Werdende Eltern stellen sich die Frage: Ab wann schlafen Babys durch? Spätestens dann, wenn sich der Nachwuchs alle zwei Stunden mit Hunger meldet, wird diese Frage langsam drängend.
Ab wann schlafen Babys durch? Überlegungen zu den Schlafgewohnheiten
Zuerst einmal: Alle Kinder sind verschieden und während die einen Säuglinge nachts schon im Alter von wenigen Wochen durchschlummern, wecken andere ihre Eltern noch mit eineinhalb Jahren regelmäßig alle zwei Stunden. So ist es auch verständlich, dass immer wieder gute Ratschläge zu hören sind, wenn es um das Thema Schlaf geht. Allerdings verstehen beide Seiten die jeweils andere oft nicht: Die einen sind glücklich und zufrieden mit ihrem schlafenden Baby, die anderen sind nicht selten der Meinung, dass sie etwas falsch machen würden.
Doch so ist es natürlich nicht, denn die Kinder haben nun einmal ein immer anderes Schlafbedürfnis, das sich auch später noch zeigt. So benötigen manche Kleinkinder ab eineinhalb bis zwei Jahren keinen Mittagsschlaf mehr, andere schlummern noch kurz vor dem Beginn der Grundschule mittags für ein, zwei Stündchen.
Die Schlaf- und Einschlafgewohnheiten hängen unter anderem von den folgenden Einflussfaktoren ab:
- angeborenes Schlafbedürfnis (kann schon bei Neugeborenen zwischen 16 und 20 Stunden variieren)
- Schlafumgebung
- Rituale beim Einschlafen
- Entwicklung und Wachstum
- Erfüllung aller Bedürfnisse
Vor allem der letztgenannte Punkt ist relevant, denn ein zufriedenes und glückliches Baby schläft nachts eher durch. Säuglinge, die satt sind, eine trockene Windel haben und sich geborgen fühlen, schlafen einfach besser. Blähungen und Bauchschmerzen hingegen verhindern verständlicherweise das Durchschlafen recht zuverlässig. Eltern sollten daher auch bei der letzten Mahlzeit des Tages oder bei den Zwischenmahlzeiten, die anfangs noch recht häufig in der Nacht nötig werden, dafür sorgen, dass das Kleine sein Bäuerchen machen kann. Das verhindert Blähungen und längere Wachphasen.
Ab wann schlafen Babys durch: Das sagt der Kinderarzt
Meist erwarten Eltern einfach zu viel von ihren Babys. Sie sollen so schnell wie möglich durchschlafen, dann am besten noch am Tage einige Stunden schlafen. So verständlich dieser Wunsch auch sein mag, dennoch müssen zu hohe Erwartungen enttäuscht werden. Ein Kind, das nachts zwölf Stunden schläft, kommt recht schnell ohne den Mittagsschlaf aus. Viele dieser Kinder sind wirklich erst eineinhalb bis zwei Jahre alt, wenn sie beschließen, dass sie am Tage zu viel verpassen könnten, wenn sie schlafen.
Ihr Nachtschlaf wird tiefer, sie holen die am Tage entgangene Erholung praktisch nach. Ab wann das der Fall ist, ist aber sehr unterschiedlich. Selbst innerhalb einer Familie schlafen die Kinder unterschiedlich lange und so ist es keine Garantie, noch ein zweites „Schlafkind“ zu bekommen, nur weil das erste ein Langschläfer war.
Der Kinderarzt beruhigt die Eltern daher in der Regel, denn nur in den seltensten Fällen liegen tatsächlich organische Ursachen für Schlafstörungen vor. Der Arzt wird sagen, dass von Durchschlafen die Rede ist, wenn das Kleine wenigstens fünf Stunden am Stück schläft. Das bedeutet aber, dass die Kleinen diese „Anforderung“ schon erfüllt haben, wenn sie von 19:00 Uhr abends bis ein Uhr in der Nacht schlummern. Betrachtet man sich nun die typischen Eltern, die nach dem Zubettgehen der Kinder den Haushalt und alle liegen gebliebenen Dinge erledigen, selbst aber dann erst gegen 23:00 Uhr zu Bett gehen, ist klar, warum Mama und Papa morgens wie gerädert aufstehen.
Daher der Rat von Kinderarzt und Hebamme: Eltern gehören ins Bett, wenn der Nachwuchs schläft! Denn nach den fünf oder sechs Stunden des Durchschlafens sind die Kleinen in immer kürzeren Abständen munter, bis der neue Tag beginnt. Da hilft auch keine Flasche mehr, die Wachphasen werden länger. Ab wann Babys wirklich die ganze Nacht hindurch schlafen, ist verschieden, meist aber nicht vor dem sechsten Lebensmonat der Fall.
Dann sind die Kleinsten alt genug, um an Zusatzkost herangeführt zu werden, die länger sättigt. Außerdem brauchen sie dann meist auch keine Flasche mehr, diese stellt lediglich eine angenehme Beruhigungsmöglichkeit dar und gehört zu den Einschlafgewohnheiten dazu.
Ab wann schlafen Babys durch? Tipps zur Schlafförderung
Niemand kann erzwingen, dass das Kleine durchschläft. Allerdings gibt es einige Hilfsmittel, derer sich Eltern bedienen können und die dem Kleinen beim Nachtschlaf helfen. Zuerst aber: Das Baby muss erst lernen, dass es Tag und Nacht gibt. Ein Neugeborenes schläft, wenn es müde ist und das ist nicht abhängig davon, ob die Sonne gerade scheint oder es dunkel ist.
