Habe ich alles richtig gemacht? Wird mein Baby gesund sein? Als Eltern möchten Sie Ihrem Kind den optimalen Start ermöglichen und es am liebsten ein Leben lang vor allen Gefahren beschützen.
Dabei kann Ihnen die moderne Medizin behilflich sein: Die Stammzellenforschung bietet eine Möglichkeit, bereits bei der Geburt Vorsorge für später zu treffen, indem die körpereigenen Stammzellen aus dem Nabelschnurblut aufbereitet und eingefroren werden. Mit diesen Stammzellen können später eine ganze Reihe von Krankheiten behandelt werden.
Stammzellen: Vitale Alleskönner
Stammzellen sind ein Wunder der Natur. Im Anfangsstadium beinhalten sie den Bauplan für einen ganzen Menschen mitsamt der genetischen Informationen für die Ausbildung der verschiedenen Gewebetypen wie Haare, Muskeln oder Organe. Im erwachsenen Menschen sorgen sie für die Zellregeneration.
Aufgrund dieser einzigartigen Eigenschaften sind Stammzellen die große Hoffnung der Regenerativen Medizin, die sich auf die Wiederherstellung funktionsgestörter Zellen, Organe und Gewebe durch die sog. „Stammzellentransplantation“ spezialisiert hat.
Die Heilung erfolgt dabei entweder durch eine Ersetzung des erkrankten Gewebes, z.B. mithilfe künstlich gezüchteten Gewebes, oder durch die Anregung der körpereigenen Regenerations- und Reparaturprozesse durch die Übertragung von Stammzellen in das betroffene Gewebe. Die Stammzellentherapie wird momentan auf folgenden Gebieten angewandt:
- Erkrankungen des Knochenmarks und der Blutbildung (z.B. Leukämie, Lymphdrüsenkrebs)
- Herz- und Gefäßerkrankungen (z.B. Wiederaufbau des geschwächten Herzmuskelgewebes nach Herzinfarkten)
- Hirnschäden (z.B. nach schweren Traumata)
Forscher gehen davon aus, dass das Potenzial der Stammzellentherapie theoretisch unbegrenzt ist und körpereigene Stammzellen zukünftig sogar darauf „programmiert“ werden könnten, die Funktionen von geschwächtem oder ausgefallenem Körpergewebe zu übernehmen.
Erforscht wird derzeit u.a.
- die Nutzbarkeit von Stammzellen zur Behandlung von Querschnittslähmungen,
- Morbus Parkinson und
- verschiedenen Autoimmunerkrankungen wie Diabetes Mellitus.
Arten und Gewinnung von Stammzellen
In der Stammzellentherapie wird zwischen
- embryonalen,
- fetalen,
- adulten und
- induzierten Stammzellen unterschieden.
Zur Unterscheidung werden zwei Kriterien herangezogen: die Herkunft und die Entwicklungsfähigkeit bzw. das Potenzial der Stammzelle. Das größte Potenzial hat die embryonale Stammzelle, die etwa fünf Tage nach der Befruchtung der Eizelle aus der sog. „Blastozyste“ gewonnen wird.
Aus ihr kann sich kein vollständiger Mensch, aber jedes menschliche Gewebe entwickeln – und genau hierhin liegt ihr Potenzial: Je jünger die Stammzelle ist, desto erfolgreicher kann sie sich vermehren und desto unbelasteter ist sie durch Zellmutationen. Da die embryonale Zelle der Ursprung jeder Körperzelle ist, kann sie theoretisch auch zur Behandlung jedes Organs verwendet werden. Embryonale Stammzellen gelten demnach als „pluripotent.“
Eine Übergangsform zwischen embryonalen und adulten sind die fetalen Stammzellen, die später in der Entwicklung des Embryos entstehen und in der Regel aus abgetriebenen Föten gewonnen werden. Fetale Stammzellen weisen als sehr junge Zellen ebenfalls geringe Schädigungen und ein großes Wachstumspotenzial auf. Allerdings ist die Anzahl der Stammzellen, die aus einem einzigen Fötus gewonnen werden kann, sehr gering, was die wissenschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten erheblich einschränkt.
Video: Stammzellen als Alleskönner
Ab dem Moment der Geburt verringert sich die Entwicklungsfähigkeit der Stammzellen erneut, da die sog. adulten Stammzellen ausschließlich Zellen einzelner Organe hervorbringen und demnach nicht mehr universell eingesetzt werden können. Adulte Stammzellen gelten folglich als „multipotent“. Sie sorgen im Körper für die Zellregeneration und werden aus der Haut, dem Knochenmark oder dem Blut gewonnen.
