Wenn eine Frau sich auf ihr Baby freut, ist der Gedanke an Schwangerschaftsstreifen meist noch ganz weit weg. Doch mit wachsendem Bauch wächst auch die Sorge, dass die Haut die ganze Schwangerschaft doch unmöglich schadlos überstehen wird. Diese wird aufs Äußerste gedehnt und nach der Geburt sieht so ein ehemaliger Babybauch schlaff und unschön aus. Doch die Haut ist elastisch und zieht sich wieder zusammen. Was aber ist mit den Dehnungsstreifen – auch Schwangerschaftsstreifen genannt -, die bis dahin aufgetreten sind?
Was sind Dehnungsstreifen?
Wenn die Haut und das darunter liegende Bindegewebe stark gedehnt werden, was nun einmal in der Schwangerschaft durch das wachsende Baby der Fall ist, kann es zu Dehnungsstreifen kommen. Da diese eben häufig in der Zeit der Schwangerschaft auftreten, werden sie auch Schwangerschaftsstreifen genannt. Diese Streifen sind in den meisten Fällen leicht bläulich gefärbt, was wiederum auf die Blutgefäße zurückzuführen ist, die durch die Haut schimmern.
Ist die Geburt dann vorüber, sehen die Dehnungsstreifen noch ein wenig schlimmer aus, weil sie das faltige Bild der Haut natürlich unterstützen. Nach und nach verblassen die Schwangerschaftsstreifen sogar von selbst, sie werden zu typischem weißen Narbengewebe. In den Wintermonaten fallen die Streifen kaum noch auf, doch im Sommer, wenn die übrige Haut gebräunt wird, kann es sein, dass die streifigen Bereiche blass pigmentiert bleiben.
Schwangerschaftsstreifen treten vor allem dort aus, wo sich die Haut sehr stark dehnen muss. Wenn eine Frau schwanger ist, zeigen sich die Streifen vor allem am Bauch. Auch an der Brust können sie auftreten, weil hier in der Schwangerschaft Fett und Milchgewebe wachsen. Frauen, die sehr stark zunehmen, haben nicht selten auch an den Oberarmen, an den Hüften oder am Gesäß mit Schwangerschaftsstreifen zu kämpfen.
Wie können Schwangerschaftsstreifen entstehen?
Die Haut ist durch das darunter liegende Bindegewebe sehr elastisch. Dieses Bindegewebe wiederum besteht aus kollagenen Fasern, die in einer Art Netz zusammengefasst sind. Wenn eine Frau nun ein Baby erwartet, so nimmt sie stark an Gewicht zu – bis zu 20 kg sind keine Seltenheit. Das bedeutet eine hohe Belastung für die Unterhaut – im Bindegewebe treten irreparable Risse auf. Diese Risse zeigen sich als die typischen Dehnungsstreifen, die blau bis rot verfärbt sind.
Allerdings sind diese Streifen im Bindegewebe nicht nur dann zu sehen, wenn eine zukünftige Mama auf ihr Baby wartet und immer rundlicher am Bauch und an anderen Körperregionen wird. Auch im Rahmen einer Therapie mit Kortison können solche Streifen auftreten. Sogar beim Sport können sich Frauen Dehnungsstreifen zuziehen, wenn sie eine mittlere bis große Brust haben, die nicht ausreichend durch einen Sport-BH gestützt wird.
Für eine werdende Mama und angehende Eltern gut zu wissen: Es ist zwar möglich, Schwangerschaftsstreifen vorbeugen zu können. Doch es gibt eine gewisse genetische Disposition zu diesen Streifen. Wer mit einem schwachen Bindegewebe gesegnet ist, wird kaum mit den Streifen zu tun haben. Allerdings geht dieses schwache Bindegewebe normalerweise auch mit einem Hang zur Cellulitis einher – positive und negative Aspekte dieser Veranlagung halten sich hier wohl bei den Frauen die Waage.
Schwangerschaftsstreifen behandeln
Die Medizin kennt verschiedene Möglichkeiten, um Dehnungsstreifen effektiv zu behandeln. Zum einen ist es möglich, ein Vitamin einzusetzen. Dabei wird auf Vitamin A gesetzt, wobei dieses Vitamin in Cremes enthalten sein kann. Vitamin A kann die Rückbildung von Narben positiv beeinflussen, darf aber nicht in der Schwangerschaft angewendet werden. Der Grund: Vitamin A in zu hohen Dosen kann Fehlbildungen beim Baby verursachen. Doch auch dann, wenn die Geburt vorüber und das Baby auf der Welt ist, muss mit Vitamin A vorsichtig umgegangen werden: In der Stillzeit sollte eine Frau dieses Vitamin nicht einnehmen und als Creme auch nicht im Brustbereich anwenden.
Zur Behandlung stehen außerdem weitere Möglichkeiten bereit wie die Anwendung von Trichloressigsäure, der Kryotherapie oder das Lasern. Bei all diesen Varianten geht es um eine Verkleinerung und Abflachung der Narben – der ehemalige Babybauch wird aber dennoch nie wieder mit einem so jugendlichen Bild der Haut glänzen, wie das vor Schwangerschaft und Geburt der Fall war.
