Sie überlegen, ob Sie sich zu einem Babymassage-Kurs anmelden sollen? Was sind die Vorteile und bringt sie überhaupt etwas? Lesen Sie hier die nötigen Informationen zur Babymassage.
Babymassage: Was ist das und was bewirkt es?
Die Babymassage ist, wie der Name schon sagt, eine Massage für Babys. Dabei ist sie viel sanfter als für Erwachsene, eher ein zartes Streicheln Ihrer Hände über die Haut Ihres Babys. Diese Art der Massage hilft der Entwicklung des Kindes und stärkt den Zusammenhalt und das Verständnis füreinander innerhalb einer Familie.
Durch die Berührungen Ihrer Hände wird das Kind stimuliert. Es erfährt neue Reize, die es als angenehm und entspannend empfinden kann. Wehrt sich das Baby dagegen, sollten Sie aufhören und es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen. Babymassage ist auch sehr wirksam gegen Bauchschmerzen. Sie wirkt stoffwechselanregend, stärkt die Mutter/Vater-Kind-Bindung und einigen Studien zufolge sogar das Abwehrsystem. Allerdings wird es weitere Studien brauchen, um diese These zu untermauern.
Gerade was die Sicherheit im Umgang mit dem Baby betrifft, ist die Babymassage hilfreich. Sie bringt Mutter/Vater und Kind näher in Kontakt und lehrt, aufeinander zu achten und Signale besser einzuschätzen oder zu deuten. Für viele „frische“ Mütter und Väter ist das sehr wichtig, da sie noch unerfahrener sind und dadurch oft auch ängstlicher. Ein Kind ist immer auch eine Familienprobe und da ist es doch schön, wenn man ein wenig an der Hand genommen wird.
Babymassage bei postnataler Depression
Vor allem Mütter, die nach der Geburt unter einer postnatalen Depression leiden, können von der Wirkung der Babymassage profitieren. Es fällt ihnen schwer, sich auf das Baby und seine Bedürfnisse einzulassen. Sie empfinden es als Stress, wenn es gefüttert, gewickelt oder getröstet werden muss.
Durch den ständigen Augenkontakt und das körperliche Spüren des Babys kann die Massage dabei helfen, dass Sie Ihrem Kind etwas näherkommen. Je häufiger Sie die Massage anwenden, desto besser wird es Ihnen mit der Zeit gehen. Für den Anfang ist es sinnvoll, sich einer Gruppe anzuschließen und gemeinsam die Babymassage zu erlernen. Dadurch kommen Sie auch mit anderen Müttern in Kontakt und stellen vielleicht fest, dass Sie mit manchen Problemen nicht alleine auf der Welt sind.
Auch Frauen ohne die postnatale Depression sind häufiger gestresst von dem Geschrei ihrer lieben Sprösslingen. Sie gewinnen mehr Sicherheit im Umgang mit Ihrem Baby und erlangen dadurch Ihr Vertrauen wieder. Sie lernen, die Signale und Laute Ihres Kindes wahrzunehmen und besser zuzuordnen. Falls Sie eine Art Distanz zwischen Ihnen und Ihrem Kind spüren, wird sich diese mit der Zeit mehr und mehr verflüchtigen.
Was benötige ich für die Babymassage?
Zuallererst brauchen Sie einen geeigneten Raum. Er sollte schön warm sein und auf keinen Fall zugig. Optimal ist eine Wärmelampe, damit das Baby auch unbekleidet daliegen kann, ohne zu frieren. Der Raum sollte ruhig sein. Wenn Sie möchten, können Sie gerne leise, entspannende Musik auflegen, die das Kind dann mit der Massage verbindet.
Auch das Einleiten der Babymassage durch Klangschalen ist eine schöne Idee. Sanfte, nicht zu aggressive Düfte sorgen ebenfalls für eine angenehme Atmosphäre. Achten Sie nur darauf, es nicht zu übertreiben. Die Musik nicht zu laut, der Duft nicht zu aufdringlich. Sonst werden das Kind und vielleicht auch Sie von Reizen überflutet und die Entspannung ist nicht mehr garantiert.
Weiterhin benötigen Sie Handtücher beziehungsweise Mülltücher. Falls doch mal ein kleines Malheur passiert, kann es schnell aufgewischt werden. Ansonsten natürlich die Wickelausrüstung, Massageöl und die Kleidung für danach.
Welches Massageöl sollte ich nehmen?
Eine ganz wichtige Frage, denn nicht jedes Öl ist für Babyhaut geeignet. Generell ist Massageöl oder -creme hilfreich und angenehm, da die Hände leichter über die Haut des Babys gleiten können.
Am besten ist die Creme/das Öl naturbelassen, denn ziehen sie besser ein. Wenn sie mit Duftstoffen versetzt sind, sollte dieser nicht zu stark sein, da er sonst reizt und damit zum Störfaktor wird. Sehr gute Erfahrungen wurden mit Kokosfett gemacht (auch Palmin-Würfel).
Welche Öle Sie besser vermeiden, sehen Sie hier aufgelistet:
- Senföl: Durch die Herstellung kann es mit anderen Samen verunreinigt sein.
- Nicht raffiniertes Erdnussöl: Die darin vorkommenden Eiweiße (Proteine) können bei Babys allergische Hautreaktionen auslösen. Rein raffiniertes Erdnussöl ist allerdings nicht so einfach zu finden.
- Wasserhaltige Cremes: Sie enthalten oft Reinigungsmittel, die ebenfalls zu Hautirritationen führen können.
Wann ist die beste Zeit für eine Babymassage?
