Magen-Darm-Grippe: Symptome, Hausmittel, …

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Als Magen-Darm-Grippe wird umgangssprachlich eine Entzündung des Magen-Darm-Bereiches bezeichnet. Der medizinische Fachbegriff lautet hier „Gastroenteritis“. Dabei sollte die Magen-Darm-Grippe aber nicht mit der klassischen Influenza zu verwechseln, die in unseren Breitengraden auch als „Grippe“ bekannt ist. Auch wenn die Magen-Darm-Grippe in der Regel ungefährlich ist, so bringt sie unangenehme Symptome mit sich. Teilweise ist auch ein komplizierter Verlauf möglich. Gerade Kinder und ältere Menschen sind stark gefährdet. Erfahren Sie nachfolgend alles, was Sie über die Magen-Darm-Grippe wissen müssen:

Inhaltsverzeichnis

  1. Die Beschreibung der Magen-Darm-Grippe
  2. Welche Symptome und Komplikationen gibt es?
  3. Was sind die Ursachen und Risikofaktoren?
  4. Wie lange dauert die Magen-Darm-Grippe?
  5. Untersuchungen und Diagnosestellung
  6. Die Behandlung der Magen-Darm-Grippe
  7. Hausmittel bei der Magen-Darm-Grippe
  8. Der Krankheitsverlauf und die Prognosen
  9. So lässt sich vorbeugen

Die Beschreibung der Magen-Darm-Grippe

In der Medizin gilt die Magen-Darm-Grippe als Gastroenteritis. Damit wird eine Entzündung im Bereich des Magen- und Darmtraktes beschrieben. Nicht immer sind Infektionen, beispielsweise mit Bakterien oder Viren, eine Grundlage für eine solche Entzündung. Teilweise kann sie auch eine Folge von Behandlungen, beispielsweise bei Krebs, sein. In der Regel wird als Magen-Darm-Grippe jedoch die infektiöse Form bezeichnet. Diese ist hoch ansteckend.

Im Laufe der Jahre hat sich der umgangssprachliche Ausdruck durchgesetzt, auch wenn dieser teilweise für Verwirrung sorgt. So ist zu bedenken, dass die Magen-Darm-Grippe durch andere Erreger ausgelöst wird als die Influenza. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Erkrankungen besteht nachweislich nicht.

Es ist möglich, in jedem Alter an einer Magen-Darm-Grippe zu erkranken. Allerdings sind vor allem Babys und Kleinkinder stark betroffen. Innerhalb der ersten drei Lebensjahre bekommt ein Kind durchschnittlich bis zu zweimal pro Jahr eine Magen-Darm-Grippe. Prozentual gesehen sind rund Dreiviertel der Kinder, die diese Erkrankung durchmachen, zwischen sechs Monaten und zwei Jahren alt. Doch nicht nur in der Kindheit, auch im Alter wird die Magen-Darm-Grippe häufig diagnostiziert. Mit zunehmendem Alter steigt also auch die Wahrscheinlichkeit, an einer Magen-Darm-Grippe zu erkranken, wieder an.

Video: Magen-Darm-Grippe bei Kindern

Was geht im Körper vor?

Liegt eine Magen-Darm-Grippe vor, dann hat sich der Körper mit bestimmten Erregern angesteckt. Diese Erreger gehen auf die Schleimhaut im Magen- und Darm-Bereich über und greifen diese an. Durch die orale Aufnahme gelangen die Viren oder auch Bakterien in den Körper. Über die Speiseröhre erreichen sie als erstes den Magen und anschließend dann den Darm. Hier vermehren sich die Erreger und verlassen über den Kot den Körper dann wieder. Bei ihrer Wanderung durch den Körper lösen die Erreger verschiedene Beschwerden aus. Diese reichen von Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Durchfall, der in der Medizin als Diarrhö bezeichnet wird.

Wie kommt es zu Brechdurchfall?

Das typischste Symptom einer Magen-Darm-Grippe ist der Brechdurchfall. Da die Erreger eine Schädigung der Magenschleimhaut nach sie ziehen, wird der Brechreiz im Gehirn aktiviert. Über das Erbrechen versucht der Körper, die Erreger wieder aus dem Magen nach draußen zu bringen. Oft geht das Erbrechen auch mit Durchfall einher. Der Durchfall ist n diesem Fall jedoch durch die angegriffenen Schleimhautzellen zu erklären, die sich im Dünndarm und im Dickdarm befinden. Bei einer Magen-Darm-Grippe wird hier zwischen drei unterschiedlichen Arten von Durchfall unterschieden, die auch in Kombination vorkommen können:

  1. Der sekretorische Diarrhö
  2. Der exudative Diarrhö
  3. Der osmotische Diarrhö

Bei einem sekretorischen Diarrhö wird durch die Bakterien eine erhöhte Wasserausscheidung in den Schleimhautzellen gefördert. Dadurch entsteht eine Verflüssigung des Nahrungsbreis. Bei einem exsudativen Diarrhö werden stattdessen Schleim und auch Blut abgegeben und über den Kot ausgeschieden. Dann gibt es noch den osmotischen Diarrhö. Hier kann die Nahrung nicht mehr vollständig verdaut werden. Die Schleimhautzellen sind nicht mehr in der Lage, alle Bestandteile der Nahrung zu verarbeiten. Die unverdauten Teile der Nahrung sorgen dafür, dass aus dem Gewebe Wasser in den Darm gezogen wird. Dadurch entsteht der osmotische Durchfall.

Infografik: Erreger-der Magen-Darm-Grippe bzw. Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis)

Infografik: Erreger-der Magen-Darm-Grippe bzw. Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis)

Ab welchem Zeitpunkt wird von Diarrhö gesprochen?

Aus medizinischer Sicht wird dann von Durchfall gesprochen, wenn eine Person mehr als drei Mal am Tag Stuhlgang hat und dieser eine weiche oder sogar wässrige Konsistenz aufweist. Hier spielen aber durchaus die sonstigen Gewohnheiten in Bezug auf den Stuhlgang eine Rolle. So gibt es Menschen, die nur alle zwei Tage Stuhlgang haben. In diesem Fall kann schon Stuhlgang, der zweimal am Tag ist, auf Durchfall hinweisen. Nicht immer ist eine Magen-Darm-Grippe der Grund für den Durchfall. Auch chronische Entzündungen des Darms können ein Auslöser sein.

Die Ansteckung mit einer Magen-Darm-Grippe

Eine Magen-Darm-Grippe ist hochansteckend. Übertragen wird sie meist fäkal-oral. Sowohl im Kot als auch im Erbrochenen einer betroffenen Person befinden sich die Erreger. Wenn diese Erreger in den Mund gelangen, ist eine Ansteckung wahrscheinlich. Was erst einmal komisch klingt, ist gar nicht so selten. So reicht es schon aus, sich beispielsweise nicht ausreichend die Hände zu reinigen. Berührt der Erkrankte dann anschließend beispielsweise Gegenstände oder Nahrung, können die Erreger von anderen Menschen aufgenommen werden. In diesem Fall wird dann von einer Schmier- oder auch von einer Kontaktinfektion gesprochen.