Tipp 1: Schwangerschaftsstreifen vorbeugen durch eine Zupfmassage
Die Haut ist in der Schwangerschaft einer unheimlichen Belastung ausgesetzt. Das Baby wächst und wächst, das gilt leider auch für den Bauch. Wer nun Streifen vorbeugen möchte, kann dem Körper durch Massagen etwas Gutes tun. Anfangs sind Bürstenmassagen noch angenehm, doch je weiter der Bauch wächst und je näher die Geburt rückt, desto empfindlicher wird die Haut. Eine leichte Zupfmassage ist dann meist angenehmer. Bei dieser wird eine kleine Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger genommen und leicht angehoben. Derart arbeitet sich die zukünftige Mama über den gesamten Bauch vor. Doch Vorsicht: Solche Massagen sind nicht jeder Frau zu empfehlen, die gerade schwanger ist. Wer empfindlich reagiert, kann damit Vorwehen auslösen. Das gilt auch, wenn der Termin für die Geburt nicht mehr allzu lang entfernt ist, die werdende Mutter kann dann zwar Schwangerschaftsstreifen vorbeugen, riskiert aber frühzeitige Wehen.
Tipp 2: Schwangerschaftsstreifen vorbeugen durch ausreichende Pflege
Pflege ist das A und O und hilft dabei, Schwangerschaftsstreifen vorbeugen zu können. Der Babybauch wird mit Cremes und Ölen täglich behandelt, das hält die Haut am Bauch geschmeidig. Außerdem hat auch das Baby etwas davon, denn es fühlt die zarte Massage. Nicht selten wird sich das Baby von innen versuchen, gegen die Hand zu schmiegen. Mutter und Baby bringt das ein gutes Stück näher zusammen. Die Frau sollte aber darauf achten, auf Pflegeprodukte zu setzen, die gut verträglich sind. Die Naturkosmetik hält verschiedene Mittel parat, die hilfreich und gut verträglich sind. Mutter und Kind können zum Beispiel von der Anwendung von Kürbiskernöl profitieren. Dieses löst kaum Allergien aus und hilft, den unerwünschten Streifen vorbeugen zu können.
Tipp 3: Schwangerschaftsstreifen vorbeugen durch Bewegung
Eltern sollten sich so viel wie möglich bewegen – auch wenn sie streng genommen noch gar keine Eltern sind. Aber als Übung für die kommende Zeit als Familie, die nach der Geburt lange Spaziergänge mit dem Baby unternehmen wird, kann auch die Frau, die schwanger ist, längere Strecken zu Fuß zurücklegen. Auch Fahrrad fahren und vor allem Schwimmen sind zu empfehlen. Durch die Bewegung wird die Haut am Babybauch elastisch gehalten, der ganze Körper und damit auch das Unterhautgewebe wird besser durchblutet. Das sorgt dafür, dass der Bauch zwar wächst, dass sich aber weder die Muskulatur zurückbildet noch eine schlechtere Durchblutung auftritt.
Tipp 4: Schwangerschaftsstreifen vorbeugen durch Ernährung
Wie Sie Schwangerschaftsstreifen noch vorbeugen können? Ernähren Sie sich als werdende Mutter gesund! Auch das ist ein Punkt, den werdende Eltern gut üben können, denn eine Familie, in der noch kein Kind vorhanden ist, ernährt sich nachweislich ungesünder. Durch die ausgewogene Ernährung bekommt die Frau alles, was sie braucht. Es ist eine Tücke der Natur: Wenn Frauen schwanger sind, nimmt sich das Kind alles von der Mutter, was es für sein Wachstum braucht. Einem Mangel in der Ernährung können Frauen nicht immer durch das gewohnte Essen vorbeugen und müssen daher Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Wenn Sie Schwangerschaftsstreifen vorbeugen und dem Kind alles Nötige bieten wollen, achten Sie daher auf die Ernährung. Diese hat wiederum einen direkten Einfluss auf die Haut und die Entstehung von Schwangerschaftsstreifen. Dehnungsstreifen entstehen auch bei Übergewicht und werden dann durch die Schwangerschaft begünstigt. Achten Sie daher am besten schon vor der Schwangerschaft auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung und führen Sie diese als Eltern fort. Mehr Tipps zu Schwangerschaft und auch zur Ernährung findet man hier bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Tipp 5: Schwangerschaftsstreifen vorbeugen durch einen Gurt
Die Haut ist ein Wunder an Elastizität und braucht doch manchmal ein wenig Unterstützung. Das ist vor allem dann der Fall, wenn es sich nicht um die erste Schwangerschaft handelt und die Elastizität durch das vorige Kind und eine vorangegangene Schwangerschaft schon nachgelassen hat. Der Babybauch braucht eine Stütze, die durch einen speziell angepassten Bauchgurt gegeben werden kann. Viele Frauen finden diesen sehr angenehm und tragen ihn auch nach der Geburt noch. Warum nach der Geburt? Weil der Bauch dann bei der Rückbildung unterstützt wird und sich schneller zusammenzieht, wenn ein wenig Druck von außen darauf lastet. Ade Babybauch, willkommen Traumfigur! Die Dehnungsstreifen werden nach der Geburt ebenfalls schnell vergessen sein, wenn die hier genannten Tipps beherzigt werden. Wie sagen Hebammen immer? Neun Monate kommt der Bauch, neun Monate geht er. Das gilt auch für Dehnungsstreifen! Nur die Familie mit Kind, die bleibt als positives Ergebnis länger erhalten.
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