Die empfindliche Haut der Kleinsten will ordentlich gepflegt werden. Wir geben Tipps, wie das am besten gelingt und zeigen, wann man das Baby eincremen sollte, um es vor äußeren Einflüssen zu schützen und die Haut bestmöglich zu pflegen. Und wann man auf das Baby eincremen getrost verzichten kann.
Gerade ein paar Wochen erst ist die Haut von Babys nicht mehr transparent, wenn sie das Licht der Welt erblicken. Zögerlich sammeln sich etwa ab der 22. Schwangerschaftswoche kleine Fettpolster unter der dünnen Haut, die sie nach und nach weniger transparent werden lassen. Kurz nach der Geburt soll sie den kleinen Körper aber schon vor Umwelteinflüssen weitestgehend schützen. Um das zu unterstützen, ist die richtige Pflege für die Babyhaut wichtig.
Aufbau der Haut
- Die Haut besteht aus mehreren Schichten, die zusammen einen bereits von Haus aus guten Schutz liefern.
- Die Unterhaut ist die tiefste Schicht. Die besteht hauptsächlich aus Fett und Gewebe und enthält einen Großteil der Gefäße, die das größte menschliche Sinnesorgan mit Sauerstoff versorgen und viele Nervenenden. Die Unterhaut ist dafür zuständig, den Körper gegen Hitze, Wärme, Kälte und Druck abzuschirmen.
- Über der Unterhaut liegt die Lederhaut, die die dickste der drei Hautschichten ist. Die sorgt in erster Linie für Stabilität, reguliert unterschiedliche Temperaturen und federt wie auch die Unterhaut mechanische Einwirkungen ab. Hier sitzen nicht nur Schweiß- und Talgdrüsen, sondern auch die Nervenenden, die für besonders feine Empfindungen und den Tastsinn zuständig sind.
- Die Oberhaut als letzte Hautschicht ist gleichzeitig auch die dünnste. Die mit einer Schicht aus Horn überzogene Oberhaut ist der wichtigste und zugleich auch widerstandsfähigste Teil. An manchen besonders belasteten Stellen wie den Füßen und den Fingern ist die Hornhaut wesentlich dicker ausgeprägt. Und doch: Die einzelnen Hornplatten liegen bei Babys noch weit auseinander, so dass die Haut 30 % dünner als bei Erwachsenen ist und so natürlich viel leichter verletzt werden kann.
Überhaupt sind bei einem Baby alle drei Schichten im Vergleich zu Erwachsenen noch lange nicht so gut ausgeprägt. Das Bedarf besonderer Babypflege der Haut.
Waschen der Haut mit Wasser
Am wichtigsten ist eine regelmäßige Reinigung der Haut mit Wasser. Das muss auch nicht mit Ölen und schon gar nicht mit Seife versetzt sein, um ein sauberes Ergebnis zu liefern. In vielen Fällen reicht das einfache Baden in Wasser und ein gründliches Abwaschen an Stellen, wo sich Hautfalten überlappen und falten können. Ob man Badezusätze dazugibt, muss Jeder selbst entscheiden. Allerdings sollte auf eine gute Verträglichkeit der Produkte geachtet werden. Vor allem in den ersten Monaten, wenn das Baby höchstens etwas schwitzt, ist Zurückhaltung beim Waschen angesagt und eine kleine Katzenwäsche reicht. Wichtig ist nur, dass die Umgebung warm genug ist, damit das Kind bei der Wäsche nicht unnötig auskühlt.
Baden von Babys
Nachdem der Rest Nabelschnur nach den ersten Wochen verschwindet, spricht auch nichts gegen ein Bad. Im Gegenteil: Die wohlige Wärme beim Baden lieben Kinder geradezu. Dabei sollte das Wasser in etwa Körpertemperatur haben und das Bad auch nicht zu lange dauern. Fünf bis zehn Minuten sind ok. Da das Bad der Haut Feuchtigkeit entzieht, reicht ein ein- bis zweimaliges Baden pro Woche. Ganz wichtig: An allen Stellen gründlich abtrocknen, um Entzündungen zu verhindern, die durch Rückstände von Nässe an neuralgischen Stellen schnell entstehen können.
Zusätze beim Waschen und Baden?
Auf Zusätze sollte beim Waschen und Baden des Babys in der Regel verzichtet werden, denn meistens bedarf es denen einfach nicht. Sollte die Haut des Babys allerdings sehr trocken sein, empfiehlt es sich, dem Bade- oder Waschwasser ein rein pflanzliches Öl beizugeben. Oliven- oder Mandelöl haben sich da bewährt.
Unbedingt darauf achten, dass dem Badeöl keine Zusätze wie Farb- und Aromastoffe, Düfte oder gar Mineralöle beigesetzt sind, denn die können im Nachgang verantwortliche Auslöser von Allergien sein. Stellt man nach der Benutzung bestimmter Öle ungewöhnliche Hautrötungen fest, sollte man das Produkt der Wahl besser nochmal genauer unter die Lupe nehmen. Diverse Apps wie zum Beispiel Codecheck, die Produkte auf ihren Schadstoffgehalt untersuchen, helfen den Eltern dabei.