Einige Viren sind sehr aggressiv. Hier ist es möglich, dass eine Ansteckung auf dem aerogenen Weg stattfindet und damit über die Luft verbreitet wird. Besonders die Noroviren sind hier bekannt und gehen mit einer sehr hohen Ansteckungsgefahr einher. Eine Tröpfcheninfektion reicht aus, um andere Menschen anzustecken.

Teilweise ist eine Übertragung von Erregern, die eine Magen-Darm-Grippe auslösen können, auch von Tieren zu Menschen möglich. Dies betrifft beispielsweise Salmonellen sowie den EHEC-Keim. Über rohe Eier und Milch kann es zu einer Ansteckung kommen, die als Folge eine Magen-Darm-Grippe nach sich zieht.

Video: „Richtig Händewaschen schützt!“

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr einzuschätzen?

Wie groß die Gefahr einer Ansteckung bei einer Magen-Darm-Grippe tatsächlich ist, ist abhängig von den Erregern, die für die Erkrankung der Grund sind. So kann die Ansteckungsgefahr deutlich steigen, wenn ein robuster Keim der Auslöser ist und dieser längere Überlebenschancen im Körper des Wirtes hat. Bei einigen Erregern ist es auch so, dass schon kleine Mengen für eine Übertragung ausreichend sind. Anders ist es bei Erregern, die empfindlich reagieren oder bei denen es eine besonders große Anzahl für die Erkrankung braucht.

Grundsätzlich ist es jedoch so, dass bei einer Magen-Darm-Grippe die Ansteckungsgefahr als sehr hoch eingestuft wird. Es ist keine Seltenheit, dass gleich mehrere Mitglieder der Familie erkranken oder auch eine Übertragung in Einrichtungen schnell stattfindet, wo viele Menschen zusammen sind. Gerade dann, wenn es zu Brechdurchfall kommt, erhöht sich die Gefahr der Ansteckung. Infektiös ist die Erkrankung zudem auch schon einige Tage vor und einige Tage nach dem Ausbruch.

Welche Symptome und Komplikationen gibt es?

Die Symptome einer Magen-Darm-Grippe sind meist nach wenigen Tagen vorbei aber schon die wenigen Tage reichen aus, da es sich um sehr unangenehme Symptome handelt. In einigen Fällen kann es auch zu Komplikationen kommen, die ebenfalls nicht zu unterschätzen sind. Wenn bei den Komplikationen keine medizinische Hilfe erfolgt, dann können diese auch zum Tode führen.

Das sind die typischen Symptome

Die Krankheitserreger setzen sich bei einer Gastroenteritis im Verdauungstrakt fest und schädigen dieses. Die meisten Symptome einer Magen-Darm-Grippe beziehen sich daher auf den Verdauungsbereich. Es ist eine ganz typische Reaktion, dass es innerhalb von wenigen Stunden zur Entwicklung der Symptome. Die wohl bekanntesten Symptome sind dabei die Übelkeit und das Erbrechen, Schmerzen im Bauchbereich, Krämpfe und Durchfall.

Erbrechen und die Übelkeit bei der Magen-Darm-Grippe

Ein massives Erbrechen sowie ein starker Durchfall sind keine Seltenheit bei dieser Erkrankung. Viele Betroffene übergeben sich mehrfach innerhalb von einer Stunde. Dadurch werden die Schleimhäute im Magen und auch im Darm so stark gereizt, dass keine Nahrung mehr im Körper verbleibt. Durch Erbrechen und Durchfall verliert der Körper an Salzen und auch an Flüssigkeit. Dadurch werden Betroffene schnell schwach und laufen Gefahr, einen zu hohen Flüssigkeitsverlust zu erleiden. Ein häufiges Erbrechen kann zudem den Zahnschmelz angreifen. Durch die Magensäure, die an die Zähne gelangt, kann der Zahnschmelz geschädigt werden.

Bei einigen Menschen geht das Erbrechen über Mund und Nase. Daher kann es durchaus sein, dass auch die Nasenschleimhäute angegriffen werden. Teilweise kommt es vor, dass Erbrochenes auch die Luftwege erreicht und hier eine Lungenentzündung hervorrufen kann.

Der Durchfall bei der Magen-Darm-Grippe

Neben Erbrechen gehört Durchfall zu den häufigsten Symptomen dieser Erkrankung. Am After wird die Haut durch den häufigen und flüssigen Stuhl sowie die Reinigung des Afters stark gereizt. So kann es hier zu Entzündungen kommen.

Der Durchfall kann, ebenso wie das Erbrechen, sehr schnell und plötzlich einsetzen. Neben einem dünnen Stuhlgang sind auch Blutbeimengungen möglich. Dies ist abhängig davon, welcher Erreger die Magen-Darm-Grippe ausgelöst hat. Besonders häufig wird von wässrigem Stuhl berichtet, aber auch eine breiige Konsistenz kann auftreten. Wenn Blut im Stuhl ist, dann sind meist bestimmte Erreger im Körper zu finden. Unter anderem gehören beispielsweise die Campylobacter oder auch EHEC zu den Auslösern für einen blutigen Durchfall. Sind Viren der Auslöser für die Magen-Darm-Grippe, dann ist meist kein Blut im Stuhl zu finden.

Bauchkrämpfe als übliches Symptom

Neben dem Durchfall sind auch Bauchschmerzen sowie Bauchkrämpfe keine Seltenheit. Oft kommen sie in Intervallen. Hat sich der Darm geleert, dann können auch die Krämpfe nachlassen.

Weitere Symptome der Magen-Darm-Grippe

Durchfall und Erbrechen sind typische Symptome bei der Magen-Darm-Grippe. Es gibt aber auch noch andere Krankheitszeichen, die immer wieder zu beobachten sind. So ist es gar nicht so selten, dass grippeähnliche Symptome beobachtet werden. Dazu gehören beispielsweise Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie eine starke Müdigkeit. Es ist kein Muss, dass diese Symptome auftreten. Je nach Art der Erkrankung beginnen Sie schon vor dem Erbrechen und dem Durchfall, teilweise auch zeitgleich damit.

Gibt es die Magen-Darm-Grippe ohne Symptome?

