Brustkrebs ist die Krebsart, die besonders häufig bei Frauen auftritt. Der Verlauf der Erkrankung hängt von der Schwere und der Form ab. Patientinnen sind besonders interessiert daran zu erfahren, wie die Heilungschancen stehen. Ganz so einfach lässt sich das nicht sagen. Prognosen sind immer nur eine Wahrscheinlichkeit, die eine mögliche Heilungschance aufzeigt.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Heilungschancen bei Brustkrebs stehen gut
Ein Mammakarzinom hat normalerweise gute Heilungschance. Im Vergleich zu anderen Krebsarten ist die Prognose bei Brustkrebs häufig positiv. Vor allem dann, wenn er rechtzeitig erkannt wird, ist es möglich, effektiv gegen den Krebs vorzugehen. Umso wichtiger ist eine Früherkennung.
Hier können Frauen durch eine regelmäßige Tastuntersuchung selbst aktiv werden und prüfen, ob sich Knoten oder Verhärtungen in der Brustdrüse oder auch im Gewebe der Brust gebildet haben. Auch Anzeichen von Brustkrebs können einen Hinweis darauf geben, dass eine Kontrolle notwendig wird.
Zu diesen Anzeichen gehören:
- auffälliges Wachstum von nur einer Brust
- Veränderungen der Brusthaut
- Auftreten von Rötungen an der Brust
- Veränderungen an der Brustwarze
- Flüssigkeitsaustritt aus einer Brustwarze
- Geschwollene Lymphknoten
- allgemeines Unwohlsein
Zu beachten ist, dass es nach einer durchlaufenen Erkrankung zu einem Lokalrezidiv kommen könnte. Dies bedeutet, dass dort erneut ein Tumor entsteht, wo bereits eine Zellansammlung entfernt wurde. Umso wichtiger ist die Nachsorge. Eine gynäkologische Untersuchung kann dabei helfen, diesen zu entdecken und schnell dagegen vorzugehen.
Zudem ist es möglich, dass der Ersttumor beginnt, Metastasen zu bilden. Diese sogenannten Tochtergeschwülste sind eine Ursache dafür, dass die Prognose schlecht ausfallen kann. Daher ist es wichtig, die verschiedenen Prognose-Faktoren zu kennen.
Video: Brustkrebs: Diagnose und Behandlung
Der Einfluss der Prognose-Faktoren auf die Heilungschancen
Im Rahmen der Erkrankungen werden verschiedene Prognose-Faktoren betrachtet. Diese spielen eine wichtige Rolle dabei, die Heilungschancen zu erkennen.
Die Prognose-Faktoren sind:
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Das Grading des Tumors
Beim Grading handelt es sich um den Entartungsfaktor. Hierbei wird die Kontrolle der Tumorzellen durchgeführt. Es erfolgt eine Beurteilung – das sogenannte Grading. Je stärker der Unterschied zur Ursprungszelle ist, desto höher ist der Entartungsgrad. Die geringste Entartung weist ein G1-Tumor auf. Diese Tumoren haben noch eine sehr hohe Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Gewebe in der Brust. Erkennbar ist dies daran, dass die Zellen noch eine gute Differenzierung aufweisen und sehr langsam wachsen. Sie sind nur gering aggressiv. Hier stehen die Heilungschancen besonders gut. Je höher die Entartung, desto geringer die Heilungschancen. Die stärksten Entartungen weisen die Tumore G4 auf. Sie haben sehr undifferenzierte Zellen. Diese wachsen besonders schnell und sind stark aggressiv. Dadurch sind sie in der Lage, in das gesunde Gewebe einzudringen und der Tumor wächst. Die Prognose ist eher negativ.
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Das Alter der betroffenen Frau
60 von 100 Betroffenen sind bei der Diagnose 60 Jahre oder älter. Das Alter der Frau spielt daher eine wichtige Rolle in Bezug auf die Heilungschancen. Allerdings anders als erwartet. So treten Rezidive vor allem bei Frauen auf, die nicht älter als 35 Jahre sind. Patientinnen mit einem höheren Alter haben daher bessere Heilungschancen. Ihre Prognose ist deutlich besser als bei jüngeren Frauen.
