Verschiedene Berufsgruppen befassen sich mit der Notfallmedizin und der Reanimation von Menschen nach Unfällen, bei Erkrankungen oder Verletzungen. In Deutschland gibt es die Vereinigung namens German Resuscitation Council – kurz GRC -, die sämtliche beteiligten Berufsgruppen unter einem Dach vereint und für Ausbildung und Forschung auf diesem Gebiet zuständig ist.
GRC: Allgemeine Fakten zum German Resuscitation Council
Der German Resuscitation Council wurde im Jahr 2007 gegründet und feiert nun am 13. Dezember 2015 sein achtjähriges Bestehen. Ansässig ist der GRC im Wissenschaftszentrum Schloss Reisenburg, das sich an der Universität von Ulm befindet. Die Vereinigung ist interdisziplinär und bringt die an der Notfallmedizin und Reanimation beteiligten Berufsgruppen unter ein Dach. Gleichzeitig kommt der GRC seiner zentralen Aufgabe der Ausbildung und Aufklärung nach. Zudem steht die Forschung im Bereich der Wiederbelebung im Fokus der Tätigkeiten sämtlicher Mitglieder.
Sämtliche Personen und Organisationen, die sich mit der Reanimation von Menschen befassen, sollen durch den German Resuscitation Council zusammenarbeiten. Aus den vorliegenden Forschungsergebnissen werden Leitlinien und Empfehlungen erarbeitet, die für die Herz-Lungen-Wiederbelebung relevant sind. Dazu findet in regelmäßigen Abständen eine Leitlinienkonferenz statt, bei der die entsprechenden Richtlinien erstellt und diskutiert werden. Die bereits vorliegenden Leitlinien werden durch das Komitee des GRC immer wieder überprüft und überarbeitet, wobei neue Erkenntnisse aus Forschung und Praxis einfließen.
German Resuscitation Council: Die aktuellen Richtlinien 2015
In diesem Jahr veröffentlicht der GRC bereits zum sechsten Mal die Leitlinien, die vom Dachverband ERC (European Resuscitation Council) herausgegeben werden. Die hier angegebenen Empfehlungen gelten für die Herz-Lungen-Wiederbelebung nach europäischem Standard und basieren auf den Leitlinien des International Liaison Committee on Resuscitation – kurz ILCOR.
Wissenschaftlich untersucht und in sämtlichen Details der Arbeit werden die Therapieempfehlungen in den Leitlinien angegeben. Dazu ist das Werk zur Reanimation verletzter Menschen in zehn übersichtliche Kapitel unterteilt, die als Nachschlagewerk dienen. Auch das unvermeidliche Ende des Lebens wird hier bedacht, es gibt Empfehlungen zu Ethik und Ausbildung am Ende der Leitlinien. In diesem Jahr wird dabei die Erste Hilfe in Kapitel neun bedacht, hier werden sämtliche wissenschaftliche Grundlagen dazu benannt und näher beleuchtet.
Für fachlich ausgebildete Menschen bieten diese Leitlinien ebenso wie für den Laien einen Anhaltspunkt zur Reanimation. Immer noch gilt, dass bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung (Cardiopulmonary Resuscitation – CPR) fest und schnell gedrückt werden muss, Pausen sollen keine eingehalten werden, die Beatmung sollte auch durch den Laien vorgenommen werden. Für den Einsatz des Defibrillators gilt, dass dieser besser frühzeitig zum Einsatz kommen sollte. Im Zweifelsfall werden Kinder ebenso behandelt wie Erwachsene, Schäden durch eine nicht vorgenommene Behandlung sind größer als eine nicht angepasste Therapie.
Behandelt wird in dem Werk ebenfalls die Rolle des Leitstellendisponenten für Ersthelfer Reanimation und Diagnose. Ausgebildete Ersthelfer sind der wichtigste Punkt bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung, erst an zweiter Stelle steht die angepasste Medikation. Auch der Einsatz von geeigneten Geräten kann die Erste Hilfe nicht ersetzen. Wichtig sind GRC und ERC, dass mehr Ersthelfer ausgebildet werden. Als Laien sollen dabei sogar schon Kinder und vor allem Jugendliche gewonnen werden. Nur so kann bei der Reanimation ein größtmöglicher Erfolg verzeichnet werden.
Erstmals findet sich dieser Wunsch von GRC und ERC so auch in den Leitlinien, exakt in dieser Art formuliert wurde das Ziel bisher noch nicht.
International Liaison Committee on Resuscitation: Cardiopulmonary Resuscitation
Der Verbund ILCOR wurde im Jahr 1992 gegründet und beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Seite der Herz-Lungen-Wiederbelebung (Cardiopulmonary Resuscitation – CPR). Die Hauptaufgabe des Verbunds besteht in der Sammlung und Sichtung von Forschungsergebnissen zur Cardiopulmonary Resuscitation, wobei diese Ergebnisse kritisch durchgesehen und bewertet werden müssen. Die Erkenntnisse der CPR sind als Basis für die Leitlinien, die GRC und ERC herausgeben, zu sehen. Sämtliche beteiligte Organisationen nutzen die Ergebnisse und bauen die Richtlinien für die Reanimation darauf auf. Dabei ist der ERC eines der Verbundmitglieder des ILCOR, außerdem gehören unter anderem die American Heart Association und der Resuscitation Council of Asia dazu.
Die Cardiopulmonary Resuscitation ist der wichtigste Forschungsaspekt, dem sich der GRC verschrieben hat und auch hier wird die Ausbildung von Ersthelfern in den Fokus gestellt. Dabei ist die übliche Ausbildung in Erster Hilfe, wie sie etwa für den Führerschein abgefragt wird, in der Regel nicht ausreichend. Die CPR stellt weitaus höhere Anforderungen, denen aber laut aktuellen Forschungen auch Kinder und Jugendliche gerecht werden können – die in vielen Fällen (unter anderem in Familien) schneller zur Stelle sind als erwachsene Ersthelfer.
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