Den eigentlichen Tag-Nacht-Rhythmus lernen die Kleinen erst im Alter von ungefähr drei Monaten, davor ist es eher ein Schlaf-wach-Rhythmus. In jedem Fall hilft es den Kindern aber, wenn sie Einschlafrituale genießen können. Papa liest eine Geschichte, Mama singt etwas vor. Vielleicht kommt noch das Geschwisterchen für ein Küsschen vorbei? Wenn das immer gleiche Ritual an jedem Abend stattfindet, beruhigt das das Kind und gibt ihm Sicherheit. Sogar, wenn es einmal woanders als zu Hause schlafen muss, hilft das! Ein Kind, das sich wohlfühlt, schläft deutlich besser und ruhiger, die Wachphasen in der Nacht werden kürzer.
Ab wann Babys die ganze Nacht hindurch schlafen, hängt auch davon ab, ob sie nur gestillt werden oder die Flasche bzw. Beikost bekommen. Denn: Ein Brei sättigt deutlich mehr und so wird das Baby nicht von Hungergefühlen geweckt. Wichtig: Es sollte immer sein Bäuerchen machen können, ehe es wieder hingelegt wird, sonst sind Bauchschmerzen vorprogrammiert. Doch Vorsicht, denn es ist dringend davon abzuraten, nur um des Schlafes willen so zeitig wie möglich mit der Beikost zu beginnen. Auch wenn auf vielen Gläschen der Hinweis „Ab dem 4. Monat“ zu finden ist, so raten sowohl Kinderärzte als auch Hebammen dazu, bis zum vollendeten sechsten Monat zu stillen.
Eltern tun damit der Gesundheit des Babys langfristig etwas Gutes, schützen es erwiesenermaßen vor Allergien bzw. helfen dabei, ein überschießendes Immunsystem gar nicht erst entstehen zu lassen. Auch wenn das Stillen nicht vor allen Allergien schützen kann, stärkt es doch das Immunsystem des Kindes ungemein, da über die Milch auch Antikörper von der Mutter in den Körper des Kindes gelangen.
Um dem Baby dabei zu helfen, Tag und Nacht zu unterscheiden, haben sich auch die folgenden Tipps bewährt:
- Nach dem Aufstehen des Kleinen am Morgen wird es gewaschen und bekommt frische Kleidung angezogen.
- Der Tag darf aktiv sein, Spaziergänge und Spielen stehen im Fokus.
- In der Wohnung sollte es tagsüber immer hell und luftig sein.
- Tagsüber darf es lauter sein, das Baby kann auch beim Mittagsschlaf Alltagsgeräusche mitbekommen.
- Vor dem Schlafengehen wird ein Schlafanzug und ein Schlafsack angezogen.
- Es gibt ein Einschlafritual, das dem Abend vorbehalten ist.
- Wird das Kleine in der Nacht wach, soll es natürlich beruhigt werden. Viel Aufhebens sollte aber nicht gemacht werden.
Ab wann das Baby dann durchschläft, lässt sich dennoch nicht genau vorhersagen. Doch Eltern geben dem Kleinen alle Voraussetzungen für einen guten und erholsamen Nachtschlaf mit, wenn sie die vorgenannten Dinge beherzigen.
Ab wann sind es Schlafprobleme?
Sicherlich gehen hier die Definitionen der Eltern auf der einen Seite und der Kinderärzte auf der anderen Seite auseinander. Für Mamas und Papas, deren Nachwuchs alle zwei Stunden über einen Zeitraum von einem halben Jahr oder noch deutlich länger wach wird, sind es längst Schlafprobleme, ob der herrschende Schlafrhythmus für das Kind völlig normal ist. Wer der Meinung ist, dass hier echte Probleme vorliegen würden, sollte sich immer an den betreuenden Kinderarzt wenden.
Dieser wird das Baby untersuchen und feststellen, ob eventuell osteopathische Probleme oder organische Ursachen vorliegen. So kann es sein, dass schon durch die Geburt Wirbel blockiert sind, die schmerzen oder dass das sogenannte KISS-Syndrom vorliegt. Diese „kopfgelenkinduzierte Störung der Symmetrie“ kann folgenreich sein und muss orthopädisch und osteopathisch abgeklärt werden. Vielleicht macht das Kleine auch nur einen Wachstumsschub durch, je nach Alter des Babys können solche Schübe bis zu zwei Wochen oder sogar noch länger dauern. Währenddessen hat der Zwerg ständig Hunger, verlangt nach Mama und möchte am liebsten gar nicht mehr vom Arm herunter. Hier hilft nur, die Sache auszusitzen.
Und, auch wenn das betroffene Eltern kaum glauben können: Es wird besser! Jedes Kind schläft irgendwann durch, auch wenn die Aussicht, dass das erst im Alter von zwei Jahren der Fall sein könnte, nicht gerade ermutigend erscheint. Das Baby ist dennoch völlig normal! Bis dahin hilft es nur, sich selbst auch am Tage hinzulegen, wann immer es geht. So lassen sich durchwachte Nächte leichter ertragen.
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