Tatsächlich gibt es auch Fälle, in denen Menschen mit einem Erreger infiziert sind, sich aber keine Symptome zeigen. Bei einer Infektion mit EHEC ist dieses Phänomen vor allem bei Erwachsenen zu beobachten. Teilweise ist es auch so, dass Rotaviren ebenfalls keine Anzeichen auslösen bei Erwachsenen. Die Amöbenruhr sowie die Cholera können ebenfalls Auslöser einer Magen-Darm-Grippe sein. Doch auch hier ist es typisch, dass keine Symptome auftreten und Betroffene nur Überträger sind. Bei der Cholera gibt es gerade einmal 15% der Infizierten, die typische Magen-Darm-Symptome aufweisen. Nur weil keine Symptome vorhanden sind, ist eine Übertragung aber dennoch möglich.

Die Komplikationen bei einer Magen-Darm-Grippe

Auch wenn die Symptome bei einer Magen-Darm-Erkrankung sehr unangenehm sein können, so sind sie normalerweise aber nicht gefährlich. Es gibt jedoch einige Umstände, bei denen eine Gefährdung möglich sein kann. Schwere Krankheitsverläufe sind hier möglich. Dies gilt beispielsweise für Menschen, die ein geschwächtes Immunsystem haben.

Komplikation: Austrocknung des Körpers

Eine besonders häufig auftretende Komplikation ist die Austrocknung des Körpers. Die Dehydration steht im Zusammenhang mit dem hohen Flüssigkeitsverlust, der vorliegen kann. Wenn eine leichte Form der Dehydration vorliegt, dann ist das kein Problem. Anders ist es aber, wenn die Dehydration nicht nachlässt. Ein erhöhter Mangel an Salzen und Flüssigkeit kann, wenn er unbehandelt bleibt, sogar zum Tode führen.

Es ist möglich, diese Komplikation in den Griff zu bekommen, indem Flüssigkeit und Salze von außen zugeführt werden. Das ist aber nicht immer und nicht überall möglich. Vor allem Betroffene, die in Entwicklungsländern leben, erhalten oft keine ausreichende Behandlung. Wichtig: Besonders bei Babys und Kleinkindern kann ein Flüssigkeitsmangel sehr schnell gefährliche Züge annehmen. Wenn Kinder von einer Magen-Darm-Grippe betroffen sind, sollte daher immer ein Arzt aufgesucht werden. Das gilt auch für alte Menschen, die betroffen sind.

Liegt ein sehr starker Flüssigkeitsverlust vor, so wird von einer Exsikkose gesprochen. Diese geht mit typischen Anzeichen einher:

  • Die Hautfalten stehen
    (Überprüfung durch das Ziehen einer Hautfalte auf dem Handrücken möglich)
  • Sehr trockene Haut und Schleimhäute
  • Plötzlicher hoher Verlust an Gewicht
    (Vorsicht: Verlieren Säuglinge mehr als 10% von ihrem Körpergewicht, ist dies bereits besorgniserregend)
  • Schlechter Allgemeinzustand
  • Höhe Schläfrigkeit
  • Benommenheit
  • Sehr starkes Durstgefühl
  • Kreislaufprobleme
  • Verminderter Blutdruck und erhöhte Frequenz des Herzens
  • Krämpfe
  • Schmerzen an den Nieren
  • Wenig Urinausscheidung (Anurie/Oligurie)
  • Eingesunkene Augen
  • Extremitäten sind sehr kalt
  • Kapillarfüllung verlängert sich

Bei der Magen-Darm-Grippe bedeutet ein Flüssigkeitsverlust auch eine Veränderung der Elektrolyte. Eine Änderung des ph-Wertes im Blut ist dabei keine Seltenheit. Das Ergebnis können Schädigungen an den Nerven sowie Herzrhythmusstörungen sein. Bereits bei den ersten Anzeichen von Flüssigkeitsmangel sollte ein Arzt aufgesucht werden. Es kann notwendig sein, sich im Krankenhaus behandeln zu lassen.

Sonstige mögliche Komplikationen

Die Dehydration ist eine der schlimmsten Komplikationen, die auftreten kann. Doch es gibt auch noch andere Probleme, die mit einer Magen-Darm-Grippe einher gehen können. So kann es durchaus passieren, dass eine Darmeinstülpung auftritt. Diese wird auch Darminvagination genannt und kann zu einem Darmverschluss führen. Dieser verursacht starke Schmerzen und ist oft nur noch durch eine Operation zu lösen.

Wenn der Betroffene Erreger, wie beispielsweise Entamoeba oder Shigellen, im Körper hat, dann kann es zu einem Darmdurchbruch kommen. Bei einer Darmperforation können der Darminhalt sowie weitere Erreger in die Bauchhöhle gelangen und dort eine akute Entzündung, die Peritonitis, hervorrufen. Auch hier kann nur eine Operation helfen, die oft sehr schnell erfolgen muss.

Nicht oft aber dennoch möglich ist ein toxisches Megakolon. Liegt dies vor, so ist eine Erweiterung und Entzündung des Dickdarms zu beobachten. Schließlich gibt es noch weitere toxische Komplikationen. So können Erreger, wie Shigellen oder EHEC, Toxine produzieren, die dann die Nieren angreifen. Hier kann es zu einem hämolytisch-urämischen Syndrom kommen, das teilweise mit akutem Versagen der Nieren einhergeht.

Die besondere Risikogruppe: Betroffene mit einer Immunschwäche

Wenn Patienten, die unter einer Immunschwäche leiden, eine Magen-Darm-Grippe haben, dann kann dies besonders problematisch werden. Betroffen sind beispielsweise Menschen, die ein durch eine Chemotherapie geschwächtes Immunsystem haben oder an AIDS leiden. Die benannten Symptome einer Magen-Darm-Grippe können sich länger hinziehen. Gleichzeitig leiden die Patienten deutlich häufiger unter Komplikationen als Menschen ohne eine Immunschwäche. Häufig tritt bei einer Infektion mit dem Norovirus eine prolongierte Verlaufsform auf. Dies bedeutet, dass selbst Wochen nach der Erkrankung noch Symptome auftreten können. Ebenfalls kann es zu einer Sepsis, also einer systemischen Infektion, kommen. Diese beschränkt sich dann nicht mehr nur auf den Magen- und den Darm-Bereich. Die Erreger siedeln sich dann beispielsweise am Herzen oder den Knochen an.

Mögliche Beschwerden nach Abklingen der Krankheit

Selbst wenn die Erkrankung schon abgeklungen ist, können dennoch postinfektiöse Symptome auftreten. Auch wenn der Erreger nicht mehr im Blut erkennbar ist, kann es dennoch zu Symptomen kommen. In diesem Fall gilt das Immunsystem als Auslöser, welches eine Schädigung und einen Angriff von körpereigenen Strukturen nach sich zieht. Bekannt ist beispielsweise die reaktive Arthritis. So kann es noch Wochen nach der Erkrankung zu Entzündungen kommen, die sich am Auge, der Harnröhre oder auch den Gelenken zeigen. Solch eine Arthritis kann beispielsweise von Campylobacter oder Shigellen ausgelöst werden. Zudem sind Campylobacter verantwortlich für das Guillain-Barré-Syndrom. Hierbei handelt es sich um eine Nervenentzündung, die Lähmungserscheinungen nach sich ziehen kann.

