Eifersucht bei Kindern oder ein Geschwisterstreit entstehen sehr schnell – hier müssen Eltern vermitteln und einschreiten. Wie dies am besten funktioniert, schildert unser Erziehungsratgeber zum Thema Geschwisterrivalität und Eifersucht.
Eifersucht bei Kindern: Meistens eine Mischung aus Furcht, Ärger und Traurigkeit
Eifersucht bei Kindern in der Familie kommt oft bei gleichgeschlechtlichen Geschwistern vor, die nur einen geringen Altersabstand haben. Es ist meistens ein Wetteifern um die Liebe der Eltern. Eine ganz normale Reaktion, wie ihr im Erziehungsratgeber nachlesen könnt. Denn im Gegensatz zum Neid, bei dem immer nur zwei Personen beteiligt sind, gibt es bei der Eifersucht unter Geschwister drei Personen: Der Eifersüchtige, der Rivale und die geliebte Person. Besonders dann, wenn die Geschwister gleichen Geschlechts sind und keinen großen Altersabstand haben, sehen Sie sich als Rivalen und buhlen um die Erfüllung ihrer Bedürfnisse.
Dabei haben sie ständig Angst, den kürzeren zu ziehen. Leichter ist es, wenn es sich um Schwester und Bruder handelt, da diese meistens im Herzen von Mama und Papa einen ganz speziellen Platz einnehmen. Aber auch Kinder mit größerem Altersunterschied sehen sich nicht so als Rivalen an, da sie vollkommen andere Arten der Zuwendung suchen. Während größere Kinder in der Regel mehr Zeit zum Reden eingeräumt haben möchten, möchten kleinere Kinder lieber kuscheln.
Dabei ist Eifersucht nicht wie häufig gedacht ein Erziehungsfehler, sondern entsteht automatisch, wenn ein zweites Kind geboren wird. Denn dann ist die begehrte Alleinstellung des Erstgeborenen zu Ende. An dieser Stelle kommen die Eltern ins Spiel, denn sie können die Auswirkungen mindern. Ein wichtiger Tipp der Experten lautet: Beziehen Sie das Geschwisterchen schon während der Schwangerschaft mit ein und teilen Sie Ihre Vorfreude auf das Baby mit ihm. Dabei darf auch das Einzelkind nicht zu kurz kommen.
Schauen Sie sich deshalb gemeinsam die alten Baby Fotos an. Ist es erforderlich, dass das bislang alleine genutzte Kinderzimmer nun geteilt wird, dann sollten Sie schon lange Zeit, bevor das Baby geboren wird, gemeinsam umräumen. Ein guter Tipp ist, dieses umräumen so darzustellen, dass es für den bislang einzigen Sprössling so aussieht, als wäre dies ein Privileg. Zum Beispiel in dem Sie sagen: „Du bist jetzt so groß, du brauchst kein Babybett mehr, sondern stattdessen bekommst du nun ein richtiges Erwachsenenbett“.
Erziehungsratgeber: Kurse helfen bei Geschwisterrivalität
Einige Geburtshäuser und Frauenkliniken bieten spezielle Kurse an, bei denen die größeren Geschwister lernen, wie beispielsweise ein Baby geboren wird, aber auch, warum es erforderlich ist, dass die Eltern so viel Aufmerksamkeit investieren. Falls ihr keinen Kurs besuchen wollt, der Erziehungsratgeber hiflt euch weiter. Damit wird statt Eifersucht und Neid Stolz geweckt, dass es ein jüngeres Geschwisterchen gibt.
Generell sollten Eltern sich immer abwechselnd um das Baby kümmern, damit der freie Elternteil Zeit hat, sich dem größeren Geschwisterchen zu widmen. Viele Kinder fallen als typische Reaktion der Eifersucht übrigens wieder in Verhaltensweisen zurück, die sie eigentlich schon abgelegt hatten, zum Beispiel mit plötzlichem Einnässen, dem Wunsch, wie ein Baby getragen zu werden oder aber auch das Verlangen nach einer Flasche.
Machen Sie in solch einem Fall dem großen Kind deutlich, welche Vorteile es mit sich bringt, dass es nun bereits so alt und selbstständig ist. Schaffen Sie zudem Momente der Zweisamkeit, indem Sie einen Babysitter beschäftigen und währenddessen mit dem größeren Geschwisterkind etwas unternehmen. Betonen Sie dabei, dass diese Angelegenheit nur etwas für Ältere ist und Babys hier nicht mitkönnen.