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Die prädiktiven Faktoren beim Brustkrebs
Wenn es um die Heilungschancen geht, ist ein Blick auf die prädiktiven Faktoren ebenfalls sehr wichtig. Ein Mammakarzinom hat verschiedene Eigenschaften. Diese Eigenschaften sind ein Hinweis darauf, wie das Wachstum zu werten ist. Einige Tumore haben bestimmte Rezeptoren auf der Oberfläche. Sie sind ein Anhaltspunkt für eine mögliche Therapie, die bei der Behandlung eingesetzt werden kann. Häufig treten HER2-Rezeptoren oder auch Östrogen-Rezeptoren auf. Die Eigenschaften können die Prognose stark beeinflussen. Die Prognose basiert an diesem Punkt auf den Therapiemöglichkeiten, die für einen Tumor eingesetzt werden können.
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Die Krebsform
Beim Mammakarzinom gibt es unterschiedliche Arten, die Heilungschancen sind dabei unterschiedlich. Einige Formen sind besonders gut heilbar, andere dagegen bringen eine schlechte Prognose mit. Eine günstige Prognose gibt es für das tubuläre Karzinom. Schwierig wird es, wenn es sich um ein inflammatorisches Karzinom handelt. Was bedeutet das?
Ärzte unterscheiden zwischen den folgenden Arten:
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Das invasiv-duktale Karzinom
Es handelt sich um das häufigste Mammakarzinom, das auftritt. Rund 40 bis hin zu 75 % der Tumore werden als invasiv-duktal erkannt. Meist basieren sie auf den nichtinvasiven Karzinomen und bilden sich aus ihnen. Im Rahmen der Früherkennung kann eine Reduktion schnell in Angriff genommen werden. Die Prognose für ein Überleben von 10 Jahren und mehr bewegt sich bei unter 50%.
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Das invasiv-lobuläre Karzinom
Zwischen 5% und 15% der Karzinome sind invasiv-lobulär. Hier liegt die Prognose für ein Überleben von 10 Jahren und mehr bei bis zu 60%. Allerdings muss hier zwischen verschiedenen Untergruppen unterschieden werden. Einige der Karzinome bringen deutlich bessere Heilungschancen mit, andere sind schwieriger heilbar. Ein Problem bilden diese Formen von Brustkrebs vor allem dadurch, dass sie sich mit einem Tastbefund nur schwer erkennen lassen. Auffällig ist zudem, dass die invasiv-lobulären Karzinome oft multizentrisch auftreten. Das heißt, sie sind an mehreren Stellen im Körper zu finden.
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Das medulläre Karzinom
Die Heilungschancen bei einem medullären Karzinom stehen gut, es tritt jedoch eher selten auf. Nur rund 7% der Fälle basieren auf dieser Form. Bei rund 50 – 70% liegen die Überlebenschancen im Rahmen von mehr als 10 Jahren.
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Das muzinöse Karzinom
Zwischen 1-2% der Erkrankungen weisen das muzinöse Karzinom auf. Es tritt meist eher bei älteren Patientinnen auf. Eine besonders gute Prognose gibt es für muzinöse Karzinome, die dem Grading 1 entsprechen. Klinische Untersuchungen haben ergeben, dass das 10-Jahres-Überleben bei mehr als 80% liegt.
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Das tubuläre Karzinom
Ebenfalls eine seltene Art von Brustkrebs ist das tubuläre Karzinom. Es tritt bei 1-2% der Fälle auf und wird meist mit dem Grading 1 eingeteilt. Dadurch sind die Heilungschancen gut. Sie liegen im Rahmen des Überlebens von 10 Jahren und mehr bei rund 80%.
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Das inflammatorische Karzinom
Dieses Mammakarzinom gilt als sehr aggressiv und wird den invasiven Mammakarzinomen zugeordnet. Oft macht es sich durch die Bildung von Ödemen sowie einer stark geröteten Brust bemerkbar. Die Problematik dabei ist, dass es teilweise mit einer Brustentzündung verwechselt wird. Bei einem Verdacht wird Brustgewebe entnommen, damit geprüft werden kann, ob ein Befall der Gefäße vorliegt. Bei dieser Form sind die Lymphknoten oft betroffen und schwellen an. Hier wird meist mit einer Chemotherapie gearbeitet. Diese erreicht bei rund 20% der Betroffenen, dass der Tumor verschwindet.
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Das invasiv-papilläre Karzinom
Auch hier liegt die Häufigkeit nur bei 1-2%. Auffällig ist, dass diese Form oft hinter der Brustwarze zu finden ist. Die Prognose liegt bei rund 60% in Bezug auf ein Überleben eines Zeitraumes von 10 Jahren oder mehr.
