Tipps für die Geldanlage für Kinder

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Wer heute Kinder bekommt, erinnert sich noch an seine eigene Kindheit, wenn es ums Sparen geht: Weltspartag und Sparbuch versprachen zusammen mit dem Geld von Oma und Opa einen Grundstock zum Start ins Leben. Aber welche Geldanlagen lohnen sich heute noch?

Nichts ist mehr wie zuvor: Geldanlagen für Kinder im Wandel

Geldanlagen für Kinder sind immer ein besonderes Thema. Anders als bei den Geldanlagen für Erwachsene spielen zwei Dinge eine entscheidende Rolle: Zum einen soll natürlich am Ende der Laufzeit eine ansehnliche Summe für den Start ins Erwachsenenleben bereitstehen, zum anderen muss die Geldanlage sicher und risikolos sein.

Früher war das einfach: Da richtete man zur Geburt, zur Taufe oder zu ähnlichen Anlässen früh im Leben ein Sparbuch oder einen Bausparvertrag ein und konnte mit dem 18. Geburtstag dem Nachwuchs ein schönes finanzielles Geschenk präsentieren. Doch leider gibt es dabei seit einigen Jahren einen Haken: Sparbücher und Bausparverträge bringen so gut wie keine Rendite mehr. Schlimmer noch: Die niedrigen Zinsen decken nicht einmal mehr den Verlust durch die Inflation ab, was unter dem Strich eine Geldvernichtung bedeutet. Legt man 1000 Euro an, hat man dank Niedrigzins und Inflation am Ende weniger als zuvor. Das kann nicht im Sinne des Erfinders sein.

Doch welche Alternativen gibt es, die gleichzeitig etwas Rendite bringen und sicher sind? Eines können wir gleich vorwegnehmen: Die eierlegende Wollmilchsau, die sowohl hohe Renditen als auch geringes Risiko mit sich bringt, gibt es nicht. Aber es gibt vernünftige Alternativen.

Geldanlagen für Kinder sind immer ein besonderes Thema.

Geldanlagen für Kinder sind immer ein besonderes Thema.(#01)

Der Klassiker: Warum das Sparbuch für Kinder nicht mehr taugt

Die für die allgemeine Wirtschaft angestrebte Inflationsrate der Europäischen Zentralbank wird mit 2,0 Prozentpunkten angesetzt. Sie stellt ein gesundes Verhältnis zwischen Inflation und Deflation dar. In Deutschland ist die Inflationsrate in den letzten Jahren verhältnismäßig niedrig geblieben. Trotzdem kann man, legt man die zwei Prozent als Maßstab an nicht übersehen, dass die Zinsen auf dem Sparbuch damit nicht mehr Schritt halten können.

Damit man überhaupt einen Gewinn als Geldanlage für die Kinder erzielt, muss das Sparbuch mindestens die Inflationsrate ausgleichen und dann noch etwas Rendite bringen. Das Sparbuch, dass über Generationen hinweg der perfekte Einstieg in die Vermögensbildung von Kindern war, brachte im Jahr 2017 sage und schreibe 0,01 Prozent Zinsen. Hinzu kommt, dass ein Sparbuch einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Es ist somit nicht empfehlenswerter als der gute alte Sparstrumpf oder das Sparschwein im Kinderzimmer.

Tatsächlich ist es aus praktischen Gründen meist sogar besser, gleich ein Girokonto einzurichten, das auch keine Zinsen bringt, aber wenigstens die flexible Teilnahme am Zahlungsverkehr ermöglicht.

Bausparverträge lohnen sich nur noch selten

Ein wenig besser sieht es bei den Bausparverträgen aus, die vor allem von Großeltern bevorzugt als Geldanlage für Kinder verschenkt werden. Doch was heißt das schon in Zeiten der Niedrigzinsen? Ein Bausparvertrag brachte im Jahr 2017 je nach Anlagemodell zwischen einem und 1,5 Prozent Zinsen. Hinzu kommen vergleichsweise hohe Gebühren sowie Sperrfristen für die freie Verfügbarkeit des angesparten Geldes. Unter dem Strich kommt kaum noch eine Rendite heraus.