Es gibt keinen festgelegten besten Zeitpunkt. Es ist gut, wenn das Kind weder hungrig noch zu satt ist, also zwischen zwei Mahlzeiten. Passen Sie eine muntere Phase Ihres Babys ab. Wird es gerade schläfrig, lassen Sie die Massage besser bleiben, da es dadurch wieder stimuliert wird.
Sie können die Babymassage auch gut als Ritual vor dem Zubettgehen und der letzten Mahlzeit beispielsweise anlegen. In Kombination mit einem warmen Bad wirkt die Massage besonders gut und die Creme oder das Öl ziehen noch besser in die Haut ein.
Sehen Sie von der Babymassage ab, wenn:
- Das Kind signalisiert, dass es nicht möchte
- Bei Krankheit und/oder Fieber
- Bei schlechter Raumatmosphäre
- Wenn Sie keine Lust haben oder sich nicht bereit fühlen.
Wie geht die Babymassage?
Die Massage ist aufgeteilt nach den verschiedenen Körperbereichen. Zu Beginn nehmen Sie einen kleinen Tropfen Öl oder Creme in Ihre Hände und reiben Sie diese so lange aneinander, bis sie schön angewärmt sind. Zu Anfang wird der zu massierende Körperabschnitt immer einmal komplett mit Öl eingerieben. Achten Sie darauf, während der Massage Augenkontakt zu Ihrem Baby herzustellen und auch mit ihm zu reden. Jede Übung kann zwei bis drei Mal wiederholt werden.
Die Arme:
- Formen Sie ein „C“ mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Umgreifen Sie damit nun den Oberarm des Babys und fahren Sie von oben nach unten herab (indisches Melken). Am Ende streichen Sie über die Hand des Babys. Wechseln Sie immer mit der rechten und linken Hand ab, damit der Körperkontakt nicht zwischendurch abbricht.
- Rollen Sie nun jeden Finger einzeln sanft zwischen Ihren Fingern hin und her.
- Greifen Sie mit dem Daumen in die Handinnenfläche des Babys und warten Sie ab, bis der Greifreflex sich gelöst hat. Dann streichen Sie mit dem Daumen zum Handgelenk des Babys aus.
- Mit beiden Händen kreisende Bewegungen am Handgelenk massieren.
- „Trommeln“ Ihrer Finger in der Hand des Kindes.
- Wieder ein „C“ bilden und nun die umgekehrte Bewegung zum Anfang, das sogenannte schwedische Melken. Vom Handgelenk aus nach oben fahren. Das schwedische Melken bildet immer den Ausgleich zum indischen Melken.
- Abschluss: Den Arm des Babys leicht zwischen Ihren Händen hin und her rollen. Ist er entspannt?
- Dann zweiter Arm.
Brust:
- Offenes Buch: Beide Hände mit Handflächen aneinander auf die Brust des Kindes ablegen. Nun nach rechts und links hin öffnen und zur Seite ausstreichen.
- Von der Mitte aus einen großen Schmetterling auf die Babybrust malen.
- Beide Hände im Schulterbereich angesetzt, streichen die Daumen von der Mitte zur Seite hin aus. Dabei von oben Richtung Bauch wandern, um so den Übergang zur Bauchmassage einzuleiten.
Bauch:
- Im Uhrzeigersinn eine große Sonne um den Bauchnabel malen. Damit bleiben Sie im natürlichen Verlauf des Darms.
- Sonnenmond: Die linke Hand malt einen Halbmond von unten nach oben, dort übernimmt die rechte Hand und malt wieder eine Sonne.
- Linke Hand streicht ein „I“ auf linker Bauchseite von unten hoch. Rechte Hand übernimmt mit einem umgekehrten „L“, also quer unter den Rippen lang zur rechten Seite und dann gerade runter. Die linke Hand übernimmt wieder und malt einen Kreis um den Babybauch. Diese Übung ist besonders gut bei Bauchschmerzen!
- Beide Hände rechts und links neben dem Bauch auflegen. Die Daumen streichen nun langsam von der Mitte nach außen.
- Mit den Fingern über Babys Bauch tippeln, bis hoch zur Brust.
Bein:
- Ähnlich wie die Arme!
- Zuerst indisches Melken („C“ formen, von oben nach unten)
- Streichbewegung über Fußrist, dann jeden Zeh einzeln rollen.
- Mit Daumen unter Fußsohle, warten, bis Greifreflex weg ist. Dann bis zur Ferse ausstreichen.
- Mit Fingern über den Fuß spazieren.
- Fußgelenk von beiden Seiten mit Fingern massieren, kreisende Bewegungen.
- Schwedisches Melken („C“ von unten hoch).
- Das Bein zwischen den Handflächen hin und her rollen. Ist es entspannt?
- Dann zweites Bein.
Rücken:
Nur, wenn das Baby es zulässt! Drehen Sie das Kind auf den Bauch und ölen Sie den Rücken mit Ihren Händen ein.
- 2-3 Mal schalenförmig über den ganzen Rücken von den Schultern bis zum Po streichen.
- Die letzte Streichbewegung weiterführen über Beine und Füße.
- Die Fingerspitzen rechts und links oben an der Wirbelsäule ansetzen und in kreisenden Bewegungen an ihr entlang bis zum Po massieren.
- Abschluss: ausführliche Kämmbewegung. Die Finger spreizen und von oben runter über den Rücken streichen.
Bildnachweis: © fotolia, Titel: S.Kobold, #1: S.Kobold, #2: drubig-photo, #3: detailblick-foto