Übrigens endet Eifersucht zwischen Geschwistern niemals. Besonders schwierig ist es zum Beispiel bei Patchwork Familien – 70 % brechen wieder auseinander, weil Eifersucht bei den Geschwistern besteht. Schließlich gibt es in jeder Familie einen Alltag, der auf bestimmte Rituale gegründet ist. Kommt jetzt plötzlich ein neues Elternteil mit einem neuen Geschwisterkind dazu, dann ändert sich dieses Muster. An dieser Stelle sind die Eltern gefragt, jetzt einen gemeinsamen Weg zu finden. Außerdem haben viele Kinder aus Patchwork Familien Loyalitätsprobleme zu ihren getrennt lebenden leiblichen Eltern.
Ist es überhaupt statthaft, den neuen Freund der Mutter überhaupt zu mögen? Oft ist es auch so, dass sich jedes Elternteil zunächst einmal überwiegend den Kindern des Partners widmet – da ist die Eifersucht ebenfalls vorprogrammiert. Generell lautet ein Tipp der Experten, dass Patchwork Familien nicht zu schnell und übereilt zusammenziehen sollten. Geben Sie stattdessen den Kindern viel Freiraum und ermöglichen Sie, dass sie sich besser kennenlernen. Gegen den Willen der Kinder zusammenzuziehen ist ein enormer Druck, der automatisch Gegendruck erzeugt. Dadurch lehnen viele Kinder die neuen Geschwister von vornherein ab.
Die Gefahr droht immer dann, wenn ein Baby kommt: Erziehungsratgeber hilft
Der Stress beginnt oft bereits im Krankenhaus: Da darf das Kind nun endlich seine Mutter besuchen und muss sich dabei ruhig verhalten – dafür darf das Baby mit der Mutter im Bett kuscheln. Zeigen Sie in solch einer Situation, dass auch der Ältere seinen festen Platz hat, zum Beispiel, indem er ebenfalls mit ins Bett darf. Wird dann das Baby zu Hause gestillt, kann die Mutter zum Beispiel den Geschwistern etwas vorlesen oder gemeinsam eine CD hören. Denn es ist sehr wichtig, dass den anderen Kindern vermittelt wird, dass sie weiterhin sehr wichtig sind. Dies bezieht sich übrigens auf das gesamte Umfeld, daher sollten Sie auch dementsprechend die Omas und Opas, Freunde, Bekannte und Verwandte instruierten. Denn in der Regel neigen auch sie dazu, zunächst einmal nur das Neugeborene zu betrachten.
Das Problem: Ein Kind kann nicht beurteilen, wie sich die Beziehung zu diesem neuen Erdenbürger entwickelt. Zwar versprechen die meisten Eltern, dass die Geschwister später einmal miteinander spielen können, doch ein kleines Kind kann nicht verstehen, dass dies einige Jahre dauern wird.Plötzlich ist ein Baby da, dass wie am Spieß schreit und dabei die alleinige Aufmerksamkeit der Eltern fordert. Das ist dann meistens eine herbe Enttäuschung. Daher sollten Sie nur Versprechungen machen, die auch tatsächlich realitätsnah sind. Erklären Sie, dass das Baby die Eltern derzeit mehr benötigt, da es sich noch nicht wie das große Geschwisterkind selbst versorgen kann. Dabei darf natürlich auch das Geschwisterchen bei der Versorgung helfen.
Erziehungsratgeber: So endet Eifersucht nicht mit einem Geschwisterstreit
Oft wird bedingt durch Eifersucht auf die Geschwister ein Streit vom Zaun gebrochen, um damit die alleinige Aufmerksamkeit der Eltern zu erhalten. Außerdem möchte man auch gerne austesten, für wen jetzt seitens der Eltern Partei ergriffen wird. Dies sollten Sie von Anfang an verhindern! Meistens sind die Eltern bei dem Streit nicht dabei und wissen nicht, wer tatsächlich Verursacher war und welche Ausgangssituation dem Streit zugrunde lag. Denn es ist gefährlich, in solch einer Situation einfach dem größeren Kind allein die Schuld in die Schuhe zu schieben, nur weil das kleine Geschwisterchen noch nicht wehren kann. Damit kocht die Eifersucht nur noch mehr hoch. Das beschimpfte Kind fühlt sich dann in der Opferrolle und wird vermutlich aus Rache ganz schnell den nächsten Streit vom Zaun brechen.
