Auch bei einer völlig normal verlaufenden Schwangerschaft treten bei der Mehrzahl aller Frauen Schwangerschaftsbeschwerden auf. Mit den folgenden Tipps und Tricks können Schwangere die Beschwerden jedoch sehr gut in den Griff bekommen.
Schwangerschaftsbeschwerden natürlich lindern
Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit, verlangt dem weiblichen Körper jedoch Höchstleistungen ab. Der Körper reagiert auf die gewaltige Hormonumstellung und das heranwachsende Baby in vielen Fällen mit typischen Schwangerschaftsbeschwerden. Werdende Mütter sind sich häufig nicht sicher, was sie gegen diese Beschwerden unternehmen können und haben Angst, ihrem ungeborenen Baby zu schaden. Doch es gibt zahlreiche Tipps und Tricks, mit denen sich Schwangerschaftsbeschwerden lindern lassen.
Darüber hinaus ist es wichtig zu erkennen, welche Beschwerden so ernst sind, dass man den Gynäkologen zeitnah um Rat fragen sollte. Obwohl die meisten Schwangerschaftsbeschwerden harmlos sind, gibt es Situationen, in denen ärztliche Hilfe unbedingt notwendig ist.
Während der Schwangerschaft ist das Immunsystem in seiner Aktivität gedrosselt, da es die väterlichen Zellen nicht bekämpfen darf. Dadurch besteht während der Zeit eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte.
Typische Schwangerschaftsbeschwerden im ersten Drittel der Schwangerschaft
Schwangerschaftsbeschwerden gehören zu den ersten Anzeichen einer Schwangerschaft. Wenn ein Kinderwunsch besteht, horchen Frauen besonders intensiv in sich hinein, um möglichst frühzeitig zu erfahren, ob sich ein Baby ankündigt.
Noch bevor die junge Frau ahnt, dass sich Nachwuchs anmeldet, laufen im Körper tiefgreifende Veränderungen ab, die sich im weiteren Verlauf wie folgt bemerkbar machen:
- Übelkeit
- veränderter Geruchs- und Geschmackssinn
- Heißhunger
- Müdigkeit
- Ziehen in den Brüsten
- häufiger Harndrang
- leichte Blutungen
Übelkeit sowie veränderter Geruchs- und Geschmackssinn
Die berühmte morgendliche Übelkeit ist für viele Frauen das untrügliche erste Zeichen, dass sich der Kinderwunsch erfüllen wird. Der Begriff täuscht allerdings, denn viele Schwangere begleitet die Übelkeit den ganzen Tag. Teilweise müssen sich die Frauen mehrfach täglich übergeben. Oft ist die Übelkeit verbunden mit einem veränderten Geschmacks- und Geruchssinn und einem starken Ekelgefühl gegen bestimmte Gerüche und Lebensmittel.
Das Phänomen der Schwangerschaftsübelkeit ist wissenschaftlich noch nicht vollständig erklärt. Es wird angenommen, dass es sich dabei um einen cleveren Trick der Natur handelt, der Schwangere davon abhält, etwas zu essen, was dem Baby schaden könnte. Meist hilft es bereits, vor dem Aufstehen einen Zwieback zu essen und auch am Tag auf einen gleichmäßigen Blutzuckerspiegel zu achten, um die Übelkeit auf ein erträgliches Maß einzudämmen.Weitere Tipps gegen die Übelkeit gibt es in diesem Artikel.
Drei Prozent der Schwangeren leiden jedoch an einer besonders heftigen Form der Schwangerschaftsübelkeit, der sogenannten Hyperemesis gravidarum. Dabei kommt es zu schweren Brechattacken und Gewichtsverlust. In diesem Fall sollte sich die Schwangere ärztlich beraten lassen.
Neben der Umstellung auf leichte Kost wird meist ein Mittel gegen die Übelkeit, das dem Baby nicht schadet, verordnet. Auch Ruhe und Übungen zur Entspannung helfen. In schweren Fällen ist sogar ein stationärer Klinikaufenthalt erforderlich, damit eine Mangelversorgung von Mutter und Kind verhindert wird.
Tipps für die Linderung von leichten Beschwerden
Die übrigen Anfangsbeschwerden wie Müdigkeit, häufiger Harndrang oder ziehende Schmerzen in den Brüsten und im Unterleib hängen mit der Hormonumstellung zusammen und bedürfen meist keiner Behandlung. Allerdings sollten Schwangere akzeptieren, dass ihr Körper derzeit Höchstleistungen vollbringen muss und sich entsprechend schonen. Das ist ausreichend, um die ersten Wochen der Schwangerschaft gut zu überstehen.
