So langsam wird das Leben als werdende Mutter extrem anstrengend. Das Zubinden der Schuhe wird zur sportlichen Herausforderung oder muss im „Blindflug“ erledigt werden. Das Herz hat damit zu kämpfen, deutlich mehr Blut pumpen zu müssen, denn das Blutvolumen hat sein Maximum erreicht. Sodbrennen und Unwohlsein werden zu ständigen Begleitern und die meisten Frauen wünschen sich, dass die Geburt nun nicht mehr zu lange auf sich warten lässt.
Babys Entwicklung in der 35. Schwangerschaftswoche (SSW)
Das Immunsystem des Babys ist jetzt kräftig genug, um bereits eigenständig zu arbeiten. Es ist nicht mehr von der Mutter abhängig. Dennoch ist das Kleine nach der Geburt natürlich nicht gegen sämtliche Krankheitserreger gewappnet und muss sein Immunsystem längere Zeit trainieren. Der anfänglich erhaltene Nestschutz hält nur wenige Wochen vor. In den ersten Lebensjahren sind Kinder oft erkältet oder haben mit Magen-Darm-Infekten zu tun, weil der Körper erst verschiedene Erreger kennenlernen muss. Doch darüber brauchen Sie sich im Moment noch keine Sorgen zu machen. Jetzt geht es erst einmal darum, den Zwerg noch die letzten Wochen gut durchzubringen und die Entwicklung mit gesunder Ernährung und vor allem Ruhe zu unterstützen.
In der 35. Schwangerschaftswoche misst Ihr Kind rund 46 Zentimeter und wiegt etwa 2.550 Gramm. Würde es jetzt auf die Welt kommen wollen, wäre es ein sogenanntes spätes Frühchen und die Ärzte würden die Geburt zulassen. Das Kind wäre schon überlebensfähig und bräuchte lediglich noch eine Unterstützung beim Atmen. Doch auch das trifft wieder nicht auf alle Kinder zu. Manche sind bereits so weit entwickelt, dass sie allein atmen können.
Die Mama in der 35. Schwangerschaftswoche (SSW)
Wer berufstätig ist, kann nun in den Mutterschutz starten, denn dieser beginnt regulär sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin. Wer mag, darf aber auch bis zur Geburt weiterarbeiten. Allerdings entscheiden sich die meisten werdenden Mütter für die freie Zeit, denn nun können endlich in Ruhe die letzten Vorbereitungen für die Ankunft des neuen Familienmitglieds getroffen werden.
Der Mutterschutz dauert auch nach der Geburt an und zieht sich dann über acht Wochen. Die Daten für Beginn und Ende der insgesamt 14 Wochen werden entsprechend dem tatsächlichen Geburtstermin angepasst. Bei den acht Wochen Mutterschutz nach der Geburt bleibt es aber auch dann, wenn das Baby sich Zeit lässt und später auf die Welt kommt.
Viele werdende Mütter machen jetzt den Fehler, sich zu viel zuzumuten und alles auf einmal erledigen zu wollen. Nutzen Sie die Zeit besser, um sich auszuruhen und Kraft zu tanken. Ansonsten können rasch Probleme auftauchen oder sich bereits bestehende Zipperlein verstärken.
Das Kind drückt nach unten
Nicht wenige werdende Mütter haben das Gefühl, dass das Kind nach unten drücken würde. So ganz abwegig ist das auch nicht, denn der Beckenboden wird nun arg belastet. Das Kind wächst und wird schwerer und alles muss mit dem Muskelgeflecht des Beckenbodens abgefangen werden. Unangenehme Folgen können auftreten, die sich gerade beim Niesen oder Husten zeigen – eine leichte Inkontinenz ist aber völlig normal. Einlagen in der Unterwäsche helfen, die Symptome zu kaschieren. Besser ist es aber, den Beckenboden zu trainieren, was auch jetzt noch möglich ist. Ihre Hebamme kann Ihnen bestimmte Übungen zeigen, wie Sie den Beckenboden gezielt beanspruchen können. Wenn Sie nicht wissen, wo sich der Muskel überhaupt befindet, können Sie beim nächsten Toilettengang einfach mal den Urinstrahl anhalten. Dafür zuständig sind nämlich genau die Muskeln des Beckenbodens. Diese Übung darf aber nicht als Trainingsübung genutzt werden, weil sich auf Dauer die Blase nicht mehr richtig entleert, was wiederum zu Entzündungen führen kann.
Wichtig ist auch, dass Sie nicht mehr zu lange stehen und auch keine schweren Dinge heben. Denn damit wird der Beckenboden enorm belastet.
Neben dem Beckenboden zeigen sich im Schambereich auch oft Krampfadern. Diese werden ebenfalls durch das erhöhte Gewicht des Kindes verursacht, außerdem durch das größere Blutvolumen. Cremes mit Hamamelis können helfen, das Gewebe zu stärken und die Krampfadern zu lindern. Nach der Geburt sind sie aber rasch wieder verschwunden. Wer allerdings über ein schwaches Bindegewebe verfügt, wird sich mit diesem Problem bei der nächsten Schwangerschaft oder auch bei einer stärkeren Gewichtszunahme wieder herumärgern müssen.
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