Die Kupferspirale ist ein Verhütungsmittel, das in der Gebärmutter platziert wird und dort in zweifacher Hinsicht verhütend wirkt. Welches sind die Vor- und Nachteile dieser Verhütungsmethode und welche Alternativen stehen zur Wahl?
Kupferspirale: Hormonfreies Verhütungsmittel
Viele Frauen suchen nach Verhütungsmethoden, bei denen nicht täglich Hormone geschluckt werden müssen oder mit Verhütungsspritzen sowie Verhütungspflastern in den Hormonhaushalt eingegriffen wird. Dennoch soll die Verhütung sicher sein und zuverlässig vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen. Die Kupferspirale wird seit mehr als 25 Jahren als Verhütungsmethode genutzt und erfüllt diese Voraussetzungen. Im Folgenden werden die Wirkungsweise der Kupferspiralen, die damit verbundenen Vor- und Nachteile sowie mögliche Alternativen erläutert.
Wirkungsweise der Kupferspirale
Bei den Kupferspiralen handelt es sich um ein hormonfreies Verhütungsmittel, das direkt in die Gebärmutter eingesetzt wird. Ohne den Monatszyklus zu verändern, verhindern die Spiralen, dass eine Befruchtung stattfindet oder sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann.
Die Kupferspirale (Intrauterinpessar) ist eigentlich ein T- oder Anker-förmiges Kunststoffstäbchen, das mit einem dünnen Kupferdraht ummantelt ist. Im Gegensatz zu einer sogenannten Hormonspirale werden dabei keine Hormone genutzt.
Die Wirkungsweise beruht auf der Freigabe geringer Kupfermengen in die Gebärmutterhöhle, die bewirken, dass sich sowohl die Schleimhaut der Gebärmutter als auch die Schleimhaut am Muttermund verändert. Das hat wiederum zwei Effekte: Zum einen werden die Spermien im Hinblick auf die Befruchtungsfähigkeit und Beweglichkeit eingeschränkt und zum anderen wird verhindert, dass sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnisten kann.
Es gibt verschiedene Varianten von Kupferspiralen:
- Spiralen, die mit einem Kupferdraht umhüllt sind
- Spiralen mit einem Kupferdraht, der einen Silberkern enthält
- Spiralen, die mit einem Draht aus einer Kupfer-Gold-Legierung ummantelt sind
Spiralen, die neben Kupfer auch Silber oder Gold enthalten, wirken durch einen Ionenaustausch potentiell entzündungshemmend und vorbeugend gegen eine Infektion mit Scheidenpilzen. Diese Wirkungen sind jedoch nicht klinisch bewiesen.
Wie wird die Kupferspirale angewendet?
Kupferspiralen sind nicht nur in unterschiedlichen Formen, sondern auch in unterschiedlichen Größen verfügbar. Die Spiralen sind zwischen 2,5 und 3,5 Zentimeter lang und werden vom Gynäkologen durch den Muttermund in der Gebärmutter platziert. Der beste Zeitpunkt für das Einsetzen der Spiralen ist einer der letzten Tage der Regelblutung. Zum einen ist der Muttermund während dieser Phase leicht geöffnet, sodass das Einsetzen weniger unangenehm ist und zum anderen wird auf diese Weise ausgeschlossen, dass die Frau bereits schwanger ist.
Ist das Einsetzen der Kupferspiralen schmerzhaft?
Inwieweit das Einsetzen als unangenehm empfunden wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hat die Frau bereits ein Kind zur Welt gebracht, empfindet sie den Vorgang meist weniger schmerzhaft als eine Frau, die noch keine Schwangerschaft und Geburt erlebt hat.
Ist die Frau sehr schmerzempfindlich oder hat große Angst vor dem Einsetzen, kann der Frauenarzt/die Frauenärztin ein Schmerzmittel verabreichen. Es ist außerdem möglich, die Spiralen unter örtlicher Betäubung einzusetzen. Direkt nach dem Einlegen der Kupferspirale wird per Ultraschall kontrolliert, ob diese an der richtigen Stelle platziert wurde.