Leichte Blutungen zu Beginn der Schwangerschaft sind in den allermeisten Fällen ebenfalls kein Grund zur Besorgnis. Oft handelt es sich dabei um eine Einnistungsblutung, die einige Tage nach der Befruchtung erfolgt, wenn sich die Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut verankert.
Von gefährlichen Blutungen, die eine Fehlgeburt ankündigen, ist die Einnistungsblutung dadurch zu unterscheiden, dass sie immer leicht ist und nicht heftiger wird. Blutungen, die stärker werden und mit Schmerzen verbunden sind, sind selbstverständlich ein Grund, umgehend den Frauenarzt aufzusuchen.
Psychische Probleme im ersten Drittel der Schwangerschaft
Wenn kein Kinderwunsch bestand, ist das erste Drittel der Schwangerschaft oft auch von psychischen Belastungen gekennzeichnet. Sowohl für werdende Mütter als auch für die Väter bedeutet eine Schwangerschaft eine völlige Veränderung der Lebenssituation und wenn die Bereitschaft dafür (noch) nicht gegeben ist, stellt sich die Frage, ob ein Schwangerschaftsabbruch die Lösung ist.
In Deutschland ist ein Schwangerschaftsabbruch im ersten Drittel der Schwangerschaft dann straffrei möglich, wenn die Schwangere eine Beratungsbescheinigung, den Beratungsschein, vorlegen kann. Mit dem Beratungsschein beweist die Schwangere, dass sie eine Schwangerschaftskonfliktberatung in Anspruch genommen hat. Auf Wunsch kann diese Beratung anonym erfolgen.
Schwangere, die sich in einer solchen Konfliktsituation befinden, können sich jederzeit an eine Beratungsstelle wie die pro familia wenden. Beim Bundesverband erhält man Auskunft darüber, wo sich eine pro familia-Beratungstelle in der Nähe befindet.
Die Kontaktdaten lauten:
Bundesverband pro familia
Mainzer Landstr. 250 – 254
60326 Frankfurt am Main
Telefon: 069 26957790
Fax: 069 269577930
info@tprofamilia.de
Typische Schwangerschaftsbeschwerden im zweiten Drittel der Schwangerschaft
Nachdem sich der Körper der werdenden Mutter im ersten Drittel auf die Schwangerschaft eingestellt hat, beginnt für die meisten Schwangeren die schönste Zeit. Zum einen klingen die Anfangsbeschwerden ab und zum anderen ist der Bauch noch nicht allzu groß. Jeder sieht, dass ein Baby unterwegs ist, die Schwangerschaft ist aber noch nicht beschwerlich.
Dennoch machen sich mit dem steigenden Gewicht zunehmend Schwangerschaftsbeschwerden bemerkbar:
- Wassereinlagerungen
- Rückenschmerzen
- Wadenkrämpfe
- Schwangerschaftsstreifen
- Konzentrationsprobleme
Körperliche Beschwerden im zweiten Drittel der Schwangerschaft
Leichte Wassereinlagerungen können sehr effektiv mit Wechselduschen, welche die Durchblutung anregen, behandelt werden. Darüber hinaus hilft es, die Beine öfter hochzulegen. Gegen Wadenkrämpfe helfen Magnesiumtabletten, die man nach Absprache mit dem Frauenarzt einnehmen sollte. Außerdem ist es empfehlenswert, flache, bequeme Schuhe zu tragen.
Der zunehmende Bauchumfang belastet die Wirbelsäule und führt zu Rückenschmerzen, die sich im weiteren Verlauf der Schwangerschaft verstärken. Pilates Übungen oder Rückengymnastik sind eine hervorragende Möglichkeit, Rückenschmerzen zu mildern und sorgen darüber hinaus dafür, dass die Schwangere fit und beweglich bleibt, was allgemein zum Wohlbefinden beiträgt. Rückenschmerzen sind ein Signal für eine Überlastung und deshalb ist schweres Heben oder langes Stehen zu vermeiden. Stattdessen sollten regelmäßige Pausen in den Arbeitstag integriert werden.
Schwangerschaftsstreifen gehören ebenfalls zu den unangenehmen Begleiterscheinungen des wachsenden Bauchumfangs. Das regelmäßige Massieren des Bauches mit einem pflegenden Öl kann der Bildung von Schwangerschaftsstreifen entgegenwirken. Hier sind auch die werdenden Väter gefragt, die auf diese Weise einen besonderen Kontakt zu ihrem Baby herstellen können, weil die sanfte Massage für das Ungeborene angenehm ist und zum Strampeln anregt. Junge Väter sind fasziniert davon, mit welcher Kraft sich ihr Kind unter der Bauchdecke bewegt.