Baby eincremen: Wann Cremes sinnvoll sind
Ein gute Pflege der Haut bedarf nicht immer, das Baby eincremen zu müssen und doch gibt es Situationen, wo das durchaus Sinn hat und von Vorteil ist. Das ist wie schon beim Zusatz von Babyöl ins Badewasser dann der Fall, wenn die Haut des Babys trocken ist. Auch nach dem täglichen Windelwechseln hören viele Eltern auf die Verlautbarungen der Hersteller, die propagieren, dass ein kleiner Kinderpopo nur eingecremt wirklich geschützt ist. Aber ist das wirklich so?
Baby eincremen nach dem Windelwechsel oder nicht?
Nicht von der Hand zu weisen ist, dass eincremen dann hilfreich sein kann, wenn sich durch zurückgebliebene Feuchtigkeit kleine Entzündungsherde gebildet haben. Die lassen sich aber einfach verhindern, indem dafür Sorge getragen wird, dass Feuchtigkeit gar nicht erst lange bleibt, wo sie ist. Ein regelmäßiges Wechseln der Windeln beugt dem schon gut vor. Sollte die Haut Reizungen aufweisen, sollte man statt gleich zu einer Creme zu greifen, erst einmal auf ein pflanzliches Öl setzen.
Bei deutlich sichtbaren Entzündungen kann dann allerdings schon auf eine Creme zurückgegriffen werden. Hier empfehlen sich Wundschutzcremes, die auf natürliche Inhaltsstoffe wie Ringelblume, Arnika oder Kamille setzen und ganz dünn auf die entzündeten Bereiche aufgetragen werden. Die Cremes fördern die schnelle Wundheilung sobald diese eingetreten ist, kann auch wieder darauf verzichtet werden.
Was man heute lieber völlig lässt: Pudern. War es früher noch Gang und Gebe, den Kinderpopo beim Wickeln einzupudern, weiß man heute, dass das Puder verklumpen und so zusätzlich zu Hautreizungen führen kann. Das macht es nicht nur überflüssig, sondern es hat am Wickeltisch schlicht nichts mehr zu suchen.
Baby eincremen in der Sonne?
Ist das Kind der Sonne ausgesetzt, sollte man das Baby auch nur bedingt eincremen. Auf direkte Sonneneinstrahlung, vor allem gegenüber der aggressiveren Mittagssonne, sollte sowieso weitestgehend verzichtet werden. Lässt sich das aber nicht verhindern, ist ein guter Sonnenschutz unerlässlich. Während Erwachsene nämlich bereits viel mehr Melanin in ihrer Haut haben , das sie besser vor den gefährlichen UV-Strahlen schützt, ist das bei Babys noch sehr wenig vorhanden . Bereits wenige Minuten in der Sonne können reichen, um die Haut des Kindes zu verbrennen.
Empfehlenswert ist in erster Linie das Meiden der Sonne. Mit einer Mütze, einem langärmeligen dünnen Shirt und einer langen dünnen Hose, vielleicht auch einer Sonnenbrille, können die meisten Bereiche hinreichend schützen. Ein Sunblocker schützt die Stellen, die nicht anderweitig geschützt werden können. Hierzu zählen unter anderem die Ohren, die Hände und das Gesicht des Babys.
Und doch sollte Sonnencreme nur behutsam eingesetzt werden, denn die Cremes beinhalten oft eine Vielzahl von Chemikalien, deren Auswirkungen nur schwer abzuschätzen sind. Da Babys im Verhältnis zu ihren Eltern eine größere Hautfläche besitzen, macht es den Stoffen auch einfacher in den Körper zu gelangen. Eventuelle Duftstoffe können zudem Auslöser von Allergien sein. Bevor ein neues Produkt verwendet wird, sollte man daher die Sonnencreme an einer kleinen Stelle testen und darauf achten, ob es Hautrötungen hervorruft.
Weitere Informationen zur Hautverträglichkeit von Sonnencremes und zum allgemeinen Verhalten in der Sonne gibt es beim Bundesinstitut für Risikobewertung: http://www.bfr.bund.de/cm/343/informationen_tipps_und_empfehlungen_zu_sonnenschutzmitteln.pdf%20
Baby eincremen im Winter
Nichts einzuwenden, ist gegen das Baby eincremen im Herbst und Winter. Denn gerade, wenn es nach draußen in die Kälte geht, kühlen Babys und Kleinkinder sehr schnell aus. Sei es durch einen zugigen frischen Herbstwind oder einen kalten Rodelnachmittag im Januar. Eine Creme mit einem hohen Fettgehalt verhindert das und sorgt für eine gesündere Haut.
Aber auch hier ist Vorsicht angesagt: Ein hoher Wasseranteil in der Creme sorgt dafür, dass die Haut sogar schneller auskühlt, da das Wasser die Kälte besser leiten kann. Eine gute Wind- und Wettercreme hat aber einen höheren Fett- als Wasseranteil, so dass der Gefahr der Umkehrung des Schutzeffekts Einhalt geboten ist.
Fazit
Die richtige Pflege für die Babyhaut bedarf eigentlich nur weniger Faktoren. Wichtig sind in erster Linie Wasser und Öle auf rein pflanzlicher Basis. Auf Cremes sollte nur in Ausnahmefällen zurückgegriffen werden. Ein rein vorbeugender Einsatz nach dem Wickeln muss beispielsweise nicht sein. Eine Wind- und Wetterschutzcreme ist an kalten Tagen empfehlenswert. Eine Sonnencreme zumindest dann, wenn kein anderweitiger Schutz durch Kleidung und Mützen möglich ist. Am besten ist aber, man vermeidet die direkte Sonne und setzt Kinder nicht der schädlichen UV-Strahlung aus.
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