Hilfe, das Baby schläft nicht! Doch nicht immer steckt eine Störung dahinter. Meist sind es bloße Anpassungsschwierigkeiten, die Eltern und Kind das erste Zusammenleben erschweren.
Baby schläft nicht: Das sind die Ursachen
Es wäre vermessen, zu behaupten, an dieser Stelle könnten sämtliche Einschlafprobleme bzw. die Ursachen dafür genannt werden. Doch es gibt einige Gründe, die in vielen Familien ursächlich für die Schlafprobleme sind. Wobei es nicht immer wirkliche Probleme sind, allerdings sind Jungeltern oft so überfordert mit dem schreienden Zwerg, dass sie das nicht sofortige Einschlafen zum Problem erklären. Die Nerven liegen schon bald blank, wodurch sich Eltern und Kind gegenseitig beeinflussen und stören.
Die Folge: Das Baby schläft nicht und es entwickelt sich ein Kreislauf aus Schreien, Übermüdung und Verzweiflung, der letzten Endes beim Kinderarzt geklärt werden muss.
Außerdem helfen nicht immer die verschiedenen Tipps, die im Babyclub von anderen jungen Müttern gegeben werden. Wer selbst nicht die Erfahrung machen musste, dass das Kleine ständig wach ist, weiß die Situation oft ohnehin nicht in all ihrer Tragweite zu erfassen. Es ist daher wichtig, herauszufinden, warum das Baby nicht schläft und darauf aufbauend Lösungen zu finden, wie sie auch von Babywalz im Ratgeber und auf den Internetseiten gegeben werden.
Folgende Ursachen kommen infrage:
- Der Schlaf-wach-Rhythmus ist noch nicht ausgeprägt
Wenn ein Kind geboren wird, kennt es die Unterschiede zwischen Tag und Nacht noch nicht. Das ist erst im Alter von ungefähr drei Monaten der Fall. Dann ist auch der Zeitpunkt, an dem wenige Kinder beginnen, durchzuschlafen. Wobei ein Kinderarzt davon ausgeht, dass ein Kind durchschläft, wenn es mindestens fünf Stunden am Stück schläft! Wer also sagt, das Baby schläft nicht, ist teilweise sogar falsch informiert und setzt das Durchschlafen mit einem Schlaf von acht oder zehn Stunden ohne Unterbrechung gleich. - Die Einschlafumgebung passt nicht
Nicht alle Babys wollen eine wirklich ruhige Umgebung zum Schlafen. Sie fühlen sich regelrecht verlassen, wenn die Zimmertür geschlossen wird und sie keine Geräusche mehr hören. Alltagstipp von erfahrenen Müttern: Es hilft, ein Babyphone „verkehrt herum“ aufzustellen, das heißt, dass das Empfängerteil beim Baby steht und der Sender bei Mama und Papa bleibt. Das Kleine hört damit gedämpfte Gespräche und Alltagsgeräusche und fühlt sich sicherer. - Das Baby schläft nicht und sehnt sich nach Nähe
Babys sind mehr oder weniger anhänglich. Während die einen schon wenige Wochen nach der Geburt scheinbar unabhängig sind und in jedweder Umgebung brav im Kinderbett oder Kinderwagen schlafen, wollen die anderen die Nähe von Mama und Papa spüren und schlafen am liebsten im Tragetuch. Dem Bedürfnis sollte nachgegeben werden, soweit das möglich ist, denn sie gibt dem Kind Sicherheit und vermittelt Geborgenheit. Außerdem heißt es von Psychologen immer wieder: „Kuscheln macht schlau!“ Es ist erwiesen, dass sich durch Kuscheln und Nähe die Hirnzellen besser vernetzen. Daher kommt auch der Ausdruck „ein Kind schlau kuscheln“.
- Das Kleine hat Bauchschmerzen
Gerade junge Mütter stehen häufig vor der Frage, ob das, was sie essen, Einfluss auf die Gesundheit des Babys hat. Fakt ist, dass das Baby beim Stillen praktisch mitisst und so reagieren manche Kinder mit Bauchschmerzen darauf, wenn Mama blähendes Gemüse gegessen hat. Allerdings kann ein auch das Wachstum der Grund dafür sein, warum Babys nicht schlafen, denn viele Kleine spüren es ziepen und zwicken, wenn sie wachsen. Während bei größeren Kindern die Gelenke schmerzen, ist es bei Babys oft das Bäuchlein, das sich hier schmerzhaft bemerkbar macht. Das Kind wiederum kann nur schreien, um mitzuteilen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Alltagstipp: Oft hilft eine sanfte Bauchmassage oder ein warmes Kirschkernkissen, um die Beschwerden zu vertreiben. - Zu viel Stress im Alltag
Ein Baby schläft nicht, wenn es Stress ausgesetzt ist. Schon die Fahrt zu den Großeltern setzt manchen Kleinkindern derart zu, dass sie abends nicht zur Ruhe kommen. Sie sind dann übermüdet und schlafen erst recht nicht ein. Auch ein Umgebungswechsel im Urlaub oder eine abendliche Feier mit Besuch, der immer wieder ins Babybettchen schauen muss, kann ausreichend sein, um das Einschlafen zu verzögern oder gar zu verhindern. Mütter, die im Babyclub aktiv sind, müssen solche Ausflüge teilweise ebenfalls ad acta legen, weil der kleine Herr oder die junge Dame dann abends nach all der vermeintlichen Aufregung nicht mehr schlafen mag. Jungeltern müssen meist erst herausfinden, ob ihr Baby der Typ „Gewohnheitstier“ oder „stressresistenter Dauerschläfer“ ist. Das kann allerdings nervenaufreibend sein!