Die staatlichen Fördermaßnahmen, die von Verkäufern oft ins Spiel gebracht werden, ziehen bei Bausparverträgen erst, wenn der Bausparvertrag auf den Namen des Kindes abgeschlossen wurde und dieses ein Alter von 16 Jahren erreicht hat. Sinnvoll ist Bausparen eigentlich nur, wenn tatsächlich ein späteres Bauspardarlehen zu den vergünstigten Konditionen aufgenommen werden soll. Aber das ist im Säuglingsalter in der Regel schwer abzuschätzen.

Geldanlagen für Kinder sind immer ein besonderes Thema.

Geldanlagen für Kinder sind immer ein besonderes Thema. (#02)

Die Ausbildungsversicherung: Klingt gut, kann aber wenig

Ein weiteres populäres Finanzprodukt bei Großeltern, Patenonkeln und -tanten sowie Eltern ist die Ausbildungsversicherung. Wie schön das auch klingt. Doch im Prinzip ist das nichts anderes als eine Kapitallebensversicherung, die bis zum 18. Lebensjahr des Kindes läuft. Hinzu kommt eine Absicherung für den Todesfall desjenigen, der die Sparbeträge einzahlt (also beispielsweise die Oma). Stirbt diese Person vor Ablauf der Laufzeit, zahlt die Versicherung die weiteren Beiträge in die Ausbildungsversicherung ein. Das klingt sehr gut, wird jedoch mit hohen Gebühren für die Risikoabsicherung und teuren Nebenkosten erkauft. Die Rendite ist also nicht berauschend. Hinzu kommt, dass eine Ausbildungsversicherung sehr unflexibel ist und das Geld nicht ohne hohe Strafgebühren vorzeitig abgerufen werden kann. Nicht umsonst empfehlen die meisten Verbraucherschützer, Produkte zum Sparen strikt separat von Versicherungen zu halten, da die Einzelprodukte in der Regel günstigere Konditionen bieten.

Was kann der Schutzbrief?

Speziell auf Kinder abgestimmt scheinen die schönen Schutzbriefe zu sein, die als Geldanlagen von Banken und Versicherungen angeboten werden. Sie tragen oft kindgerechte Namen wie „Biene Maja“ oder „Tabaluga“. Damit unterscheiden sie sich aber kaum von Speisekarten, auf denen ein paar Würstchen als „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ bezeichnet werden. Hinter dem Namen verbirgt sich oft ein ernüchterndes Produkt. Schutzbriefe versprechen Absicherung bei Unfall und Krankheit, Berufsunfähigkeit und anderen Schicksalsschlägen. Angesparte Beträge sollen außerdem als Altersvorsorge oder Ausbildungsversicherung dienen. Quasi das, was der erwähnten eierlegenden Wollmilchsau am nächsten kommt. Doch wer genauer hinschaut, merkt schnell, dass die Rendite niedrig ist und hohe Gebühren und Sicherheitsabschläge hinzukommen.

Gold verspricht die Lösung für alle Probleme zu sein, wenn es um die Geldanlage geht. Warum also nicht auch Kindern Gold schenken?

Gold verspricht die Lösung für alle Probleme zu sein, wenn es um die Geldanlage geht. Warum also nicht auch Kindern Gold schenken? (#03)

Gold: Die Geheimwaffe der Anleger

Gold verspricht die Lösung für alle Probleme zu sein, wenn es um die Geldanlage geht. Warum also nicht auch Kindern Gold schenken? Ob in Form von Barren oder Münzen – Gold wird schließlich niemals weniger wert. Oder? Tatsächlich ist Gold zwar ein wertstabiles Edelmetall, doch der Goldkurs unterliegt teilweise erheblichen Schwankungen, die das Niveau der Aktienanlage hinsichtlich des Risikos weit übersteigen.