Komplikationen? – Eine seltene Erscheinung

Natürlich gibt es Komplikationen, die im Rahmen einer Magen-Darm-Grippe auftreten können. Tatsächlich treten alle hier benannten Komplikationen eher selten auf. Meist geht die Erkrankung lediglich mit den bekannten Symptomen einher, die schnell wieder abklingen.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren?

Bei der Magen-Darm-Grippe handelt es sich um einen Oberbegriff für ein Krankheitsbild, das durch verschiedene Erreger ausgelöst werden kann. Abhängig vom Erreger können die Inkubationszeit, die Dauer sowie die Intensität der Erkrankung auch deutlich variieren. Wenn von der Inkubationszeit gesprochen wird, dann ist damit der Zeitraum gemeint, der von der Ansteckung bis hin zum Ausbruch der Erkrankung reicht. Besonders häufig gelten Viren als Auslöser von einer Magen-Darm-Grippe. Besonders häufig handelt es sich hierbei um Rotavieren oder um Noroviren. Zudem können Parasiten und auch Bakterien der Auslöser für die Infektion sein.

Die Rotaviren als Auslöser

Vor allem bei Kindern sind die Rotaviren oft ein Auslöser für die Magen-Darm-Grippe. Rund 70% aller Durchfallerkrankungen bei Kindern basieren auf den Rotaviren. Gerade in Entwicklungsländern gelten die Viren als verantwortlich für viele Todesfälle. Während der ersten Lebensjahre kommen die Kinder mit Rotaviren besonders oft in Kontakt und bilden nach und nach Antikörper aus. So sind sie später vor Infektionen besser geschützt. Allerdings gibt es von den Rotaviren unterschiedliche Typen. Daher ist ein kompletter Schutz nie gegeben.

Noroviren als Auslöser

Noch ansteckender als die Rotaviren sind die sogenannten Noroviren. Auch die Noroviren gibt es in ganz unterschiedlichen Variationen. Das Immunsystem hat daher nicht die Möglichkeit, Antikörper zu bilden, die bei der nächsten Infektion auch wirksam sind. Die Noroviren gelten als Hauptursache für Magen-Darm-Erkrankungen bei Erwachsenen. Besonders tückisch ist, dass Noroviren über Tröpfcheninfektionen weitergegeben werden können. Daher werden meist die Menschen in der nächsten Umgebung schnell mit angesteckt. Tritt eine Infektion mit Noroviren in Pflegeheimen oder auch einer Krankenhausstation auf, so erfolgt eine umgehende Isolierung der betroffenen Patienten. Auf diese Weise soll die Ausbreitung verhindert werden.

Sowohl bei den Noroviren als auch bei den Rotaviren kommt es rund zehn Stunden bis drei Tage nach der Ansteckung zu den ersten Symptomen.

Salmonellen als Auslöser

Salmonellen sind Bakterien, die ebenfalls für eine Magen-Darm-Grippe verantwortlich sein können. Werden Salmonellen nachgewiesen, dann wird von einer Salmonellose gesprochen. Vor allem die Infektion mit Salmonella Enteritidis löst die klassischen Symptome aus. Es gibt zudem auch noch andere Typen von Salmonellen, die Paratyphus oder Typhus auslösen können. Auch hier gehört Durchfall mit zu den Symptomen.

Die Übertragung von Salmonellen auf einen anderen Menschen ist möglich. Allerdings gelten meist Tierprodukte als Überträger. Besonders häufig sind rohe Eier oder auch rohes Fleisch Quellen für die Salmonellen. Häufig betroffen ist Fleisch von Geflügel. Wichtig zu wissen: Selbst das Einfrieren von Fleisch tötet die Bakterien nicht ab. Im warmen Wasser vermehren sich die Salmonellen stark. Daher ist es besser, gefrorenes Fleisch nicht in warmem Wasser aufzutauen.

Campylobacter als Auslöser

Bakterien, die zur Gruppe der Campylobacter gehören, können ebenfalls ein Auslöser für die Magen-Darm-Grippe sein. Sowohl die Campylobacter jejuni als auch die Campylobacter coli gehören zu den auslösenden Bakterien. Eine Übertragung der Bakterien findet beispielsweise durch den Kontakt mit infizierten Tieren oder mit infizierten Lebensmitteln statt. Zu den bekanntesten Lebensmitteln für eine Übertragung gehören die Rohmilch sowie Geflügel. Neben der Salmonellose gehört die Campylobacter-Enteritis mit zu den häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Bereiches, die durch Lebensmittel übertragen werden können. Nach einer Ansteckung dauert es rund zwei bis fünf Tage, bis sich die Symptome zeigen. Das macht es besonders schwer, die Campylobacter als Auslöser für die Erkrankung zu erkennen. Oft wissen die Betroffenen Personen nicht mehr, was sie vor ein paar Tagen gegessen haben und bringen die Erkrankung nicht mehr damit in Verbindung.

Escherichia coli als Auslöser

Wer schon einmal von E.coli gehört hat, der bringt diese Bakterien meist auch schnell mit Magen-Darm-Beschwerden in Verbindung. Allerdings sind viele der Escherichia coli Bakterien deutlich harmloser als angenommen. Die Bezeichnung „Coli“ im Namen der Bakterien steht für Colon und bedeutet nichts weiter als „Dickdarm“. Dies ist ein Hinweis darauf, wo sich die Bakterien ansiedeln. Hier arbeiten sie als Unterstützung für eine gute Verdauung. Allerdings gibt es einige Stämme der Bakterien, die bei einem Menschen für eine Erkrankung sorgen können. Hierzu gehören die Bakterien, die Gifte produzieren und als ETEC bezeichnet werden. Viele Fälle von Reisedurchfall werden durch ETEC ausgelöst. Auch die Stämme EPEC, EIEC, EAEC sowie EHEC gelten als Auslöser für Magen-Darm-Beschwerden. Die Übertragung der Bakterien kann fäkal-oral aber auch über Tierprodukte und Salmonellen erfolgen. Nach der Ansteckung dauert es zwischen zwei und zehn Tagen, bis sich die Symptome zeigen.

Shigellen als Auslöser

Die bakterielle Ruhr wird durch die Shigellen ausgelöst und wird auch als Shigellose bezeichnet. Gerade in Gebieten mit besonders niedrigen Standards bei der Hygiene kann die Shigellose auftreten. Dies ist in Entwicklungsländern oder auch in Kriegsgebieten der Fall. Eine Ansteckung kann über verunreinigte Nahrungsmittel oder verunreinigtes Wasser entstehen. In Deutschland gibt es nur selten Fälle der Shigellose. Treten sie doch auf, so haben die betreffenden Personen die Bakterien meist aus dem Urlaub mitgebracht. Bei Shigellose wird eine Inkubationszeit zwischen einem bis vier Tagen angegeben.