Nach dem Einsetzen klagen viele Frauen unter krampfartigen Beschwerden, die den Regelschmerzen ähneln. Diese klingen allerdings in den meisten Fällen nach wenigen Tagen vollständig ab. Bei anhaltenden Schmerzen sollte der Arzt konsultiert werden. Generell muss nach einem Monat und danach alle sechs Monate kontrolliert werden, ob die Kupferspirale noch richtig sitzt. Da das Rückholbändchen der Spiralen ungefähr zwei Zentimeter aus dem Muttermund in die Scheide ragt, kann jede Frau selbst kontrollieren, ob sich die Kupferspirale noch am richtigen Ort befindet.
Video: KUPFERSPIRALE | Verhütung OHNE Hormone – 3 Jahre Erfahrungsbericht
Wie lange wirkt die Kupferspirale?
Wenn die Frau keine Beschwerden hat, kann das Verhütungsmittel zwischen drei und zehn Jahren in der Gebärmutter bleiben. Möchte die Frau in dieser Zeit schwanger werden, wird die Spirale entfernt. Hat die Frau ein Alter erreicht, in dem eine Schwangerschaft nicht mehr eintreten kann, weil bereits die Menopause eingesetzt hat, wird das Verhütungsmittel ebenfalls entfernt.
Wie sicher ist diese Verhütungsmethode?
Da Anwendungsfehler bei dieser Art der Empfängnisverhütung ausgeschlossen sind, ist die Methode sehr sicher. Der Pearl-Index gibt die Sicherheit von Verhütungsmethoden an, indem er die statistische Wahrscheinlichkeit berechnet, wie viele Frauen trotz korrekter Anwendung des Verhütungsmittels innerhalb eines Jahres schwanger werden.
Der Pearl-Index ist eine Prozentzahl, die zwischen 0,1 (Sterilisation des Mannes) und 85 (gar keine Verhütung) liegt:
- Kupferspirale: 0,3 bis 0,8
- Hormonspirale: 0,16
- Pille: 0,1 bis 0,9
- Mini-Pille: 0,5 bis 3
- Depotspritze: 0,3 bis 0,88
- Vaginalring: 0,4 bis 0,65
- Verhütungspflaster: 0,72 bis 0,9
- Hormonimplantat: 0 bis 0,08
- Sympto-thermale Methode: 0,4 bis 1,8
- Diaphragma: 1 bis 20
- Kondom: 2 bis 12
- Chemische Verhütungsmittel: 3 bis 21
- Sterilisation der Frau: 0,2 bis 0,3
- Sterilisation des Mannes: 0,1
- Kalendermethode: 9
- Koitus Interruptus: 4 bis 18
- keine Verhütung: 85
Video: Experten im Interview – Verhütungstrend: Ohne Hormone
Welches sind die Vorteile dieser Verhütungsmethode?
Die Kupferspirale ist eine sehr sichere Verhütungsmethode. Darüber hinaus müssen sich Frauen mehrere Jahre lang keine Gedanken mehr über die Empfängnisverhütung machen. Außerdem spielen Anwendungsfehler keine Rolle und die verhütende Wirkung wird nicht durch Magen- und Darmkrankheiten herabgesetzt, wie dies bei der Pille der Fall sein kann. Für die meisten Frauen, die sich für diese Art der Verhütung entscheiden, ist die Tatsache, dass nicht in den Hormonhaushalt eingegriffen wird, ein wichtiges Argument.
Viele Frauen möchten vermeiden, jahre- vielleicht sogar jahrzehntelang den natürlichen Monatszyklus durch hormonelle Verhütungsmittel zu manipulieren. Einerseits leiden empfindliche Frauen unter den Nebenwirkungen der Pille oder anderer Hormonpräparate wie beispielsweise Gewichtszunahme, Verminderung der Libido, Stimmungsschwankungen oder körperliche Missempfindungen. Andererseits befürchten sie die Spätfolgen der Hormoneinnahme oder eine Herabsetzung der Chance, später schwanger zu werden.
