Als eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen steht der Brustkrebs im Fokus. Mit Hilfe der Früherkennung bei der Untersuchung beim Gynäkologen ist es heute oft möglich, den Brustkrebs frühzeitig zu behandeln. Besonders wichtig für Frauen ist es jedoch, die Risikofaktoren und Ursachen zu kennen und so eine effektive Prävention durchführen zu können.
Die weiblichen Hormone als eine der Ursachen für Brustkrebs
Auch wenn es durchaus Fälle gibt, bei denen Männer von Brustkrebs betroffen sind, so trifft es doch in erster Linie Frauen. Grund dafür ist, dass zwei Drittel der Brustkrebserkrankungen mit den weiblichen Hormonen in Verbindung gebracht werden können. Progesteron und Östrogene sind also mögliche Ursachen für Brustkrebs.
Die Brust verfügt über Zellen, die mit Rezeptoren versehen sind. Die Rezeptoren sind in der Lage, Hormone an sich zu binden. Das ist wichtig, damit das Gehirn Botschaften an die Zelle vermitteln kann. Hierfür werden die Hormone eingesetzt. Sie sind dafür zuständig, dass in der Pubertät die Brust wächst oder die Brustdrüsen in der Schwangerschaft auf die Stillzeit vorbereitet werden. Über diese Rezeptoren kann es jedoch auch passieren, dass Östrogene für eine Vermehrung der Krebszellen sorgen.
Wichtig: Häufig ist der Auslöser für diese Nebenwirkung der Einsatz von einer Hormonersatztherapie. Diese wird beispielsweise im Rahmen der Wechseljahre eingesetzt, um hier entstehende Nebenwirkungen zu lindern. Wird diese Therapie über einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren durchgeführt, steigt das Risiko für Brustkrebs deutlich an.
Die Lebensweise der Patientin
Immer wieder wird darauf verwiesen, dass eine der Ursachen für die Entstehung von Krebs die Lebensweise der Betroffenen ist. Dies ist durchaus ein Faktor, der nicht zu unterschätzen ist. Viele Krebsarten können durch eine ungesunde Lebensweise gefördert werden. Dazu gehören auch die Entstehung und das Wachstum von einem Mammakarzinom. Einer der wichtigsten Faktoren ist hierbei das Rauchen. Es gilt als hoher Risikofaktor für verschiedene Krebsarten. Oft wird es nur mit dem Lungenkrebs in Verbindung gebracht. Es kann jedoch auch ein Mammakarzinom fördern.
Die Ernährung ist eine der weiteren Ursachen. So leiden Übergewichtige statistisch gesehen häufiger unter Brustkrebs. Das Problem hierbei ist, dass im Fettgewebe die Bildung von Hormonen gefördert wird, die in der Lage sind, den Östrogenspiegel zu erhöhen. Werden dem Körper zudem viele tierische Fette zugeführt, so steigt der Östrogenspiegel an. Dieser erhöht damit auch das Risiko für die Entstehung von Brustkrebs.
Wichtig: Ein erhöhter Alkoholkonsum kann die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Brustkrebs ebenfalls steigern. Um der Erkrankung vorzubeugen, kann es hilfreich sein, den Alkoholkonsum deutlich zu senken. So ist das Risiko für Brustkrebs bei einer Frau deutlich erhöht, die täglich Alkohol konsumiert.
Gynäkologische Vorbelastungen als Ursachen bei Brustkrebs
Nicht zu unterschätzen sind gynäkologische Vorbelastungen, die bei einer Frau anfallen können. Frauen, die sehr spät ihr erstes Kind bekommen oder gar keine Schwangerschaft durchlaufen, haben ein erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Auch die Stillzeit wirkt sich auf die Wahrscheinlichkeit einer Brustkrebserkrankung aus. Die Brustdrüse wird in der Schwangerschaft auf die Stillzeit vorbereitet. Wenn sich eine Frau entscheidet, nicht oder nur sehr kurz zu stillen, erhöht sich das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.
Allerdings gibt es in diesem Zusammenhang ein paar weitere Faktoren zu beachten. So schützt stillen vor allem dann, wenn Frauenlänger als ein halbes Jahr stillen und Nichtraucher sind. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Frauen ihr Brustkrebsrisiko um rund 50 % halbieren, wenn die Stillzeit sechs Monate oder länger andauert.
Worauf genau der Effekt, dass Stillen vor Brustkrebs schützen kann, jedoch beruht, ist bisher nicht ganz erforscht. So gehen Forscher davon aus, dass ein schützender Effekt in erster Linie auf der Entfernung von Karzinogenen aus den Brustdrüsen beim Stillen erfolgt.