Clostridium difficile als Auslöser

Eigentlich sind die Bakterien Clostridium difficile überall zu finden. In der Umwelt, ebenso im menschlichen Darm, sind sie angesiedelt. Allerdings können sie, wenn sie in zu großer Menge im Darm zu finden sind, Auslöser für eine Magen-Darm-Grippe sein. Mögliche Ursachen für eine überhöhte Anzahl der Bakterien ist die Einnahme von Antibiotika. Durch die Medikamente kann das natürliche Gleichgewicht im Darm durcheinander gebracht werden. Allerdings lösen die Clostridium difficile dann eine Gastroenteritis aus, die nicht mit der klassischen Magen-Darm-Grippe zu verwechseln ist. Hier liegt eine starke Entzündung des Darms vor. Teilweise kann die Darmentzündung einen sehr schweren Verlauf nehmen.

Cholerabakterien als Auslöser

Rund ein Prozent aller Durchfallerkrankungen wird durch Yersinien-Bakterien in Westeuropa ausgelöst. Damit kommen sie sehr selten vor. Die bekannte Erkrankung Cholera wird durch Vibrio cholerae verursacht und ist gerade in westlichen Ländern so gut wie gar nicht mehr zu finden. Dennoch treten jährlich weltweit noch immer rund 5 – 6 Millionen Fälle auf. Cholera ist allein schon deshalb schwer zu erkennen, da nur 15% der Erkrankten auch Symptome aufweisen. Gerade dann, wenn keine ausreichende medizinische Versorgung vorliegt, kann Cholera einen gefährlichen Verlauf nehmen. Die Durchfälle sind bei dieser Erkrankung sehr massiv, der Flüssigkeitshaushalt gerät hier schnell durcheinander.

Lebensmittelvergiftungen als Auslöser

Gerade denkt man noch darüber nach, dass das Essen heute komisch schmeckt. Ein paar Stunden später treten schon die ersten Symptome auf. Grund hierfür sind Bakterien, die Gifte produzieren und damit den Magen und den Darm schädigen. Unter anderem gehören Clostridium perfringens und Bacillus cereus zu diesen Bakterien. Sie sind besonders häufig auf verdorbenen Nahrungsmitteln zu finden und können Auslöser für einen schweren Verlauf der Magen-Darm-Grippe sein.

Parasiten als Auslöser

Nicht selten sind auch Parasiten Auslöser für eine Gastroenteritis. So wird die Amöbenruhr durch die Entamoeba histolytica ausgelöst. Besonders in subtropischen und auch tropischen Gebiete ist die Besiedelung durch Parasiten nicht selten. Die Giardia lamblia sind besonders häufig Auslöser von schweren Durchfallerkrankungen.

Bestimmte Risikofaktoren für die Magen-Darm-Grippe

Wenn das Immunsystem aus irgendeinem Grund bereits geschwächt ist, dann haben es die Erreger nicht schwer, sich hier noch zu verbreiten. Daher sind vor allem Kinder und ältere Menschen häufiger von der Magen-Darm-Grippe betroffen. Neben der erhöhten Gefahr einer Erkrankung ist hier auch die Möglichkeit für einen schweren Verlauf häufiger vorhanden. Auch Menschen mit einer Immunschwäche haben ein erhöhtes Risiko. Unter anderem gehören dazu Menschen, die eine Chemotherapie erhalten oder mit AIDS infiziert sind.

Wie lange dauert die Magen-Darm-Grippe?

Je nach Auslöser für die Magen-Darm-Grippe können sowohl die Dauer als auch die Intensität und die Ansteckungsgefahr variieren. Wenn von der Inkubationszeit gesprochen wird, dann beschreibt dies den Zeitraum zwischen der ersten Ansteckung mit den Bakterien oder Viren und den ersten Symptomen, die sich zeigen. Wer von einer Magen-Darm-Grippe betroffen ist, der hat in der Regel eine sehr kurze Inkubationszeit. Oft treten die ersten Symptome schon wenige Stunden nach der Ansteckung auf. Je nach Erreger ist es aber auch möglich, dass sich erst nach Tagen oder Wochen die ersten Symptome zeigen. Die durchschnittliche Inkubationszeit liegt zwischen 24 Stunden und sieben Tagen. Hier gibt es Unterschiede bei den Erregern. Bei einer Ansteckung mit Rotaviren oder dem Norovirus, liegt die Inkubationszeit bei zehn bis hin zu 50 Stunden. Bei den Salmonellen kann es bis zu 72 Stunden dauern, bis sich erste Symptome zeigen. Wer sich mit EHEC infiziert hat, der wird erst nach drei Tagen etwas merken. Auch vier Tage kann es bis zu den ersten Symptomen dauern. Bei der bakteriellen Ruhr, ausgelöst durch Shigellen, liegt die Inkubationszeit bei einem bis vier Tagen, die Amöbenruhr braucht sogar eine bis hin zu vier Wochen, bis sich erste Anzeichen zeigen. Besonders schnell treten Symptome bei einer Lebensmittelvergiftung auf. Hier können bereits nach einer Stunde erste Beschwerden eintreten.

Wie lange dauern die Symptome an?

Das wohl bekannteste Symptom bei einer Magen-Darm-Grippe ist der unangenehme Brechdurchfall. Schon bevor der Durchfall beginnt, kommt das Erbrechen. In den meisten Fällen ist das Erbrechen nach einem bis hin zu zwei Tagen wieder verschwunden. Länger hält dagegen der Durchfall an. Dieser kann bis zu zehn Tage dauern und den Körper deutlich schwächen. Wenn der Durchfall nach drei Wochen nicht verschwunden ist, dann wird von einem chronischen Durchfall gesprochen. Dieser wird besonders häufig bei Patienten diagnostiziert, die unter einer Immunschwäche leiden. Hier schafft es die Körperabwehr nicht, schneller gegen die Infektion vorzugehen. Das kann dazu führen, dass es zu einem Durchfall kommt, der über Wochen oder Monate anhält. Auch bei einer Infektion, die durch Parasiten verursacht wurde, ist ein lang anhaltender Durchfall möglich.

Die Dauer der Symptome hängt immer auch vom Erreger ab. Bei einer Infektion mit Salmonellen ist nach wenigen Tagen alles überstanden. Die klassische, durch Viren ausgelöste, Magen-Darm-Grippe, ist ebenfalls nach wenigen Tagen vorbei. Gleiches gilt für eine Infektion, die durch Rotaviren oder den Norovirus ausgelöst wurde. Länger dauert es dagegen, wenn die Ursache bei Campylobacter zu suchen ist. Hier ist eine Dauer von einer bis zwei Wochen nicht selten.