Stattdessen sollten Sie nicht mit dem Streitverursacher schimpfen, sondern das Opfer trösten. Behandeln Sie die „Verletzung“ und kümmern Sie sich liebevoll darum. Nehmen Sie das Kind auf dem Schoß und singen Sie etwas vor. Handelt es sich um einen Streit, bei dem kleineren Sprössling etwas weggenommen wurde, geben Sie ihm einfach etwas ganz besonders Tolles als Ersatz. Beachten Sie währenddessen das ältere Kind einfach gar nicht – es sei denn, es benötigt auch Zuwendung. Durch dieses Verhalten lernt der Angreifer, dass sich für ihn ein aggressives Verhalten gegenüber den Geschwistern nicht auszahlt, da stattdessen das Opfer von den Eltern ungeteilte Aufmerksamkeit erhält. Der Einzige, der von dem Streit profitiert hat, ist in dieser Situation dann das kleinere Geschwisterkind.
Geschwisterstreit und Eifersucht vermeiden: Erziehungsratgeber hilft dabei
Wie wir bereits geschildert haben, ist Eifersucht bei Geschwistern untereinander eine ganz normale Reaktion, die sich allerdings vermeiden lässt, wenn sich die Eltern klug verhalten. Geschwister möchten sich mit ihren Eifersüchteleien voneinander unterscheiden und sich damit ebenfalls in der Familie ihren Platz sichern. Dadurch kommt es zur Geschwisterrivalität – die folgenden Tipps helfen dabei, wie Eifersucht auf Geschwister vermieden werden kann.
Tipp 1: Erziehungsratgeber rät Eltern kleine Geschenke für die Geschwister
Das neue Baby ist da und das Geschwisterchen möchte es am liebsten zurückgeben? Verzichten Sie in diesem Fall zumindest in den ersten Wochen auf Erziehungsversuche. Es ist ganz normal, dass ein älteres Geschwisterchen zu Eifersucht neigt, wenn Eltern dem Erstgeborenen mehr Zeit widmen. Oft ist dies der Fall, wenn es zum Beispiel darum geht, auf den Topf zu gehen oder den Schnuller abzugewöhnen. Das Geschwisterkind bekommt dann schnell den Eindruck, dass es von keinem mehr geliebt wird, weil sich alles um den Rivalen dreht.
Bitten Sie daher Ihre Eltern, aber auch alle anderen Besucher, sich immer zuerst mit dem älteren Kind zu beschäftigen. Bekommt das Neugeborene ein Mitbringsel, dann sollte auch für das Erstgeborene ein kleines Geschenk dabei sein. Damit fühlt sich das ältere Geschwisterkind nicht an den Rand gedrängt. Da nicht alle sich an Ihre Bitte halten werden, bereiten Sie am besten einen Vorrat an solchen kleineren Überraschungen vor und händigen Sie diese Ihren Besuchern gegebenenfalls aus.
Tipp 2: Des Erziehungsratgebers, Eltern vermeidet Verbote
Vermeiden Sie es, im Zusammenhang dem Säugling Verbote auszusprechen, denn auch ein Baby benötigt keine absolute Stille. Fordern Sie hingegen Ihren größeren Sprössling ständig dazu auf, ruhig zu sein, zum Beispiel, weil das Baby gerade schläft, ist es kein Wunder, wenn dann später auf das kleinere Geschwisterkind aggressiv reagiert wird.
Tipp 3: Bereitet das Kind auf das Baby vor der Erziehungsratgeber
Spielen Sie mit Puppen oder Kuscheltiere das neue Baby nach. In diesem Rollenspiel ist es dem älteren Geschwisterteil möglich, seine Gefühle nicht nur zu zeigen, sondern sie auch auszuleben. Hilfreich ist es auch, eine Babypuppe zu schenken, die dann genauso bemuttert und gepflegt werden kann, sich die Eltern um das echte Baby bemühen.