Die Dichte der Drüsen in der Brust als Ursachen
Eine der Ursachen kann auch die Dichte der Brustdrüsen darstellen. Dies ist ein Risikofaktor, der durch die Frauen nicht beeinflusst werden kann. Wenn Frauen eine sehr hohe mammographische Dichte haben, dann erhöht sich auch ihr Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Bei einer hohen mammographischen Dichte haben Frauen mehr Drüsengewebe und weniger Fettgewebe. Über Bilder aus der Mammographie kann die Dichte der Brust bestimmt werden.
Hier gibt es vier verschiedene Grade, zwischen denen unterschieden wird:
- Grad 1: Das Gewebe ist gut durchsichtig, es ist fetttransparent und hat eine geringe dichte
- Grad 2: Das Gewebe ist nur mäßig durchsichtig.
- Grad 3: Das Gewebe ist dicht, das Risiko für Brustkrebs ist erhöht.
- Grad 4: Das Gewebe ist sehr dicht, das Risiko für Brustkrebs ist deutlich erhöht.
Wichtig zu wissen ist, dass das Gewebe und seine Dichte auch beeinflusst werden kann. Beim Einsatz einer Hormonersatztherapie erhöht sich die Dichte beispielsweise. Hier ist es wichtig, den Arzt zu fragen, wie die Risikofaktoren bei einer Hormontherapie sind und möglicherweise vorher die Dichte der Brustdrüsen prüfen zu lassen.
Vererbung als Risikofaktor bei Brustkrebs
Zu den Ursachen, die immer wieder genannte werden, gehört auch die Vererbung. Rund 10 % der Betroffenen haben Brustkrebs, der erblich bedingt ist. Wenn in der Familie bereits Brustkrebserkrankungen aufgetreten sind, kann es sinnvoll sein, eine Sprechstunde für familiären Brustkrebs in Anspruch zu nehmen.
Hier gibt es beispielsweise vom interdisziplinären Brustzentrum der Charité in Berlin eine Rufnummer, an die sich Betroffene wenden können:
030 450 527 237
Es gibt bei diesem Angebot eine erste Sprechstunde, in der die familiären Verläufe beim Brustkrebs betrachtet werden. Es erfolgt die Erstellung von einem Familienstammbaum, der sich auf die genetischen Aspekte in Bezug auf den Brustkrebs konzentriert. Zudem ist es möglich, eine genetische Testung vornehmen zu lassen. Hier sollten sich Betroffene vorher an ihre Krankenkasse wenden und absprechen, ob diese von der Kasse übernommen wird. Mit dieser Beratung ist es möglich, das Erkrankungsrisiko besser einschätzen zu können.
Liegt eine familiäre Vorbelastung vor, sollten Frauen bereits frühzeitig beginnen, die Vorsorge in ihr Leben zu integrieren. Jeden Monat wird die Selbstuntersuchung der Brust durchgeführt. Alle sechs Monate sollte die Untersuchung von einem Frauenarzt vorgenommen werden. Auch ein Ultraschall der Brust alle sechs Monate wird empfohlen. Ab dem 30. Lebensjahr sollten Frauen jährlich eine Mammografie durchführen lassen.
Zudem ist es hilfreich, jährlich eine Kernspinmammografie durchführen zu lassen, wenn Frauen das 25. Lebensjahr erreicht haben. Diese Empfehlung gilt bis zum 50. Lebensjahr. Ab diesem Alter sollte die Kontrolle individuell mit dem Frauenarzt abgesprochen werden.
Fehlende Vorsorge als Problem beim Brustkrebs
Immer wieder werden Frauen dazu angehalten, ihre Brust abzutasten und regelmäßig die Termine beim Frauenarzt in Anspruch zu nehmen. Ob ein Lymphknoten in der Brust geschwollen ist oder sich im Brustgewebe ein Knoten gebildet hat, lässt sich zu Hause mit einer einfachen Tastuntersuchung oft schon erkennen. Der erste Weg sollte dann zum Frauenarzt führen.
Nehmen Frauen die jährliche Untersuchung beim Gynäkologen nicht wahr und tasten sie ihre Brust auch selbst nicht ab, kann es möglich sein, dass die Entstehung von Brustkrebs nicht rechtzeitig erkannt wird. Um zu vermeiden, dass es soweit kommt, sollten Frauen unbedingt die Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch nehmen und zu Hause unter der Dusche oder beim Ankleiden die Tastuntersuchung in regelmäßigen Abständen vornehmen.