Wie lange kann ich mich anstecken?

Eine Ansteckung kann bereits dann passieren, wenn sich jemand infiziert hat aber noch keine Symptome aufweist. Bereits während der Inkubationszeit können die Erreger also weitergegeben werden. Das ist besonders ärgerlich, denn die Betroffenen selbst wissen ja noch nicht, dass sie krank sind. Selbst dann, wenn die Symptome nachlassen, werden nach wie vor die Keime durch den Betroffenen über seinen Stuhl ausgeschieden, so dass auch hier noch eine Ansteckungsgefahr besteht. Noroviren beispielsweise haben sich in Tests sogar noch zwei Woche nachdem der Betroffene wieder gesund war, im Stuhl nachweisen lassen. EHEC war bis hin zu drei Wochen nachweisbar und Campylobacter können sogar nach vier Wochen noch nachgewiesen werden. Die Ansteckungsgefahr ist aber dennoch nach dem Abklingen der Symptome gering. Generell ist es wichtig, ganz besonders auf Hygiene zu achten. So kann es auch zu einer erneuten Infektion des Betroffenen kommen, wenn bei der Hygiene nachgelassen wird.

Dauerausscheider – was ist das?

Wie bei vielen Krankheiten gibt es auch hier Sonderfälle und diese heißen „Dauerausscheider“. Dies ist ein Begriff für Menschen, die nachweislich noch bis zu zehn Wochen nach der Infektion über den Stuhl die Bakterien oder die Viren ausscheiden. Da die Betroffenen nicht wissen, dass dies passiert, sind sie dauerhaft ein Risiko für andere Menschen. Unterschieden wird hier zwischen temporären und permanenten Dauerausscheidern. Zwar sind diese Fälle nur gering, liegen aber vor. Um hier gegen vorzugehen, ist eine Behandlung mit Antibiotika notwendig. Grundsätzlich hilft es natürlich auch hier, auch ohne Anzeichen für eine Magen-Darm-Grippe dauerhaft auf die Hygiene zu achten.

Untersuchungen und Diagnosestellung

Bei einer Magen-Darm-Grippe ist es sinnvoll, wenn man bereits bei den ersten Symptomen den Arzt aufsucht und sich Gewissheit verschafft. (#1)

Bei einer Magen-Darm-Grippe ist es sinnvoll, wenn man bereits bei den ersten Symptomen den Arzt aufsucht und sich Gewissheit verschafft. (#1)

Bereits wenn sich die ersten Symptome für eine Magen-Darm-Grippe zeigen, sollten Betroffene ihren Hausarzt aufsuchen. Auch wenn die normale Magen-Darm-Grippe meist ohne große Komplikationen verläuft, so kann ein Besuch beim Arzt nicht schaden. Dieser wird über eine Befragung erst einmal andere mögliche Erkrankungen ausschließen. Schließlich gibt es noch andere Auslöser für die bekannten Symptome, wie beispielsweise Unverträglichkeiten bei Lebensmitteln oder auch Blinddarmentzündungen. Der Arzt wird eine Anamnese durchführen und so ausschließen, dass eine eigentlich harmlose Magen-Darm-Grippe vielleicht einen komplizierten Verlauf nehmen kann. Es gibt einige Fragen, die von den meisten Ärzten gestellt werden. Wer das weiß, der kann sich bereits vor dem Arztbesuch mit der Befragung beschäftigen und die Dauer der Untersuchung verkürzen. Unter anderem werden Fragen gestellt, wie:

  • Treten die Beschwerden im Zusammenhang mit bestimmten Lebensmitteln auf?
  • Waren Sie im Ausland?
  • Zeigen sich in Ihrem Stuhl Spuren von Blut?
  • Haben Sie in der letzten Zeit bestimmte Medikamente eingenommen?
  • Wann haben die Symptome begonnen?
  • Leiden Sie unter chronischen Erkrankungen?

Die Diagnosestellung ist natürlich auch immer abhängig davon, ob der Patient ein Kind oder ein Erwachsener ist. So können bei Kinder beispielsweise auch die Einführung von neuen Lebensmitteln oder eine Nahrungsumstellung ein Auslöser sein.

Nach der Befragung wird der Arzt noch eine körperliche Untersuchung durchführen. Hier überprüft er, ob möglicherweise ein Flüssigkeitsmangel vorliegt. Er wird die Augen und die Schleimhäute untersuchen. Diese Untersuchung ist bei alten Menschen sowie Kindern ganz besonders wichtig, da diese häufig betroffen sind.

Schon nach der Befragung sind die meisten Ärzte in der Lage, eine Diagnose zu stellen. Weitere Untersuchungen sind nur dann notwendig, wenn die Anamnese zeigt, dass es zu einem komplizierten Verlauf kommen kann oder sich Blut im Stuhl befindet. Auch dann, wenn der Patient im Ausland war, werden zusätzliche Untersuchungen durchgeführt. Auf diese Weise ist es möglich, eine passende Therapie zusammenstellen zu können. Es gibt unterschiedliche Verfahren. Meist wird über die Stuhlkulturen die Bakterienart bestimmt. Auch Blutuntersuchungen sind möglich. Bei einem komplizierten Verlauf kann es notwendig werden, Ultraschalluntersuchungen oder sogar eine Darmspiegelung, auch Endoskopie genannt, durchzuführen.

Die Behandlung der Magen-Darm-Grippe

Die Magen-Darm-Grippe wurde diagnostiziert und nun stellt sich die Frage, wie die Behandlung am besten durchgeführt wird. Hier sind sich die meisten Ärzte einig und werden immer eine ähnliche Empfehlung geben: Viel trinken. In erster Linie entsteht durch die Magen-Darm-Grippe ein hoher Flüssigkeitsverlust. Damit dieser wieder ausgeglichen werden kann, braucht der Körper Flüssigkeit. Diese wird ihm idealerweise über Wasser oder auch über ungesüßten Tee zugeführt. Entgegen der Ratschläge, auf Cola zurückzugreifen, sollte auf Getränke mit Kohlensäure verzichte werden. Auch zuckerhaltige Getränke sind keine gute Lösung, da diese den angegriffenen Magen und Darm noch weiter reizen können. Neben dem Flüssigkeitsverlust bringt eine Magen-Darm-Grippe auch einen Elektrolytmangel mit sich. Dieser kann vor allem bei Kindern für Lebensgefahr sorgen. Es kann also notwendig werden, zusätzlich ein Elektrolytpulver zu verabreichen.