Ein entscheidender Vorteil dieser Verhütungsmethode besteht auch darin, dass eine Frau sofort im nächsten Zyklus nach dem Entfernen der Kupferspirale schwanger werden kann. Nach jahrelanger Pilleneinnahme kann es demgegenüber einige Zeit dauern, bis sich der normale Monatszyklus wieder eingependelt hat.
Video: Fazit Kupferspirale | 1 Monat | Dauer Blutung, Schmerzen, Nebenwirkungen | vegan lifestyle
Welches sind die Nachteile dieser Verhütungsmethode?
Bei der Mehrzahl der Frauen verstärkt sich die Menstruationsblutung, wenn sie mit der Kupferspirale verhüten. Auch die Schmerzen während der Periode nehmen teilweise zu. Außerdem kommt es besonders in den ersten Monaten nach dem Einsetzen häufig zu Zwischenblutungen, die allerdings nach einigen Monaten verschwinden sollten.
Wenn mitten im Zyklus Schmerzen auftreten, muss ärztlich abgeklärt werden, ob eine Infektion vorliegt oder die Spirale verrutscht ist. Es ist darüber hinaus möglich, dass die Spirale vom Körper ausgestoßen wird. Deshalb sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob sich die Kupferspirale noch immer in der Gebärmutterhöhle befindet.
Es besteht ein leicht erhöhtes Infektionsrisiko, besonders bei häufiger wechselnden Sexualpartnern. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, vor dem Einsetzen Infektionen auszuschließen oder vorher zu behandeln. Außerdem muss beachtet werden, dass die Kupferspirale nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt.
Trotz Kupferspirale schwanger?
Mit einem Pearl-Index von 0,3 bis 0,8 sind Kupferspiralen sehr sicher. Innerhalb eines Jahres werden von 1.000 Anwenderinnen nur zwischen drei und acht Frauen schwanger. Bleibt die Regelblutung aus, sollte trotzdem umgehend der Frauenarzt oder die Frauenärztin aufgesucht werden, denn im Falle einer Schwangerschaft besteht ein leicht erhöhtes Risiko für eine Eileiterschwangerschaft.
Mit welchen Kosten muss man rechnen?
Die Kosten für die Spirale und das Einsetzen belaufen sich auf 200 bis 400 Euro. Da die Kupferspiralen bis zu zehn Jahre lang genutzt werden können, ist dies eine sehr kostengünstige Verhütungsmethode.
Welche Alternativen stehen zur Verfügung?
Neben der konventionellen Kupferspirale gibt es:
- die Kupferkette
- die Kupferperlenschnur
- die Hormonspirale
Video: 1,5 Jahre KUPFERBALL | meine erfahrungen
Kupferkette
Die Kupferkette wird aus kleinen Kupferzylindern gebildet, die aneinandergereiht sind. Die Kupferkette wird an der Gebärmutterwand fixiert, wodurch die Gefahr des Verrutschens oder Abstoßens minimiert wird.
Kupferperlenschnur/Kupferball
Bei diesem Verhütungsmittel werden die Kupferperlen auf einem Faden angeordnet, der sich in der Gebärmutterhöhle zur Kugel zusammenrollt. Durch die kantenfreie Form wirkt die Kupferperlenschnur schonender und verursacht weniger Nebenwirkungen.
Video: Fernsehbeitrag Hormonspirale (Mirena, Jaydess, Kyleena)
Hormonspirale
Die Hormonspirale weicht von den anderen Spiralen ab, denn in ihrem T-förmigen Kunststoffkörper sind Hormone (Gestagene/Gelbkörperhormone) enthalten. Diese Spiralen erreichen mit 0,16 einen noch besseren Pearl-Index, der mit dem einer Sterilisation vergleichbar ist. Außerdem wird die Stärke der Regelblutung verringert, in vielen Fällen bleibt die Menstruation ganz aus. Deshalb wird die Hormonspirale besonders Frauen empfohlen, die unter einer sehr starken Regelblutung und Regelschmerzen leiden.
Wo kann man sich über Verhütungsmethoden informieren?
Die Organisation profamilia bietet auf ihrer Website eine Vielzahl an Informationen rund um das Thema Verhütung und Familienplanung.
Die Kontaktdaten der profamilia lauten:
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