- Das Baby hat Hunger
Ja, manchmal ist es auch wirklich Hunger, auch wenn das eine halbe Stunde nach der letzten Stillmahlzeit eher unwahrscheinlich klingt. Doch gerade in der Wachstumsphase werden die Kleinen zu raupenähnlichen Wesen und trinken, bis sie kugelrund sind. Da Milch aber leicht verdaulich ist, ist der Energieschub schnell wieder vorüber und der Nachwuchs braucht Nachschub. Das Baby schläft nicht? Es braucht Energie! - Das Baby schläft nicht, weil die Windel voll ist
Bei Neugeborenen eher noch nicht das Problem, doch bei wenigen Wochen alten Kindern sieht es schon anders aus. Sie empfinden eine nasse Windel als sehr unangenehm und verlangen nach einem trockenen Popo. Praktisch für Mütter und Väter, die nicht ständig erschnüffeln wollen, ob die Windel noch sauber ist und schön für das Baby, weil die Gefahr eines wunden Pos geringer ist, wenn es gleich eine neue Windel erhält, sobald die jetzige nass ist. - Der Po ist wund oder es plagen Schmerzen
Entweder das oder das Kleine wird von anderen unangenehmen Dingen geplagt. Einschlafen kann nur, wer sich wirklich wohlfühlt. Wenn es zwickt und zwackt, wenn etwas schmerzt oder anderweitig unangenehm ist, kann es durchaus passieren, dass das Kleine schreit, bis die Ursache behoben ist oder es sich wenigstens gut verstanden fühlt.
Das Baby schläft nicht: Hilfe für Mama und Papa
Wenn alle Dinge getan wurden, zu denen unter anderem die richtige Schlafumgebung, Nahrung, eine saubere Windel und genügend Liebe gehören, sind Jungeltern oft am Ende ihrer Kräfte. „Das Baby schläft nicht“, diese Aussage wird zum allgegenwärtigen Problem im Familienalltag. Wer aber nicht gerade ein Schreikind hat (das Baby schreit mehr als drei Stunden am Tag, mehr als dreißig Minuten am Stück und an mindestens drei Tagen in der Woche ohne erkennbaren Grund), ist schnell hoffnungslos überfordert. Doch es gibt einige Tricks, die helfen können, diese Problematik zu überwinden.
Zum einen ist es möglich, die Zeiten, in denen das Kind erfahrungsgemäß schreit, für einen Spaziergang zu nutzen. Das Kleine kann im Wagen oder im Tragetuch liegen und wird sich unter freiem Himmel und an frischer Luft deutlich wohler fühlen. Wer also weiß, dass das Baby an jedem Tag am späten Nachmittag schreit, macht diese Uhrzeit zur festen Spaziergehzeit.
Es kann auch sinnvoll sein, sich an den Arzt zu wenden bzw. das Problem bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung vorzustellen. In einigen Fällen können akute oder chronische Krankheiten hinter der Tatsache stecken, dass das Baby nicht schläft und diese müssen unbedingt abgeklärt werden. Der Gang zum Arzt ist spätestens dann angezeigt, wenn der Familienalltag durch den fehlenden Schlaf belastet wird oder wenn sich Mama und Papa immer dünnhäutiger fühlen.
Auch wenn es sich nicht nett anhört und viele Mütter (und Väter) diesen Weg völlig von sich weisen: Es kann hilfreich sein, einfach einmal die Tür zu schließen. Leider reagieren manche Jungeltern grob gegenüber dem Kind, wenn es sich gar nicht beruhigen lässt und es doch scheinbar gar keinen Grund für das Schreien gibt. Einfach die Tür zwischen sich und dem Kind schließen, fünf Minuten tief durchatmen und mit neuer Kraft und Nervenstärke dem kleinen, schreienden Bündel widmen. Dies bringt die nötige Ruhe, die Mama und Papa brauchen.
Das Baby schläft nicht? Auch eine Möglichkeit, um zur Ruhe zu kommen: Mama und Papa sollten ihre Ruhezeiten auf die des Kindes abstimmen. Schon Hebammen raten, dass die Mama immer dann schlafen sollte, wenn auch das Baby schläft. Der Haushalt kann warten! So wird der Schlaf (zwar mit Unterbrechungen) möglich, doch Mama bekommt immer noch mehr Traumstunden, als wenn sie sich nur auf den Nachtschlaf beschränken würde. Außerdem sollten sich Jungeltern auch von den Großeltern oder Freunden helfen lassen.
Diese können ebenfalls ein Stück spazieren gehen, währenddessen genießen Mama und Papa eine Stunde Schlaf oder Zeit nur für sich. Auch das sorgt für die nötige Kraft, um das nicht schlafende Baby gut zu versorgen, auch wenn es übermüdet ist und eine wirkliche Herausforderung an die Geduld darstellt.
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