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Das nicht-invasive Karzinom
Hierbei wird von einem „Ductales Carcinoma in situ“ gesprochen. Es handelt sich dabei um eine Vorstufe von einem invasiven Mammakarzinom. Wird es nicht behandelt, kommt es in 50% der Fälle zur Entwicklung von einem invasiven Tumor. Das nicht-invasive Karzinom bewegt sich innerhalb der Milchgänge. Dadurch liegen die Krebszellen noch innerhalb einer Basalmembran. Die Heilungschancen bei einer Früherkennung stehen sehr gut.
Video: Prof. Dr. Diana Lüftner erläutert neue Therapiebehandlungen beim Mammakarzinom
Heilungschancen weiterer bösartiger Veränderungen der Brust
Im Rahmen einer Untersuchung auf Brustkrebs kann es passieren, dass andere bösartige Veränderungen in der Brust gefunden werden. Dabei handelt es sich um maligne phylloide Tumore oder auch um Sarkome. Sie sind nur selten zu finden und werden meist mit einer Operation behandelt. Hierbei ist es das Ziel, die Tumore komplett zu entfernen. Als weitere Behandlung kann eine Strahlentherapie eingesetzt werden. In der Regel ist hier nicht mit einer Fernmetastasierung zu rechnen.
Die Heilungschancen sind daher gut. Auch Mamma-Lymphome sind bekannt. Sie treten ebenfalls selten auf. In diesen Fällen handelt es sich um Zellveränderungen, die im lymphatischen System auftreten. Problematisch ist es, diese Veränderung von einem invasiven Brustkrebs zu unterscheiden. Normalerweise werden Mamma-Lymphome mit einer medikamentösen Therapie behandelt. Wenn Unsicherheit darüber besteht, ob es sich um ein Lymphom oder um einen invasiven Tumor handelt, werden weitere Untersuchungen durchgeführt.
Die Erfolge im Bereich der Behandlung von Brustkrebs
Hoffnung in Bezug auf die Heilungschancen bei Brustkrebs geben die aktuellen Entwicklungen und Zahlen. Pro Jahr sind in Deutschland rund 69.000 Frauen von der Diagnose betroffen. Rund 17.000 der Betroffenen überleben die Erkrankung nicht. Allerdings wird deutlich, dass die Zahl der Neuerkrankungen, die in einem fortgeschrittenen Stadium festgestellt werden, deutlich zurückgegangen ist.
Experten gehen davon aus, dass es sich hierbei um einen Erfolg handelt, der dem Mammographie-Screening zugesprochen werden kann. Bei diesem Screening können Frauen ab einem Alter von 50 Jahren bis zum alter von 69 Jahren im 2-Jahres-Turnus untersucht werden.
Die Früherkennung spielt bei der Prognose eine besonders wichtige Rolle. Aber auch die Therapieverfahren wurden weiter entwickelt und erhöhen die Heilungschancen. Rund fünf Jahre nach der Diagnose leben heute noch 90% der Betroffenen.
Auch im Rahmen der Operationen hat sich viel getan. So steht heute die Erhaltung der Brust im Fokus. Bei immerhin drei von vier Eingriffen kann die Brust erhalten werden. Es erfolgt eine Bestrahlung. Die Prognose dieser Behandlungsform ist gut, sie ist vergleichbar mit der Prognose bei einer Operation mit Abnahme der Brust. Auch eine Chemotherapie kann die Heilungschancen erhöhen.
Hinweis: Die Heilungschancen und Prognose hängen auch von der Nachsorge ab. Die Patientin sollte die Nachsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen und kontrollieren lassen, ob es Rezidive gibt.
Anlaufstellen bei Brustkrebs
Im Rahmen einer Brustkrebserkrankung kann es gut sein, sich Hilfe und Unterstützung zu holen. Es gibt verschiedene Anlaufstellen, bei denen Betroffene diese erhalten.
Dazu gehören:
Frauenselbsthilfe nach Krebs e. V.
Haus der Krebsselbsthilfe
Thomas-Mann-Str. 40
53111 Bonn
Tel.: 0228. 33 88 94 00
Mail: kontakt@frauenselbsthilfe.de
Webseite: https://www.frauenselbsthilfe.de/
INKA – Informationsnetz für Krebspatienten und Angehörige e. V.
Reuchlinstr. 10-11
10553 Berlin
Tel.: 030. 44 02 40 79
Mail: redaktion@inkanet.de
Webseite: https://www.inkanet.de/
Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
0800 – 420 30 40
Mail: krebsinformationsdienst@dkfz.de
Webseite: www.krebsinformationsdienst.de
Stiftung Deutsche Krebshilfe
Buschstraße 32
53113 Bonn
0228-729900
Mail: deutsche@krebshilfe.de
Webseite: www.krebshilfe.de
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