Video: Wenn das zweite Kind kommt …
Tipp 4: Des Erziehungsratgebers weckt das Verständniss für das Baby
Kleinere Geschwister sind anstrengend und können nerven. Zeigen Sie, dass Sie verstehen können, dass das ältere Kind genervt ist und bleiben Sie in solch einer Situation ruhig und schimpfen Sie nicht. Geben Sie besser zu verstehen, dass Sie wissen, wie schwierig es mit dem Baby ist. Erklären Sie in diesem Zusammenhang, dass das Geschwisterkind früher genauso war, als es noch ein Baby war. Sagen Sie dabei immer wieder, dass Sie es natürlich immer noch lieben, auch wenn es derzeit erforderlich ist, mit dem Baby viel Zeit zu verbringen.
Tipp 5: Vorteile des Großseins, ganz wichtiger Tipp im Erziehungsratgeber
Damit sich keine Eifersucht auf das Geschwisterkind entwickeln kann, können Sie Ihrem Erstgeborenen erklären, dass es als großes Kind schon in der Lage ist, selbst das Gewünschte zu nehmen, während das Baby noch warten muss. Unternehmen Sie Ausflüge, während das Baby entweder mit dem anderen Elternteil, den Großeltern oder einem Babysitter zu Hause bleibt. Weisen Sie daraufhin, welche besonderen Tätigkeiten große Kinder ausüben können, und die Babys eben nicht.
Tipp 6: Der Erziehungsratgeber rät das bemuttern der Großen
Zeigen Sie, dass es auch für große Geschwister möglich ist, dass diese bemuttert werden. Denn ansonsten kann es passieren, dass größere Geschwister denken, sie würden nur durch bemuttern ihres kleineren Geschwisterkindes oder durch Hilfsbereitschaft , Anerkennung erlangen. Spielen Sie ruhig auch einmal so, als wäre das Erstgeborene viel kleiner, als es tatsächlich ist.
Tipp 7 im Erziehungsratgeber: Lasst die Großen helfen
Ziehen Sie ältere Geschwister bei der Babypflege mit ein. Abhängig vom Alter, sollte das ältere Geschwisterkind das Baby nicht nur anfassen dürfen, sondern auch einige Handgriffe bei der Babypflege übernehmen, wie beispielsweise den Po eincremen oder eine saubere Windel reichen. Loben Sie Ihr Kind dann und freuen Sie sich, denn dadurch erhält es ein gewisses Gefühl von Verantwortung und fühlt sich wichtig. Dabei können Sie sagen, wie froh Sie sind, dass es ein älterer Geschwisterteil gibt, dass so tüchtig bei der Babypflege hilft.
Video: Planet Wissen – Babys und Kleinkinder
Tipp 8: Schenkt allen die gleiche Beachtung, so schreibt der Erziehungsratgeber
Das was den jüngeren Geschwistern zuteilwird, sollte auch für die Älteren gelten: Die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern. Auch ein älteres Kind benötigt Zuwendung und sollte ab und an die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern spüren. Denn nur so kann es erkennen, dass es den Eltern genauso viel bedeutet wie früher. Richten Sie zum Beispiel feste Zeiten ein, in denen Sie sich alleine dem größeren Kind widmen, zum Beispiel durch Vorlesen oder Kuscheln.
Tipp 9 im Erziehungsratgeber: Lasst die Großen mitentscheiden
Lassen Sie das ältere Geschwisterkind mitbestimmen, zum Beispiel, welcher Strampler angezogen wird. Greifen Sie die Vorschläge auf. So wird der erstgeborene Sprössling lernen, bei weiteren Entscheidungen mitzuwirken und wird dann bei bestimmten Situationen Tipps geben.
Tipp 10: Zuneigung fördern, der wichtigeste Punkt im Erziehungsratgeber
Deuten Sie die Laute des Babys für das ältere Geschwisterchen und verstärken Sie so die positiven Gefühle der beiden Geschwister untereinander. Übertreiben Sie ruhig dabei und erzählen Sie, wie sehr sich das Baby gerade freut, dass die Schwester oder der Bruder in der Nähe sind.
BIldnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Kiselev Andrey Valerevich_-#01: Iakov Filimonov -#02: Iakov Filimonov -#03: ChameleonsEye -#04: Martin Novak