In der Schwangerschaft achten die meisten Frauen besonders auf ihre Ernährung. Doch muss man wirklich für zwei essen? Und wie können Bitterstoffe gegen die typischen Schwangerschaftsbeschwerden helfen?
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Bitterstoffe in der Schwangerschaft: Häufig unterschätzte kleine Helfer
Viele Frauen setzen in der Schwangerschaft auf Produkte, die der Entwicklung des Kindes zuträglich sein sollen. Sinnvoll ist zum Beispiel die Einnahme von Folsäure, auch Eisen und Calcium müssen eventuell zusätzlich eingenommen werden. Die betreuende Gynäkologin berät dazu gern. Doch viele haben in der Schwangerschaft zahlreiche Probleme mit Übelkeit, Völlegefühl, Blähungen oder Appetitlosigkeit. Das Baby nimmt sich vom Körper der Mutter, was es braucht und die werdende Mama leidet unter den Auswirkungen. Doch das muss nicht sein, denn es gibt auch natürliche Hilfen wie zum Beispiel Bitterstoffe, mit denen sich die körperlicher Auswirkungen der Hormonumstellung im Körper lindern lassen.
Das bewirken Bitterstoffe
Produkte, die Bitterstoffe enthalten, beeinflussen die im Körper befindlichen Bitterstoffrezeptoren. Dort „docken“ die in den Nahrungsmitteln enthaltenen Bitterstoffe an und beeinflussen den Körper direkt. Genutzt wird das unter anderem in der ayurvedischen Heilkunst, in der die positiven Auswirkungen bitterer Produkte schon lange Zeit bekannt sind.
Unter anderem wird hier auf diese Wirkungen gesetzt:
- Stärkung der Schleimhäute
- bessere Nährstoffaufnahme
- Vorbeugung von Heißhungerattacken
- entzündungshemmende und immunregulierende Wirkung
- Stärkung des Magen-Darm-Traktes
- Ausgleich des Säure-Basen-Haushalts
Bitteren Stoffen werden zudem appetithemmende Eigenschaften nachgesagt. Während manche Schwangere am liebsten auf Essen verzichten möchten, weil sie ständig das Gefühl haben, dass jeder Bissen zu viel ist und vom Körper ohnehin wieder nach draußen befördert wird, möchten anderen am liebsten die ganze Zeit über essen. Doch auch in der Schwangerschaft sollte das Essen gemäßigt genossen werden. Eine zu rasche Gewichtszunahme wird von der betreuenden Ärztin meist angemahnt. Neben all den Tipps, wie sich eine zu reichliche Nahrungsaufnahme vermeiden lässt, können Bitterstoffe dabei helfen, die „kugelige Zeit“ ohne Heißhungerattacken zu überstehen.
Hintergrund: Heißhunger wird durch den veränderten Hormonhaushalt ausgelöst. Der Körper braucht Nährstoffe, allerdings ist die „Jetzt ist es genug-Grenze“ nicht immer leicht einzuhalten. Ein Stück Schokolade hier, das zu einer ganzen Tafel wird, eine Viertel Pizza dort, die dann plötzlich verschwunden ist: Wenn Schwangere erst einmal anfangen, ihrem Heißhunger nachzugeben, essen sie meist mehr, als sie wollten oder als gut für sie ist. Einmalige Ausrutscher sind kein Problem, doch bei häufigen solchen Attacken lagert der Körper zu viel Fett ein. Auch ein Schwangerschaftsdiabetes kann sich entwickeln. Bitterstoffe wirken dem entgegen. Daher der Tipp: Wenn das nächste Mal wieder das Verlangen nach Schokolade übermächtig wird, sollte einfach mal zur Bitterschokolade gegriffen werden! Auch sie stillt den Appetit, das aber viel schneller und effektiver als Vollmilchschokolade.
Die Wirkung von Bitterstoffen bei einzelnen Symptomen
Um die Zeit der Schwangerschaft und das Warten auf das Baby so angenehm wie möglich verlaufen zu lassen, kommt es vor allem auf die Ernährung an. Sie kann das Wohlbefinden in entscheidendem Maße beeinflussen!
