Schon seit Jahren wird darüber gerätselt, warum die Deutschen eine so niedrige Geburtenrate haben, obwohl doch kaum jemand aus Überzeugung kein Kind will. Einer der Gründe ist sicherlich die Angst um die finanzielle Zukunft.
Wenn zwei Gehälter doch schon kaum zur Deckung der Lebenshaltungskosten eines Paares reichen, wie soll das dann mit nur einem Gehalt auch noch für ein Kind reichen? Manche Anschaffungen fürs Baby sind wirklich nicht gerade billig, jedoch gibt es für Familien sogar mit nur einem vollen Gehalt Möglichkeiten, glücklich über die Runden zu kommen. Geld sollte niemals der Grund sein, sich gegen Familienglück zu entscheiden – und das muss es hierzulande auch nicht.
Was „kostet“ ein Baby vor der Geburt?
Eines vorweg: Familien haben es schon immer geschafft, finanziell über die Runden zu kommen. In früheren Zeiten ging nur der Mann arbeiten und die Frau bekam weit mehr als nur ein Kind – trotz gelegentlicher harter Zeiten ist kein Kind verhungert. Dennoch ist es auf den ersten Blick erschreckend, welche Summe Eltern für ein Kind im Laufe seines Lebens bis zur Volljährigkeit ausgeben. Gerade ein Baby braucht vor seiner Geburt schon einige erste Anschaffungen, die ins Geld gehen. Diese sind danach zwar erst einmal da, dann jedoch geht das Windel-Shoppen los. Wenn das Geld wirklich knapper wird, sollten sich Eltern also im ersten Schritt gut überlegen, was sie brauchen. Muss es der 1000€-Kinderwagen mit zweiseitigem Kaffeebecher-Halter, glänzendem Satin-Verdeck, süßem Sonnenschirmchen mit edlem Spitzen-Rand und Glitzersteinchen-Verzierung sein oder tut es auch das halb so teure Modell, der dafür mit gefederten Reifen und etlichen Sicherheits-Zertifikaten aufwarten kann? Oder reicht gar ein gebrauchter Kinderwagen, der davon sogar nur die Hälfte kostet? Wer sich das Teuerste nicht mehr leisten kann oder will, sollte sich die wichtigsten Merkmale der Anschaffung überlegen und eine Alternative suchen, die all das hat und günstiger ist. Wer sich grundsätzlich Second Hand vorstellen kann, sollte weiterhin diese Möglichkeit nicht außer Acht lassen.
Der tägliche Baby-Bedarf
Neben Spielzeug, Kleidung und anderen Sonderausgaben hat auch ein Baby schon einen Grundbedarf. Dieser besteht je nach Alter aus:
- Windeln
- Feuchttücker zum Wickeln
- Körperpflege: Windelcremes, Gesichtscreme, Haarshampoo, Badeschaum und/oder Duschgel, …
- Flaschennahrung (nach dem Stillen)
- Babygläschen
- Mülltüten für den Windeleimer
Bei all dem gilt: je geringer die Einkaufsmenge, desto teurer der Grundpreis. An dieser Stelle werden Eltern zu Betriebswirtschaftlern. Natürlich tut es weh, gleich zu Beginn des Monats einen dreistelligen Betrag im Supermarkt für den Bedarf eines ganzen Monats liegen zu lassen, da man alles in der Großpackung gekauft hat. Der Grundpreis aber verringert sich mit der Packungsgröße. Kostet beispielsweise eine Windel in der kleinen Packung 0,50€, kann sie in der Großpackung schon nur noch 0,35€ pro Stück kosten. Wer dem Geld hinterhertrauert, kann sich den Großpackungspreis aufs ganze Jahr hochrechnen und wird bald wieder breit grinsen. Außerdem empfehlen sich Familien-Sparprogramme wie Amazon Family, die ebenfalls den ganzen Monatsbedarf fürs Baby verschicken und oft weit billigere Preise haben als Supermärkte. Hinzu kommt der angenehme Vorteil, dass eine Online-Bestellung geliefert wird und man sich den Einkaufsstress mit dem Baby spart. Selbst gewöhnliche Online-Shops sind oft billiger als der Einzelhandel, auch ohne Familien-Sparprogramm.
Spar-Tipp: vergleichen, vergleichen, vergleichen!
