Vitex agnus castus – ein komplizierter Name für den Mönchspfeffer, der auch als Keuschlamm oder Liebfrauenbettstroh bekannt ist. Vitex Agnus bzw. die Keuschlammfrüchte gelten als gutes Mittel gegen den Geschlechtstrieb und gern setzen ihn manche Männer ein, um ihren Frauen einen Gefallen zu tun und ihre Triebe ein wenig abzuschwächen. Ob das funktioniert oder nicht, können nur Anwender berichten, wobei die Meinungen hier stark auseinandergehen. Doch wozu ist der Mönchspfeffer noch gut?
Mönchspfeffer: Allgemeine Informationen zu Agnus castus
Mönchspfeffer oder Vitex agnus trägt seinen Namen nach dem griechischen Wort „agnus“ für Lamm und dem Lateinischen „castus“ für keusch. Der Keuschlamm oder eben Vitex agnus castus wird vor allem in der Naturheilkunde eingesetzt und soll unter anderem bei der Linderung prämenstrueller Beschwerden, bei Störungen des Zyklus oder bei Kinderwunsch helfen. Einst waren die Keuschlammfrüchte nur vom Mittelmeergebiet bis nach Südwestasien verbreitet, doch inzwischen wird Vitex agnus in allen Teilen der Welt angebaut.
Mönchspfeffer wächst als Strauch, der eine Höhe von bis zu vier Metern erreicht. Die Zweige sind hellbraun, die Blätter sehen aus wie eine Hand. Die Blüten erscheinen in zartem Violett, in Rosa oder Weiß. Mönchspfeffer sieht ein bisschen aus wie Hanf und wird daher gern mit dieser Pflanze verwechselt. Die Keuschlammfrüchte selbst erscheinen als Scheinbeeren.
Den Namen Mönchspfeffer dürfte Agnus castus zu der Zeit bekommen haben, als die Pflanze als Anaphrodisiakum eingesetzt wurde. Dies geschah im Mittelalter, als die Mönche in den Klostergärten verschiedene Pflanzenarten anbauten, die sie bei der Verneinung der weltlichen Liebe unterstützen sollten. Die Keuschlammfrüchte sind leicht scharf und wurden eigentlich als Gewürz eingesetzt – mit der Nebenwirkung, dass die Mönche enthaltsam leben konnten. Im 16. und 17. Jahrhundert war bereits bekannt, dass der Mönchspfeffer die Keuschheit bewahren helfen konnte.
Dies ist auch heute noch so, und wenn ein Mann auf der Suche nach einem homöopathischen Mittel zur Eindämmung seiner Lust ist, könnte er mit Mönchspfeffer oder Vitex agnus castus durchaus Erfolg haben. Für alle Schwangeren ein Tipp an dieser Stelle: Wenn Sie nach der Geburt erst einmal einige Zeit Ruhe haben möchten, unterbreiten Sie Ihrem Mann doch einmal den Vorschlag, es mit Mönchspfeffer zu versuchen. Nicht bei allen Männern funktioniert die neue Vateraufgabe nämlich als Lustdämmer, was schon für so manche Frau zur Nervenprobe wurde.
Vitex agnus castus: Mönchspfeffer gegen Frauenleiden
Wenn Sie gerade schwanger sind, haben Sie natürlich keine Probleme mit den typischen Frauenleiden, die häufig mit einem unregelmäßigen Zyklus verbunden sind. Dennoch ist jetzt die ideale Zeit, um sich auf die Zeit nach der Schwangerschaft vorzubereiten.
Einige Inhaltsstoffe, die im Keuschlamm gefunden wurden, können die Hypophyse beeinflussen. Dies ist zwar noch nicht hinreichend wissenschaftlich belegt, allerdings verstärken sich die Theorien immer mehr. Dies würde auch erklären, warum die Einnahme von Vitex agnus auch den Hormonhaushalt beeinflusst und damit zum Beispiel Beschwerden der Wechseljahre lindert. In Studien wurde deutlich, dass sich die Stoffe aus Agnus castus an sogenannte Opiarezeptoren binden können. Wechseljahre und das prämenstruelle Syndrom werden damit positiv beeinflusst. Wie dieser Wirkmechanismus genau funktioniert, konnte bislang allerdings noch nicht hinreichend erklärt werden. Auf jeden Fall hemmt der Mönchspfeffer – in geringen Dosen eingenommen – die Freisetzung des Prolaktins. In höheren Dosen hingegen wird das Prolaktin wieder geringer.