Die oft auch als Krisenwährung propagierte Geldanlage in Gold hat nämlich ihre Tücken. Obwohl sein Wert als Notwährung unbestritten ist und es nie ganz den kompletten Wert verloren hat, taugt es als Geldanlage nur bedingt. Denn im Gegensatz zu Aktien oder anderen Geldanlagen gibt es weder Dividende noch Zinsen. Um einen Gewinn zu erzielen, muss man das Gold zu einem höheren Preis verkaufen als man es eingekauft hat. Diesen Zeitpunkt zu erwischen, ist nicht immer einfach und schon gar nicht planbar. Gerade im Vergleich zu Aktien, die einen eher schlechten Ruf bei der Anlagesicherheit genießen, waren die Ausschläge des Goldpreises in der Vergangenheit deutlich stärker.

Für Kinder ist die Geldanlage in Gold kaum zu empfehlen. Wenn überhaupt, sollte man es nur bei seriösen Anbietern kaufen und zuvor den genauen Goldpreis geprüft haben. Finger weg von unbekannten Goldmünzen oder von Gold zweifelhafter Herkunft. Wer nicht bei einem seriösen Händler kauft, sondern von privat, sollte das Gold unbedingt vorher auf seine Echtheit prüfen lassen. Überhaupt darf man Münzen und Medaillen nicht miteinander verwechseln – Münzen sind offiziell ausgegebene Zahlungsmittel, während Medaillen oft nur wie Münzen aussehen, aber außer dem Materialwert kaum einen Sammlerwert entwickeln.

Nicht unterschätzt werden sollte außerdem das Währungsrisiko, denn wer Gold kaufen bzw. verkaufen will, muss die Umrechnung in US-Dollar berücksichtigen. Ähnlich wie Rohöl wird Gold nämlich an den internationalen Börsen in dieser Währung gehandelt – je nach Währungsschwankungen zahlt man bei Fremdwährungen (wie dem Euro) gegebenenfalls drauf.

Während in anderen Ländern die Investition in Aktien und andere Börsenprodukte zum Portfolio der meisten privaten Sparer gehört, hat man in Deutschland oft ein Problem damit.

Während in anderen Ländern die Investition in Aktien und andere Börsenprodukte zum Portfolio der meisten privaten Sparer gehört, hat man in Deutschland oft ein Problem damit.(#04)

Aktien haben zu Unrecht einen schlechten Ruf

Während in anderen Ländern die Investition in Aktien und andere Börsenprodukte zum Portfolio der meisten privaten Sparer gehört, hat man in Deutschland oft ein Problem damit. Aktien sind nichts für Privatleute, das Risiko ist viel zu groß – diese Vorurteile hört man häufig. Und natürlich stimmt es, wenn man sich die Aktienentwicklung einzelner Wertpapiere ansieht. Im Gegensatz zu klassischen Anlageprodukten sind vor allem breit gestreute Anlagen in Fonds durchaus auch für die Vermögensbildung von Kindern empfehlenswert.

Es gibt dafür sogar spezielle Produkte wie Junior Depots oder ETFs (Exchange Traded Funds). Letztere beinhalten im Gegensatz zu normalen Fonds keine einzelnen Aktienwerte, sondern beziehen sich auf komplette Aktienindizes, also etwa den Dow Jones oder den DAX. Sie bilden deren Wertentwicklung korrekt ab. Gewinnt der DAX, gewinnt auch der DAX-ETF entsprechend. Das gilt umgekehrt natürlich auch für Kursverluste. Die breite Streuung der Fondsanlagen federt dieses Risiko allerdings in der Regel gut ab. Im Gegenzug gibt es beachtliche Renditen, die durchaus im Bereich von sechs Prozent und mehr liegen können.