Kleine Mengen an Nahrung

Hilfreich ist es, wenn Erkrankte zumindest geringe Mengen an einem leichten Essen zu sich nehmen können. Gerade in den ersten zwei Tagen nach dem Ausbruch der Erkrankung ist das nicht leicht. Auch wenn die Nahrung wieder erbrochen wird, so wird zumindest ein Teil davon doch vom Körper aufgenommen. Auf diese Weise lässt sich der Elektrolyt-Haushalt wieder ausgleichen. Zudem braucht der Darm Bausteine aus der Nahrung, damit die angegriffenen Schleimhäute langsam wieder aufgebaut werden können. Ideal ist es, zu einer sehr leicht verdaulichen Nahrung zu greifen. Dies können Brühen, Salzstangen, Brot oder auch Reisgerichte sein.

Zu einer oralen Rehydrationslösung greifen

Die orale Rehydrationslösung, auch ORL genannt, wird ebenfalls oft von Ärzten verschrieben. Diese setzt sich aus einer Mischung von Salz und Traubenzucker zusammen und enthält wichtige Elektrolyte. Sie wird dem Körper oral zugeführt. Gerade dann, wenn ein erheblicher Flüssigkeitsmangel vorliegt, kann auch eine Infusion mit einer Rehydrationslösung notwendig sein.

Die Einnahme von Medikamenten

Gerade dann, wenn die Magen-Darm-Grippe ohne Komplikationen verläuft, wird auf die Einnahme von Medikamenten verzichtet. Es kann aber bei einigen Betroffenen durchaus sinnvoll sein, dennoch zu Medikamenten zu greifen. Liegt eine bakterielle Infektion vor, können Antibiotika die Heilung unterstützen. Diese werden vor allem dann eingesetzt, wenn die Erkrankung bei Frühgeborenen, Menschen mit einer Immunschwäche oder bei Schwangeren auftritt. Auch wenn sich blutige Durchfälle zeigen, kann die Therapie hilfreich sein.

Wichtig ist es, vor der Gabe eines Antibiotikums auszuschließen, dass es sich um eine EHEC-Infektion handelt. Hier können Antibiotika für ein Hämolytisch-urämisches Syndrom sorgen. Weitere Medikamente, die zumindest die Symptome lindern können, sind:

  • Antiemetika gegen eine starke Übelkeit
  • Motilitätshemmer gegen den Durchfall
  • Racecadotril gegen den Durchfall
  • Butylscopolamin gegen Bauchschmerzen

Hausmittel bei der Magen-Darm-Grippe

Es gibt einige Hausmittel, die durchaus dabei helfen können, die Symptome bei einer Magen-Darm-Grippe leichter verlaufen zu lassen. Der Vorteil dabei ist natürlich, dass die Hausmittel ohne ein Rezept vom Arzt eingesetzt werden können. Wer sonst körperlich gesund ist aber erste Anzeichen einer Magen-Darm-Grippe feststellt, der kann mit Hilfe der Hausmittel versuchen, für eine Linderung zu sorgen.

Grundsätzlich ist es jedoch zu empfehlen, mit dem Beginn der Erkrankung einen Arzt aufzusuchen. Dies ist allein deshalb schon ein Grund, weil Erwachsene einen Krankenschein benötigen und auch für Kinder ein Krankenschein notwendig werden kann. Zudem überprüft der Arzt, ob es sich wirklich um eine klassische Magen-Darm-Grippe handelt.

Diese Hausmittel gibt es

Bei Magen-Darm-Grippe stehen eine ganze Reihe von Hausmitteln zur Wahl. Manche sind nicht ganz so bekannt, helfen dennoch in vielen Fällen. (#2)

Bei Magen-Darm-Grippe stehen eine ganze Reihe von Hausmitteln zur Wahl. Manche sind nicht ganz so bekannt, helfen dennoch in vielen Fällen. (#2)

Es gibt ganz unterschiedliche Hausmittel, die bei einer Magen-Darm-Grippe eingesetzt werden können:

  1. Die Adsorbentien
    Die Wirkstoffe sorgen dafür, dass die Bakterien oder Viren aus dem Körper absorbiert werden können. Die Ausscheidung erfolgt über den Darm. Zu dieser Gruppe der Hausmittel gehören die Heilerde, Aktivkohle sowie die Pektine. Experten sind sich nicht einig darüber, wie gut dieses Hausmittel wirklich wirkt. Auch in verschiedenen Studien ließ sich eine Wirkung nicht komplett nachweisen. Dennoch gibt es viele Menschen, bei denen Heilerde & Co. eine gute Wirkung zeigen. Die Produkte können in der Apotheke frei gekauft werden.
  2. Die Pektine
    Hierbei handelt es sich um pflanzliche Adsorbentien, die ebenfalls helfen können. Sie sind beispielsweise in Bananen und Äpfeln, aber auch in Karotten zu finden. So wird häufig empfohlen, bei einer Magen-Darm-Grippe eine Banane oder auch einen geriebenen Apfel einzunehmen. Wer sich selbst mit Karotten helfen möchte, der kocht diese am besten.
  3. Weißer Ton oder auch die beliebte Heilerde
    Heilerde ist eigentlich nichts anderes als Sand, der sich aus Spurenelementen und Mineralien zusammensetzt. Sie ist besonders feinkörnig und bietet damit eine sehr große Oberfläche an. Dadurch umhüllt sie die im Körper befindlichen Giftstoffe und kann so auch gegen Durchfall helfen. Ähnlich funktioniert der Weiße Ton. Die Heilerde wird in Wasser verrührt und oral eingenommen.
  4. Die Aktivkohle
    Gerne zum Einsatz kommt die Aktivkohle. Das sind organische Substanzen, die verkohlt und fein gemahlen werden. Aktivkohle gibt es aber auch in Form von Tabletten. Sie dient bei Vergiftungen des Körpers als Unterstützung. Aktivkohle kann die Gifte binden und diese somit aus dem Körper leiten.
  5. Verschiedene Quellstoffe
    Bei Durchfall kommen häufig auch Quellstoffe zum Einsatz. Diese sorgen dafür, dass das Wasser im Darm gebunden wird. So kann gegen den Durchfall vorgegangen werden. Mit Hilfe der Quellstoffe verfestigt sich der Stuhl langsam wieder. Damit kann er Bakterien und die Giftstoffe aus dem Darm aufnehmen und diese aus dem Körper führen. Leinsamen oder auch Flohsamen werden hier als Quellstoffe eingesetzt und sollten immer mit ausreichend Wasser eingenommen werden.