Die Keuschlammfrüchte nun werden bei der Behandlung bestimmter Frauenleiden eingesetzt und können die Auswirkungen des prämenstruellen Syndroms lindern. Außerdem kann ein unregelmäßiger Zyklus regelmäßiger werden, wenn Mönchspfeffer eingenommen wird.
Agnus castus wird zudem eine Wirkung als Repellent nachgesagt und soll gegen Zecken und andere Blutsauger helfen.
Agnus castus: Keuschlammfrüchte zur Milchbildung
Die Einnahme von Mönchspfeffer oder Vitex agnus castus in der Schwangerschaft und Stillzeit ist nicht zu empfehlen, da die Milchbildung gestört werden kann. Kurios: Auf der einen Seite ist Vitex agnus in der Lage, den Prolaktinspiegel zu beeinflussen. Damit wiederum wird die Milchbildung angeregt. Auf der anderen Seite ist aber nicht genau vorauszusagen, dass bei jeder Frau die Einnahme von Keuschlamm gleichermaßen wirkt. So kann es passieren, dass die Milchbildung zwar beeinflusst wird, dies aber nicht unbedingt auf positive Art und Weise geschieht. Die Störung kann bewirken, dass das Baby nicht genügend Nahrung und Nährstoffe bekommt. Solche Experimente sollten daher in der Stillzeit unterbleiben.
Dennoch gibt es Fälle, in denen Mönchspfeffer oder Vitex agnus castus bewusst zur Anregung der Milchbildung eingesetzt wird – allerdings bei Frauen, die nicht schwanger sind. Ist der weibliche Zyklus gestört, kann dies durch einen erhöhten Prolaktinspiegel im Körper bedingt sein. Auch bei einer unregelmäßigen Menstruation ist der Prolaktinspiegel nicht so, wie er eigentlich sein sollte. Um dies zu regulieren, kann der Mönchspfeffer zur Anwendung kommen. Die Milchbildung wird angeregt, der Zyklus dadurch gleichmäßiger.
Mönchspfeffer: Vorsicht ist geboten!
Die Keuschlammfrüchte sind allerdings kein Allheilmittel und sollten nicht in Eigenregie über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden. Spannt die Brust oder zeigen sich die typischen prämenstruellen Symptome, so können auch andere Ursachen hinter den Beschwerden stecken. Es ist nicht in jedem Fall so, dass ein Präparat mit Mönchspfeffer alle Probleme beseitigt. Agnus castus kann zwar helfen, dennoch muss die Ursache längerfristiger Beschwerden abgeklärt werden, weil sich eine Erkrankung dahinter verbergen kann. Gemeinsam mit dem Arzt kann dann geklärt werden, ob ein Präparat mit Vitex agnus castus die Lösung aller Probleme ist.
Vorsicht ist in jedem Fall in Schwangerschaft und Stillzeit geboten, da – wie bereits erwähnt – die Milchbildung beeinflusst werden kann.
Bei Beschwerden während der Wechseljahre sollten erst mögliche krankhafte Ursachen abgeklärt werden, ehe eine Behandlung mit Keuschlamm erfolgt.
Außerdem gilt für Menschen, die Medikamente einnehmen, die sich auf das körpereigene Dopamin auswirken, dass sie Mönchspfeffer oder Agnus castus nicht einfach einnehmen dürfen. Sie sollten sich vor der Anwendung mit ihrem Arzt diesbezüglich beraten.
Agnus castus: Weitere Informationen zum Mönchspfeffer
Wenn Sie weitere Informationen rund um Keuschlamm, Keuschlammfrüchte und die Bekämpfung diverser Beschwerden wie zum Beispiel die der Wechseljahre wünschen, so schauen Sie doch einmal auf eltern.de vorbei. Auch die Seite familie.de bietet hinreichende Informationen rund um die Anwendung von Vitex agnus. Möchten Sie hingegen bestimmte Produkte erwerben oder sich mit Fachliteratur zum Thema eindecken, ist amazon.de eine gute Adresse.
Ansonsten gilt, dass Sie sich bei Ihrem Arzt zu den Möglichkeiten – und natürlich auch den Grenzen – des Heilmittels informieren können. Sehr hilfreich dürfte überdies ein Heilpraktiker sein, denn sein umfassendes Wissen rund um Kräuter, Pflanzen und deren Anwendung hilft Schwangeren und Nicht-Schwangeren mit den typischen Problemen der Wechseljahre gleichermaßen.
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