Die vierte Art der Stammzellen stammt aus dem Labor und ist u.a. verantwortlich für den ersten erfolgreichen Klonprozess im Jahre 1996. Das Klonschaf „Dolly“ ist Ergebnis dieses Prozesses. Seit 2006 wird hier nach einem Verfahren gearbeitet, bei dem Gewebezellen zu Stammzellen „umprogrammiert“ werden. Diese induzierten pluripotenten Stammzellen haben ähnliche Eigenschaften wie embryonale Zellen und gelten daher als größter Hoffnungsträger der modernen Medizin – dies gilt insbesondere im Hinblick auf die ethische Komponente der Stammzellenforschung.
Die embryonale Stammzellenforschung als ethischer Brennpunkt
Obgleich die Stammenzellentherapie mit adulten Zellen bereits gute Erfolge zeigt, sind ihre Möglichkeiten begrenzt. Eine Schwierigkeit ist das Alter der Zellen, da sich mit steigendem Zelllalter auch das Risiko von Erbgutschädigungen erhöht.
Ein weiteres Problem ist die Gewinnung, da sich adulte Stammzellen in der Regel nur
- aus dem Knochenmark,
- der Haut und
- dem Blut gewinnen lassen.
Diese Zellen sind in ihrer Entwicklungsfähigkeit aber bereits auf Blut- und Hautzellen festgelegt. Inwiefern sich Knochenmarkzellen noch zu anderen Gewebetypen entwickeln lassen, ist noch nicht ausreichend erforscht.
Demgegenüber steht das schnelle Wachstum und schier unbegrenztes Entwicklungspotenzial von embryonalen Stammzellen, die therapeutisch jedoch gar nicht und in der Forschung zu sehr eingeschränkt zugelassen sind. Der Grund dafür ist, dass embryonale Stammzellen ausschließlich aus Embryonen gewonnen werden können, die bei diesem Prozess jedoch zerstört werden. Die Embryonen stammen in der Regel aus der „In-Vitro-Fertilisation“, bei der grundsätzlich mehrere Embryonen erzeugt werden. Bei erfolgreicher Verpflanzung und Einnistung bleiben die „überschüssigen“ Embryonen in Stickstoff tiefgefroren und können, das Einverständnis der Eltern vorausgesetzt, zu entsprechenden Forschungszwecken verwendet werden.
Adulte Stammzellen aus Nabelschnurblut
Stammzellen aus Nabelschnurblut stellen in gewisser Weise einen Kompromiss zwischen embryonalen und adulten Stammzellen dar, da sie zwar nicht ganz so „jung“ sind wie Erstere, aber trotzdem nur ein minimales Risiko für genetische Schädigungen und Abnutzungserscheinungen an den Chromosomen tragen. Darüber hinaus gelten auch die Stammzellen aus dem Nabelschnurblut als „pluripotent“, da sie noch über eine relativ hohe Teilungsfähigkeit verfügen und sich theoretisch zu unterschiedlichen Zelltypen differenzieren lassen.
Ein weiterer Vorteil der Behandlung mit adulten Zellen aus Nabelschnurblut besteht darin, dass es sich um körpereigene Zellen handelt, welche vom Körper in der Regel optimal angenommen werden. Bei fremden Stammzellen kann es zu Abstoßungsreaktionen kommen, die nur durch die lebenslange Einnahme von Immunsuppressiva verhindert werden können.
Da die Stammzellenforschung mit Nabelschnurblut eine relativ junge Komponente der modernen Medizin ist, stammen die meisten Forschungsergebnisse aus klinischen Studien der Phasen II und III. Diese Studien zeigen, dass die Therapie mit Nabelschnurblut-Stammzellen vor allem in der Behandlung von Herz- und Gefäßerkrankungen sowie Hirnschädigungen (sowohl traumatischer als auch kindlicher Hirnschaden) erfolgversprechend ist. Wenn Sie darüber nachdenken, das Nabelschnurblut Ihres Kindes als Vorsorge für später einlagern zu lassen, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass es sich um einen Forschungszweig mit vielversprechenden Resultaten handelt, sich viele Ansätze aber noch im Experimentierstadium befinden.
Aus diesem Grund sollten Sie den Anbieter sehr sorgfältig auswählen. Seriöse Anbieter wie die zertifizierte Nabelschnurblutbank Seracell erkennen Sie neben einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis u.a. an der Transparenz des Angebots und einem breiten Umfang an positiven Erfahrungsberichten. Darüber hinaus sollten Sie sich für einen Anbieter entscheiden, der nicht nur die Einlagerung der Stammzellen anbietet, sondern auch in der Forschung aktiv ist.
Nur so können Sie sicher sein, dass die Stammzellen Ihrem Nachwuchs im Bedarfsfall nicht nur sein gesamtes Leben zur Verfügung stehen, sondern dass Sie auch stets über die neuesten Entwicklungen und Fortschritte im Bereich der Stammzelltherapie auf dem Laufenden gehalten werden.
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