Es gibt einen handfesten Grund dafür, dass Eltern ein besseres Gefühl für Preise haben als jeder Volkswirtschaftler. Sie müssen vergleichen. Online-Shops können billiger sein als der Einzelhandel. Die Drogerie hat manchmal Sonderangebote, sodass es sich lohnt, das halbe Gehalt dort liegen zu lassen – um für die nächsten Monate günstig versorgt zu sein. Preise ändern sich laufend, Vergleiche werden zu einer neuen Haupttätigkeit. Zum Vergleich gehört nicht nur die Preisanalyse des Baby-Bedarfs, sondern auch der eigenen Anschaffungen. Zunächst werden die Ausgaben unter die Lupe genommen, die keinen Qualitätsverlust erleiden, wenn sie billiger bezogen werden: Strom, Heizung, Versicherungen, Girokontogebühren. Allein dadurch wird vieles besser. Im zweiten Schritt stellen sich Fragen wie: Muss es jeden Tag ein Latte Macchiato beim Spaziergang mit dem Kleinen sein oder kann ich auch den billigeren Cappuccino nehmen? Oder einen anderen Coffee Shop? Oder einfach den Kaffee selber machen und in der Thermoskanne mitnehmen? Genauso beim Mittagessen: selber kochen ist billiger als essen gehen. Einfache, aber leckere Nudeln mit Gemüse und Soße sind preiswerter als ein edles Stück Roastbeef. All das kann man sich für besondere Anlässe aufheben – und genießt es dann am Rande wieder mehr.
Sicherheit durch Haushaltsplanung
Wenn tatsächlich ein ganzes Einkommen wegfällt und die Mutter oder der Vater nach der Geburt auch eine Weile nicht mehr so schnell arbeiten gehen werden, dann geht es nicht anders. Es muss gespart werden – und wenn das nicht gelingt, dann ist das Geld weg. In dieser Situation hilft ein klar strukturierter Haushaltsplan. Das heißt, es werden vom vorhandenen Einkommen alle fixen Ausgaben abgezogen. Nach Miete, Strom und Heizung sowie eventuell Handyverträgen, Internet und Telefon bleibt Budget übrig. Dieses ist für die notwendigen Einkäufe da, die wöchentlich auf eine Einkaufsliste geschrieben werden. Beim Einkauf wird auch nur das gekauft – nicht mehr und nicht weniger. Anschließend werden Anschaffungen getätigt, die zwar notwendig sind, aber nicht zum täglichen Bedarf gehören. Neue Kleidung für Baby, Mama und Papa, der Ersatz für die kaputte Kaffeemaschine oder ein neues Spielzeug fürs Kind könnten sicherlich auch auf den nächsten Monat verschoben werden, wenn sie diesen Monat nicht mehr ins Budget passen. Ein Haushaltsplan erfordert zwar die genaue Dokumentation aller Ausgaben, bietet aber auch Sicherheit und signalisiert rechtzeitig, wenn zu viel Geld ausgegeben wurde. Denn einer Familie darf es nicht mehr passieren, dass sie plötzlich ganz ohne Geld dasteht…
Nicht arbeiten gehen bietet Sparpotenzial
Wenn Mama oder Papa nicht mehr arbeiten gehen, fällt natürlich ein ganzes Einkommen weg. Teilzeit ist heutzutage zwar möglich, bessert aber oft die finanzielle Situation nur mäßig. Nicht arbeiten zu gehen bringt dagegen Sparpotenziale, die einer jungen Familie oft gar nicht so bewusst sind. Entscheidet sich die Mutter, ein Jahr oder länger nicht zu arbeiten, braucht sie in dieser Zeit keine teuren Businessklamotten, keine Feinstrumpfhosen, Geld für Kaffee, teures Mittagessen, kostspieliges Make-Up (ein bisschen darf natürlich sein), die Fahrten zur Arbeit… und beim Vater sieht es fast genauso aus. Ein zu Hause gemachtes Mittagessen kostet bei guter Planung wenige Euro. Alleine das Kantinen-Essen kostet vielleicht schon das Doppelte. Die finanzielle Lage wird sich verändern und allein dadurch schon entspannen. Noch während der Schwangerschaft können Paare zur Sicherheit hochrechnen, welche Kosten sie durch die Arbeit haben – schon wissen sie, was sie allein durch die Elternzeit an zusätzlichem Budget gewinnen. In dieser Rechnung dürfen natürlich auch Kinder- und Elterngeld nicht fehlen, die ebenfalls neu hinzukommen. Einkommensschwachen Familien bieten sich darüber hinaus noch ganz andere Möglichkeiten.
Die Verwandtenhilfe nutzen
Verwandte geraten in einen regelrechten Geschenkewahn, wenn sich ein Baby ankündigt. Die hübschen, delikaten Rüschen-Bodys und die winzigen, selbst gehäkelten Söckchen vom Edel-DIY-Portal aus echter Alpakawolle sind zwar wunderschön – aber auch nicht das, was wirklich gebraucht wird. Gebraucht werden Kinderwagen, Kinderbett, Wickeltisch und eine Großpackung Windeln. Familien, denen sicher Geld fehlen wird, sollten ihre Verwandten freundlich, liebevoll und bestimmt dafür sensibilisieren, dass schöne Dinge zwar eine nette Abwechslung sind – eine wirkliche Hilfe aber sind Alltagsgegenstände und hochpreisige Anschaffungen. Sie werden dafür sicher Verständnis haben und offen genug sein, um sich gerade für die teureren Notwendigkeiten abzusprechen und etwas gemeinsam zu finanzieren.
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