Hilfe bei Konzentrationsstörungen
Eine zunehmende Vergesslichkeit und Probleme sich zu konzentrieren, empfinden werdende Mütter ebenfalls als beunruhigend. Entspannungsübungen, Yoga oder leichter Sport wie Pilates sind eine gute Möglichkeit, mit diesen Veränderungen lockerer umzugehen und sie als temporäre Begleiterscheinung der Schwangerschaft zu akzeptieren. Das Schreiben kleiner Notizzettel hilft, den Folgen der Vergesslichkeit zu begegnen und nimmt den Mamis in spe den Druck, wie gewohnt funktionieren zu müssen.
Typische Schwangerschaftsbeschwerden im letzten Drittel der Schwangerschaft
Im letzten Drittel ist die Frau hochschwanger und der wachsende Babybauch wird von Tag zu Tag im wahrsten Sinne des Wortes beschwerlicher. Der Körper bildet vermehrt das Hormon Progesteron, das die Bänder und Sehnen lockert, um die Geburt vorzubereiten.
Viele Frauen beklagen jetzt auch eine sehr starke Gewichtszunahme und leiden von Woche zu Woche mehr unter den folgenden Schwangerschaftsbeschwerden:
- Schlaflosigkeit
- Kurzatmigkeit
- Rückenschmerzen
- Sodbrennen
- Schwangerschaftsstreifen
Der Einfluss der Ernährung auf die Schwangerschaft im letzten Drittel
Generell sollte jede Schwangere sich während der Schwangerschaft besonders bewusst ernähren, um das Kind optimal mit Nährstoffen zu versorgen und die eigene Gewichtszunahme zu begrenzen. Eine Diät ist selbstverständlich nicht empfehlenswert. Besser ist ein Blick auf die Ernährungspyramide, die genau zeigt, welche Lebensmittel in größeren Mengen erlaubt sind.
Die Ernährungspyramide ist eine einfache Möglichkeit zu kontrollieren, ob man sich gesund ernährt. Das Befolgen der Grundsätze führt dazu, dass das Gewicht nicht mehr als zehn bis 15 Kilogramm über dem Gewicht vor der Schwangerschaft liegt.
Doch auch eine gesunde Gewichtszunahme ist eine erhebliche Belastung für den Körper. Rückenschmerzen sind im letzten Trimester kaum vermeidbar, können jedoch durch häufige Ruhephasen und spezielle Übungen für den Rücken gemildert werden. Gegen Schlaflosigkeit und Kurzatmigkeit helfen Entspannungsübungen wie Yoga, Atemübungen und das Schlafen in Seitenlage. Größere körperliche Anstrengungen sollten in den letzten Wochen vor der Geburt vermieden werden.
Das wachsende Baby drückt zunehmend gegen die inneren Organe und das verursacht bei vielen Schwangeren Sodbrennen und Magendruck. Deshalb ist es sinnvoll, mehrere kleine Mahlzeiten zu essen und auf scharf gewürzte, fettige Speisen zu verzichten. Getränke mit Kohlensäure führen ebenfalls zu Sodbrennen, sodass ein Umstieg auf milde Kräutertees oder stilles Mineralwasser Linderung bringt. Eine gesunde Ernährung trägt außerdem dazu bei, dass das Immunsystem gestärkt und Infekte verhindert werden.
Schwangerschaftsbeschwerden zwingen werdende Mütter zur Schonung
Eine Schwangerschaft ist eine faszinierende, aber auch sehr anstrengende Phase im Leben einer Frau. Die genannten Schwangerschaftsbeschwerden sind zwar lästig, erfüllen jedoch eine wichtige Funktion: Sie zwingen die Frau, kürzer zu treten, sich zu schonen und gesünder zu ernähren.
Die meisten Schwangeren haben ein gutes Gefühl dafür, wann die Beschwerden Grund zur Sorge sind. Im Zweifelsfall ist ein Besuch beim Frauenarzt immer der bessere Weg, mit Schwangerschaftsbeschwerden umzugehen, als diese einfach auszuhalten. In seltenen Fällen können ernste Ursachen hinter den körperlichen Problemen stecken, die unbehandelt zur Gefahr für Mutter und Kind werden.
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