Verwendet werden dazu unter anderem Bitterstoffe, die bei diesen Symptomen gezielt für Abhilfe sorgen können:
- Bessere Verdauung
Bitterstoffe wirken über die Anregung von Enzymen im Mund, Magen, in der Gallenblase und Bauchspeicheldrüse. Auch die Leber wird positiv beeinflusst. - Weniger Heißhunger
Bittere Lebensmittel wirken als natürliche Geschmacksbremse und wirken damit gegen Heißhunger und gesteigerten Appetit. - Mehr Appetit
So manches Baby im Bauch der werdenden Mama sorgt nicht für Heißhungerattacken, sondern für das genaue Gegenteil. Diese Frauen müssen sich zum Essen zwingen, das sie ansonsten einen Nährstoffmangel erleiden würden. Bei regelmäßiger Einnahme von bitteren Produkten oder Nahrungsmitteln kann der Appetit wieder angeregt werden. - Weniger Magen-Darm-Beschwerden
Bekanntermaßen wirken Bitterstoffe bei Völlegefühl und Blähungen, auch Sodbrennen können sie reduzieren. Dies wird durch die Beeinflussung der Verdauungsenzyme möglich, die daraufhin die Nahrung schon im Mund sowie später auf dem gesamten Verdauungsweg besser aufspalten können.
Hier sind Bitterstoffe enthalten
Verschiedene Lebensmittel enthalten bittere Stoffe und diese können ganz einfach in die tägliche Ernährung integriert werden. Wer sie nicht mag, kann zudem auf verschiedene zusätzliche Produkte, in denen bittere Extrakte verarbeitet wurden, setzen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Tasse Löwenzahntee oder mit einem frischen Löwenzahnsalat? Wer selbst einen Garten hat, braucht den Löwenzahn dort nur frisch zu pflücken (am besten, junge Blätter verwenden). Dieser wird zusammen mit einigen Blättern der Schafgarbe, die ebenfalls bittere Stoffe enthält, geriebenem Apfel, ein wenig Öl und Zucker vermischt. Das ist eine echte Vitamin-C- und Bitterstoff-Bombe!
Auch Chicorée, Grapefruit, Pomelo und Artischocken sind bittere Lebensmittel. Darüber hinaus sind Ingwer, Rucola und Rosenkohl zu empfehlen. Gemüse sollte am besten nur gedünstet werden, damit bleiben die Bitterstoffe besser enthalten. Sie zerfallen beim Kochen zum größten Teil. Übrigens kann auch die betreuende Hebamme tolle Tipps geben, mit denen sich die typischen Beschwerden bis zur Geburt verringern lassen. Sie weiß überdies, welche Lebensmittel eventuell wehenfördernd sind (wie beispielsweise Brombeertee) und auf welche daher in der Schwangerschaft verzichtet werden sollte, wenn die Geburt nicht beeinflusst werden soll.
Video: Bitterstoffe im Essen – warum bitter so gesund ist | Doc Fischer SWR
Diese Stoffe sind jetzt wichtig
Eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft baut auf sämtliche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
Vermieden werden sollten roher Fisch, Rohmilchprodukte sowie sämtliche Lebensmittel, in denen Salmonellen oder Listerien enthalten sein können.
Diese Stoffe sind jetzt hingegen besonders wichtig:
- Vitamin B12 (vor allem in tierischen Produkten enthalten)
- Vitamin B6 (vor allem im Fisch, Fleisch, Vollkornprodukten und Kartoffeln enthalten)
- Vitamin C (vor allem in frischem Obst, Paprika, Petersilie und Kartoffeln enthalten)
- Vitamin D (durch den Einfluss der Sonne gebildet, zusätzlich in Fisch, Eigelb und Pilzen enthalten)
- Zink (in Milchprodukten, Hülsenfrüchten und Sonnenblumenkernen enthalten)
- Magnesium (vor allem in Nüssen, Vollkornprodukten und Weizenkleie enthalten)
- Folsäure (in Nüssen, Spinat, Grünkohl, Gouda und Hülsenfrüchten enthalten)
- Jod (besonders in Seelachs, Kabeljau und Champignons enthalten)
- Vitamin A (unter anderem in Aprikosen, Karotten und Kürbis)
Gesunde Ernährung in der Schwangerschaft
Vielleicht hat sie auch dauernd mit Übelkeit zu tun und all die guten Produkte können ihre Wirkung gar nicht entfalten, weil sie nicht im Körper verbleiben.
Mitunter ändert sich das bis zur Geburt nicht, daher sollte die werdende Mama genau wissen, was gut für sie ist und womit sie sich und ihr Kind hinreichend versorgt, auch wenn sie vielleicht sehr wenig isst.
Wichtig: Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht ohne Absprache mit dem Arzt eingenommen werden, denn nicht immer liegt ein Mangel vor, auch wenn manche Lebensmittel für die Zeit der Schwangerschaft vom Speiseplan verbannt werden.