Die Furcht vor Börsencrashs ist dabei übertrieben: Es stimmt zwar, dass es immer wieder Einbrüche an den Aktienmärkten gibt (wie zuletzt bei der Finanzkrise von 2008), doch die Wertentwicklung war insgesamt immer so, dass diese Verluste innerhalb weniger Jahre mehr als wettgemacht wurden. Wichtig ist, bei einer Verlustphase die Anteile zu halten, bis man wieder in der Gewinnzone ist. Insofern sollte man im Hinblick auf die Geldanlage für Kinder darauf achten, nicht zu einer Hochpreisphase in die Fonds einzusteigen und sie bei Erreichen der Volljährigkeit nur dann zu verkaufen, wenn tatsächlich ein Gewinn gemacht wird. Ansonsten sollte man sie lieber noch ein paar Jahre länger halten. Unter dem Strich haben Börsenanleger mit Geduld aber selten Geld verloren, wenn sie ihre Fondswerte mindestens zwölf Jahre gehalten haben.

Häufig wird darüber gestritten, ob es besser ist, Geldanlagen auf den Namen des Kindes oder lieber auf den Namen des erwachsenen Sparers zu beauftragen.

Häufig wird darüber gestritten, ob es besser ist, Geldanlagen auf den Namen des Kindes oder lieber auf den Namen des erwachsenen Sparers zu beauftragen. (#05)

Wichtige Tipps für die Geldanlage für Kinder

Häufig wird darüber gestritten, ob es besser ist, Geldanlagen auf den Namen des Kindes oder lieber auf den Namen des erwachsenen Sparers zu beauftragen.

Vorteile beim Sparen auf den Kindesnamen:

  • mündelsichere Anlage, die vollständig dem Kind gehört. Zugriff auf das Geld durch die Eltern nur bei Nachweis für Verwendung für das Kind möglich
  • eigener Steuerfreibetrag von ca. 9600 Euro pro Jahr für das Kind
  • Belastung des Steuerfreibetrags der Eltern entfällt
  • keine Schenkungssteuer bei sehr hohen Sparbeträgen (über 200.000 Euro in 10 Jahren)

Vorteile beim Sparen auf den eigenen Namen:

  • Kontoeröffnung ist unkompliziert
  • volle Kontrolle des Sparers über das Geld auch bei Volljährigkeit des Kindes
  • geheimes Ansparen von Beträgen als Überraschung möglich
  • keine Gefährdung der kostenlosen Mitversicherung von Kindern in der gesetzlichen Krankenversicherung bei sehr hohen Sparbeträgen
  • etwaiges Bafög wird nicht gefährdet

Wichtig: Falls der Sparer (also z. B. die Eltern) Leistungen nach Hartz IV bezieht, sollte das Sparkonto immer auf den Namen des Kindes eröffnet werden. Nur dann wird der Freibetrag des Kindes mit 3.100 Euro anerkannt und dem Kind zugeordnet. Wenn ein solches Konto auf den Erwachsenen läuft, wird es vollständig seinem Vermögen zugeschlagen und muss ggf. erst aufgebraucht werden, bevor Hartz IV-Leistungen gewährt werden.

Fazit: Aktienfonds und ETFs bieten derzeit die besten Chancen

Schlecht sieht es aus, wenn man auf risikolose Geldanlagen für Kinder aus ist. Das Sparbuch oder Tagesgeldkonten vernichten inzwischen mehr Geld als sie einbringen. Ausbildungsversicherungen und ähnliche Produkte sind oft überteuert und unrentabel. Der Bausparvertrag lohnt sich nur, wenn auch tatsächlich ein günstiges Baudarlehen in Anspruch genommen werden soll. Gold ist wertstabil, muss aber zum richtigen Zeitpunkt verkauft werden und bringt keine Zinsen. Bleiben Aktien: Die Geldanlage in seriöse Fonds und ETFs bietet besonders bei langfristiger Anlage eine ordentliche Rendite und eine ausreichende Sicherheit.


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