Noch mehr Hausmittel bei Magen-Darm-Grippe

Die genannten Hausmittel können bereits durchaus eine Hilfe bei einer Magen-Darm-Grippe sein. Es gibt aber auch noch andere Mittelchen, die vor allem von den Eltern an die Kinder weitergegeben werden. Wer sich daran erinnert, was Mama oder Papa früher bei Bauchschmerzen gegeben haben, der wird dies auch für sich so übernehmen. Dazu gehören die folgenden Mittel:

  1. Tee hilft immer
    Ein warmer Kräutertee, der perfekt geeignet ist, um den Bauch zu beruhigen, ist eine gute Wahl. Hier gibt es verschiedene Kräuter, die sich durchaus für den Einsatz bei dieser Erkrankung eignen. An erster Stelle steht der Kamillentee. Aber auch Fencheltee kann sich beruhigend auf den Magen auswirken und gilt zudem als entzündungshemmend. Ein guter Tipp ist der Griff zum Heidelbeertee. Dieser baut eine Schutzschicht im Darm auf und sorgt so dafür, dass die Bakterien keine Chance mehr haben, den Darm anzugreifen. Eine Alternative zum Tee ist es hier, getrocknete Heidelbeeren zu kaufen.
  2. Mit Probiotika arbeiten
    Der Begriff der Probriotika ist den meisten Menschen heute nicht mehr fremd, da gerade in der Werbung häufig davon gesprochen wird. Es gibt inzwischen Joghurts und Getränke, die mit probiotischen Bakterien angereichert sind. Die Darmflora besteht aus verschiedenen Mikroorganismen, die bei einer Magen-Darm-Grippe durcheinander gebracht werden. Ziel der Einnahme von Probiotika ist es, Mikroorganismen in den Darm zu bringen, die sich hier weiter vermehren und damit in den Kampf gegen die Krankheitserreger eintreten. Zudem sollen sie das Immunsystem unterstützen. Auch für eine Stärkung der Darmflora werden sie gerne genutzt. Allerdings sollten Menschen, die eine Immunschwäche haben, hier auf die Einnahme verzichten.
  3. Zur Wärmflasche greifen
    Die Wärmflasche nehmen und ab ins Bett – oft geht der Durchfall bei einer Magen-Darm-Grippe auch mit Krämpfen im Bauch einher. Gegen diese Krämpfe soll Wärme helfen und das tut sie auch. Es kann durchaus helfen, sich hier mit einer Wärmeflasche hinzulegen. Wer die Wirkung der Wärme noch intensivieren möchte, legt zwischen Wärmflasche und den Bauch einen feuchten Lappen.

Tipp: Eine krampflösende Wirkung haben die Inhaltsstoffe, die in der Uzarawurzel zu finden sind. Diese wirken sich auf die Darmtätigkeit aus, reduzieren diese und sorgen damit dafür, dass der Durchfall nachlässt.

Den Körper aufpäppeln – das kann helfen

Durch die Magen-Darm-Grippe verliert der Körper nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Elektrolyte, die ihm wieder zugeführt werden müssen. Einer der wohl beliebtesten Tipps aus dem Wissensschatz der Hausmittel ist der Griff zu Cola und Salzstangen. Cola jedoch ist reich an Zucker und hat, entgegen der bestehenden Meinung, nur wenige Elektrolyte. Auch Salzstangen sind nicht unbedingt die beste Wahl. Zwar werden sie relativ gut vertragen, versorgen den Körper aber nicht mit wichtigem Kalium. Besser ist es, zu einer guten Brühe zu greifen, sich ein wenig Weißbrot zu gönnen oder auch Reis und Kartoffeln zu essen. Auch Zwieback wird sehr gut vertragen.

Der Krankheitsverlauf und die Prognosen

Wer an einer Magen-Darm-Grippe erkrankt ist, der kann es kaum erwarten, bis diese endlich wieder vorbei ist. So lange der Betroffene einen sonst guten Allgemeinzustand vorweisen kann und es sich nicht um besondere Erreger handelt, ist die Magen-Darm-Grippe innerhalb von wenigen Tagen überstanden. So kann es sein, wenn eine Lebensmittelvergiftung der Grund ist, dass die Symptome innerhalb von 24 Stunden wieder verschwunden sind. Bei einer Erkrankung durch einen Noro-Virus kann der Krankheitsverlauf jedoch einige Tage dauern. Normalerweise ist jedoch nach wenigen Tagen bereits ein Abklingen der Krankheit bemerkbar und die Magen-Darm-Grippe hinterlässt nach dem Abheilen auch keine Folgen.

Allerdings sollten Betroffene in bestimmten Situationen vorsichtig sein. Gerade dann, wenn mit einem hohen Flüssigkeitsverlust zu rechnen ist, kann es zu einem Zustand kommen, der lebensbedrohlich ist. Auch in der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit sollten betroffene Frauen auf jeden Fall den Arzt aufsuchen, damit sowohl der Mutter als auch dem Kind im Notfall geholfen werden kann.

Auch wenn die Magen-Darm-Grippe natürlich sehr unangenehm ist, so handelt es sich hierbei dennoch um eine eher harmlose Erkrankung. Wenn schnell und korrekt behandelt wird, dann sind unangenehme Verläufe nicht zu erwarten. Ein Besuch beim Arzt ist daher unbedingt zu empfehlen.

So lässt sich vorbeugen

Je nachdem, was der Auslöser eine Magen-Darm-Grippe ist, gibt es durchaus Möglichkeiten, vorzubeugen. In erster Linie ist natürlich die Hygiene wichtig. Bereits bevor es im Umkreis überhaupt zu einer Erkrankung gekommen ist, kann hier also Abhilfe geschaffen werden. Die Hände sollten nach jedem Toilettengang gründlich gereinigt werden. Wenn eine Person mit der Erkrankung im Umfeld lebt, ist die Toilette vor und nach jeder Benutzung zu reinigen. Generell werden die Hände am besten, egal wo man ist, nach dem Toilettengang mindestens zwei Minuten lang mit Seife gereinigt.

Wer feststellt, dass er eine Magen-Darm-Grippe hat oder erste Zeichen des Unwohlseins bemerkt, der bleibt am besten zu Hause. So lässt sich verhindern, dass die Erkrankung weiter verbreitet wird.

Teilweise werden auch Impfungen angeboten. So gibt es für Säuglinge eine Impfung gegen Rotaviren. Diese Schluckimpfung wird empfohlen, kann aber keinen kompletten Schutz bieten. Zudem gibt es gegen Cholera einen Impfstoff. Allerdings wird die Impfung nur in speziellen Fällen durchgeführt.

Als Montezumas Rache ist der Durchfall auf Reisen bekannt. Auch gegen diesen lässt sich durchaus vorbeugen. Daher gibt es einen guten Spruch, den sich Reisende zu Herzen nehmen können: Lebensmittel sollten gekocht oder geschält oder gar nicht gegessen werden. Alle Lebensmittel, die sich weder kochen noch schälen lassen, sind also tabu. Dazu kommt, dass Wasser nicht aus den Leitungen getrunken werden sollten. Es ist darauf zu achten, ausschließlich aus original verschlossenen Flaschen zu trinken. Häufig wird die Magen-Darm-Grippe auf Reisen sogar über Eiswürfel übertragen – daher Getränke immer ohne Eiswürfel bestellen.


Bildnachweis: © Fotolia – Titelbild absolutimages, #1 Konstantin Yuganov, #2 Heike Rau

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