Fehlende Nachsorge nach einer Erkrankung mit Brustkrebs
Ursachen für eine Entstehung von Brustkrebs können auch bereits vorangegangene Brustkrebserkrankungen sein. Wenn eine Frau Brustkrebs hat, eine Chemotherapie durchlaufen hat, operiert oder auch bestrahlt wurde, gibt es in der Regel ein Programm für die Nachsorge. Die Nachsorge wird durch den Frauenarzt oder durch die Ambulanzen in der Klinik vorgenommen.
Wer diese Termine nicht in Anspruch nimmt, sich nicht regelmäßig untersuchen lässt oder Kontrollen verpasst, der hat ein erhöhtes Risiko dafür, dass der Brustkrebs erneut im Körper entsteht. Es gibt einen Nachsorge-Zeitplan, der empfohlen wird. Dieser setzt sich aus Untersuchungen und Kontrollen für die ersten sechs Jahre nach einer erfolgreichen Brustkrebs-Behandlung zusammen.
- Das 1. bis 3. Jahr nach der Erkrankung:
In diesem Zeitraum werden vierteljährlich Untersuchungen und Gespräche durchgeführt. Wenn die Brust bei der Behandlung erhalten werden konnte, erfolgt eine jährliche Mammographie zur Kontrolle. Zudem werden Laboruntersuchungen durchgeführt, um Metastasen früh erkennen zu können. - Ab dem 4. Jahr:
Hier werden die Kontrollen dann in einem Abstand von sechs Monaten durchgeführt. Nach wie vor erfolgt eine Mammographie einmal jährlich. Laboruntersuchungen finden dann statt, wenn ein Verdacht auf Metastasen oder eine Neubildung entsteht. - Ab dem 6. Jahr:
Einmal pro Jahr sollten Frauen zur Früherkennungsuntersuchung gehen und bei Verdacht auf Metastasen oder auch auf Rezidiv weitere Untersuchungen durchführen lassen.
Zudem sollten Frauen nach wie vor selbst prüfen, ob sich Veränderungen an ihrem Körper zeigen und diese frühzeitig abklären lassen.
Beeinflussbare und nicht beeinflussbare Faktoren beim Brustkrebs
Einige der Ursachen für die Entstehung von Brustkrebs sind durch die Frau beeinflussbar. Es gibt jedoch ebenso Faktoren, die nicht beeinflusst werden können, die aber als Ursachen für Brustkrebs gelten.
Zu den Faktoren, auf die Frauen Einfluss haben, gehören:
- Alkoholkonsum
- Rauchen
- Ungesunde Ernährung
- Übergewicht
- Umweltfaktoren, wie Strahlungen
- Fehlende oder geringe Stillzeit
- Diabetes mellitus Typ 2
Bei diesen Faktoren ist es möglich, die Brust durch Veränderungen der eigenen Lebensweise zu schützen. Anders sieht es bei Faktoren aus, die nicht beeinflusst werden können.
Dazu gehören:
- spät auftretende Menopause
- sehr früh beginnende Menstruation
- erhöhtes Risiko ab einem Alter von 50 Jahren
- Diabetes mellitus Typ 1
- Genetische Ursachen
- Einsatz von einer Hormonersatztherapie
- Kinderlosigkeit
Informationen und Hilfen rund um das Thema Brustkrebs
Wer selbst an Brustkrebs erkrankt ist, als Risiko-Patient gilt oder möglicherweise nahestehende Angehörige mit der Erkrankung hat, der kann sich an verschiedene Stellen wenden und hier Hilfe holen.
Mögliche Anlaufstellen sind:
Robert Koch-Institut (RKI)
Postfach 65 02 61
13302 Berlin
030 18754-0
www.rki.de
Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
Kuno-Fischer-Straße 8
14057 Berlin
030 322 93 29 0
E-Mail: service@krebsgesellschaft.de
www.krebsgesellschaft.de
Stiftung Deutsche Krebshilfe
Buschstraße 32
53113 Bonn
0228-729900
deutsche@krebshilfe.de
www.krebshilfe.de
Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
0800 – 420 30 40
krebsinformationsdienst@dkfz.de
www.krebsinformationsdienst.de
Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: JPC-PROD -#01: Marcos Mesa Sam Wordley _-#02: _vectorfusionart -#03: LStockStudio -#04: New Africa
1 Kommentar
Verfahren wie Mammographie und MRT u.ä. induzieren mehr Tumore als durch Diagnose und Behandlungen verhindert werden